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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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kompliziert.
    »GenugfürheuteAbend«,sagteLeesil.»DeineTantehatrecht.MorgenkönnenwirdemBergfriedeinenBesuchabstatten.«
    Wynn hatte versucht, dem Gespräch zu folgen, und Magiere vermutete, dass sie einen Teil davon verstanden hatte. Die junge Weise saß ganz gerade da und schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und schwieg. Sie stand auf, ging in die Hocke und flüsterte Chap etwas zu. Der Hund sah sie an und legte die Pfote auf ihr Bündel. Wynn holte das Leder mit den Elfensymbolen hervor und ließ sich mit Chap beim Spinnrad nieder.
    »Was in aller Welt machen die da?«, fragte Bieja.
    Magiere seufzte. »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Gerade die langen sind es wert, erzählt zu werden«, erwiderte Bieja, und ihre Aufmerksamkeit kehrte zu Leesil zurück. »Außerdem habe ich selbst einige Fragen.«
    Sie holte die Teekanne und drei Becher, stellte sie auf den Tisch und schenkte Tee für sie ein.
    Leesil wurde unruhig. »Nun, wi r … wir haben d a … «, begann er.
    Bieja griff plötzlich nach seinem langen Haar, und zum Vorschein kam ein spitz zulaufendes Ohr.
    »He!«, entfuhr es Leesil.
    »Ich wusste, dass mit dir was nicht stimmt!«, rief Bieja. »Was machst du mit meiner Nichte, du Kobold?«
    Sie eilte zu den Regalen und nahm ein altes, zerkratztes Tranchiermesser. Leesil sprang auf und griff in seine Ärmel, nach den Stiletten.
    »Sie hast du vielleicht getäuscht, aber ich sehe dich ganz deutlich«, sagte Bieja. »Ich weiß über Wechselbälger und Waldgeister Bescheid.«
    »Was?«, brachte Leesil verblüfft hervor. »Ich bin kei n … Moment mal!«
    Magiere wollte eingreifen, aber Leesil reagierte nicht so, wie sie es befürchtet hatte. Anstatt seine Stilette zu ziehen und damit ihre einzige Verwandte zu bedrohen, wich er zurück. Dabei stieß er gegen die Sitzbank, die daraufhin umkippt e … Magiere fiel nach hinten.
    »Tante Biej a – nein!«, rief sie und rappelte sich auf.
    Bieja kam um den Tisch herum und näherte sich Leesil, der ebenfalls gefallen war und auf dem Hosenboden so schnell wie möglich rückwärts rutschte. Die korpulente Frau trat ihm auf den Fuß des einen ausgestreckten Beins.
    »Du wirst sie nicht wie ein im Wald verirrtes Mädchen in deine Zûnû -Welt entführen!«, sagte sie scharf.
    »Magiere!«, rief Leesil.
    Er klang jämmerlicher als zuvor, doch bevor Magiere etwas unternehmen konnte, kroch Wynn auf allen vieren durchs Zimmer.
    »Nein, nich t … e r … Freund«, stieß sie hervor.
    Bieja schob sie mühelos beiseite. »Aus dem Weg mit dir, Mädchen. Er hat dich ebenfalls verzaubert.«
    Magiere hatte die Gelegenheit genutzt, wieder auf die Beine zu kommen, und sie griff nach Biejas Handgelenk.
    »Hör auf, Tante! Er ist kein lüsterner Geist, der versucht, mich zu entführen. Er ist ein Elf.«
    »Nein, bin ich nicht«, widersprach Leesil. Er zog das Bein an und hielt sich den schmerzenden Fuß. »Meine Mutter war Elfin.«
    »Quatsch!«, fauchte Bieja. »Es gibt keine Elfen. Sie existieren nur in den Lügengeschichten von Fremden. Derartige Geschöpfe hat man hier nie gesehen.«
    »Oh, bei den tückischen Göttern«, brummte Leesil.
    Chap gähnte in der Eck e – er hatte sich während des ganzen Durcheinanders nicht von der Stelle gerührt. Wynn richtete einige Worte auf Elfisch an ihn. Magiere wusste nicht, was sie gesagt hatte, aber Chap senkte den Kopf.
    »Du bist eine große Hilfe«, sagte Leesil zu dem Hund.
    Die Ironie in Biejas Worten entging Magiere nicht. An der Liebe ihrer Tante zu ihr bestand kein Zweife l – sie hatte einen Mann aus dem Dorf mit einem Schwert abgewehrt und den vermeintlichen Waldgeist angegriffen, von dem sie glaubte, dass er ihre Nichte täuschen und betören wollte. Am liebsten hätte sie ihr alles erzählt und erklärt.
    Aber das ging nicht.
    Magiere konnte ihr nicht sagen, dass Leesil und sie den Spätsommer und Frühherbst damit verbracht hatten, Vampire zu jagen, die viele Leute nur für Mythen hielten. Sie konnte ihr auch nicht sagen, dass sie selbst von diesen Edlen Toten abstammte, die für ihre Existenz das Blut der Lebenden brauchten. Und erst recht nicht, dass sie jahrelang die Angst abergläubischer Bauern vor Vampiren ausgenutzt und damit ihren Lebensunterhalt verdient hatt e – das Geld, das Tante Bieja von ihr erhalten hatte, stammte aus jenen Betrügereien.
    »Leesil und ich haben eine Taverne gekauf t … aber das kam erst später«, sagte sie. »Und Elfen sind Wesen aus Fleisch und Blut,

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