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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Gefühl, im Haus ihrer Mutter zu sitzen. Es war ein ruhiger Ort, weit entfernt von den Leuten, die sie anschrien oder eine Grimasse schnitten, wenn sie in die Nähe kam.
    Nach einer Weile hörte Magiere das Geräusch von schweren Schritte n – jemand näherte sich. Zuerst wahrte die betreffende Person einen gewissen Abstand und blieb hinter dem Rand der Lichtung. Sie sah ein Musselinhemd, eine graue Hose und braune Stiefel, als der Mann hinter den Bäumen dahinstapfte. Vielleicht wollte noch jemand das Haus ihrer toten Mutter besuchen, und das fand Magiere gut. Die Stiefel verharrten, und eine Hand schob die Zweige beiseite. Magiere duckte sich näher an den Grabstein ihrer Mutter, als sie die Narben des Mannes sah.
    Adryan trat halb durch die Zweige, blieb erneut stehen und beobachtete sie. Magiere versuchte, ihm keine Beachtung zu schenken, als sie die gepflückten Blumen vor und neben den Grabstein legte.
    »Bist gekommen, um deine Mutter zu besuchen, kleines Ding?«, fragte Adryan und hielt mit der einen Hand den Ast, den er beiseite geschoben hatte.
    Es war eine freundliche Frage. Magiere lächelte ihn an, denn es geschah nicht oft, dass jemand mit ihr sprach anstatt nur über sie.
    »Ich weiß, wo sie ist«, antwortete sie, als sei die Frage ernst gemeint. »Sie befindet sich hier, in ihrem Haus.«
    Falten entstanden in Adryans Augenwinkeln, und sie sahen fast so aus wie die Narben.
    »Du bist nicht bei ih r … noch nicht«, sagte er, und seine Worte wurden schärfer, wie die der Dorfbewohner. »Ich kann dich zu ihr schicken. Zu dem Ort, wo du hingehörst.«
    Er trat auf die Lichtung. Der dünne Ast, den er festgehalten hatte, rutschte ihm durch die Hand, und Fichtennadeln rieselten zu Boden. Die andere Hand blieb an seiner Seite, und im verblassenden Licht des Tages blitzte etwas darin.
    Magiere stockte der Atem, und sie starrte auf die Hand. Nicht auf die mit dem glänzenden Gegenstand, sondern auf die andere, die den Zweig kahl zurückgelassen hatt e … so kahl wie einen Knochen.
    »Wo bist du, Magiere?«
    Als Magiere ihren Namen hörte, schnappte sie nach Luft und sah in die Richtung, aus der sie gekommen war, aber Tante Bieja war noch zu weit entfernt. Sie wandte ihren Kopf zurück, doch Adryan schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Der kahle Ast zitterte in der Luft. Es gab kein Haus mehr, in der ihre Mutter darauf wartete, sie willkommen zu heiße n …
    Eine Berührung an ihrem Arm riss Magiere aus den Erinnerungen. Leesil sah sie besorgt an, beugte sich zu ihr und flüsterte:
    »Was ist los?«
    Magiere schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln, was aber nur dazu führte, dass Leesil argwöhnisch die Stirn runzelte.
    Wynn setzte ihr Bündel beim Tisch ab, atmete tief durch und sah sich den Kochtopf an.
    »Sin d … da s … esoni tjèto … sind das Shoshovitzí ?«
    Ihre durcheinandergewürfelten Worte brachen den Bann, zu Magieres Erleichterung.
    Sie konnte Leesil nicht erklären, was ihr durch den Kopf gegangen war, solange sich andere Personen in der Nähe befanden. Als sie den Blick von ihm abwandte, stellte sie fest, dass Tante Bieja sie beide beobachtete, und daraufhin entstand neues Unbehagen in ihr.
    Ihre beleibte Tante wölbte eine Braue, als sie Wynns Worte vernahm. Magiere war dankbar für die Frage der jungen Weisen, denn sie bot ihr Gelegenheit, der Neugier von Leesil und ihrer Tante auszuweichen.
    »Sind dies Linsen«, übersetzte Magiere. »Wynn spricht mehrere Sprachen, darunter Belaskisch, aber sie hat gerade erst begonnen, Dröwinkanisch zu lernen.«
    »Oh, hier in unserer Gegend hört man kaum andere Sprachen«, sagte Bieja. »Belaskisch verstehe ich ein bisschen, bin aber aus der Übung.«
    Wynn deutete auf den Kochtopf und richtete einen fragenden Blick auf Bieja, die nickte. Die junge Weise nahm einen nahen Lappen und hob damit den Deckel. Sie lächelte erfreut, setzte den Deckel wieder auf den Topf, kramte dann in ihren Sachen und holte kleine Beutel hervor.
    »Darf ich?«, fragte sie Tante Bieja auf Dröwinkanisch. An Magiere gerichtet fügte sie auf Belaskisch hinzu: »Sag ihr, dies ist Rosmarin.«
    Magiere übersetzte, und Tante Bieja lachte leise, als sie sich Wynns Kräuter ansah. Chap kam näher und schnupperte an den Beuteln, was aber nur ein Trick war, denn in Wirklichkeit hatte er es auf den Kochtopf abgesehen. Leesil trat vor und zog den zappelnden Hund zurück.
    Bieja trug noch immer das violette Gewand, an das sich Magiere erinnerte, aber inzwischen hatte

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