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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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flüsterte Dänvârfij und setzte einen Pfeil auf die Bogensehne.
    »Warte«, hauchte Hkuan’duv und kroch auf dem Bauch ein Stück nach vorn, von der Felswand fort.
    Seiner Gefährtin fiel das Atmen in der kalten Nachtluft schwer, aber sie mussten Wache halten. Im Mondschein sah er den hochgewachsenen braunhaarigen Mann, der aus dem Tor der Burg kam und durch den Schnee stapfte. Aber er war allein.
    Hkuan’duv wartete, doch weder der Mann mit den weißen Schläfen noch die geduckten Gestalten in Kutten folgten ihm.
    Der Mann setzte den Weg mit zwei großen Rucksäcken über den Schultern und einem großen Planenbündel in den Armen fort. Einmal blieb er kurz stehen und sah zurück.
    Hkuan’duv zog die Kapuze seines weißen Umhangs tiefer in die Stirn, blickte unter ihrem Rand hervor und beobachtete das Geschehen.
    Der Mann schloss die Augen und ließ die Schultern hängen. Er wirkte verloren und besiegt, als er die Augen wieder öffnete und über das weiße Hochplateau sah. Schließlich setzte er den Weg fort und sah nicht noch einmal zurück.
    »Soll ich schießen?«, flüsterte Dänvârfij.
    Hkuan’duv dachte daran, seiner Gefährtin die Erlaubnis zu geben. Aber sie hätten ihr Versteck verlassen und ihre Entdeckung riskieren müssen, um ihn zu holen, und nach der Befragung wäre es notwendig gewesen, ihn zu töten und seine Leiche irgendwo zu verstecken.
    Hkuan’duv ging es in erster Linie um das Artefakt und Magiere.
    »Er bedeutet uns nichts«, flüsterte er Dänvârfij zu. »Lass ihn gehen.«

22
    Magiere erforschte mit Leesil und Chap die Burg, während sich Wynn in der Bibliothek um Sgäile und Osha kümmerte. Sie waren übereingekommen, an diesem Ort zu übernachten und am nächsten Morgen zu ihrem Lager zurückzukehren, doch so sehr sie auch suchten, Betten oder auch nur Decken schien es in der Burg nicht zu geben.
    Auch die Suche nach einer Küche oder einer Speisekammer blieb ohne Erfolg. Entweder hatte es in der Burg nie solch eine Einrichtung gegeben, oder sie war schon vor langer Zeit entfernt worden. Schließlich gaben sie es auf, kehrten in die Bibliothek zurück und stellten fest, dass Osha wach war.
    Als sie hereinkamen, erstarrte Wynn kurz und schien zu lauschen. »Da ihr nichts gefunden hab t … Chap meint, wir sollten uns in das Arbeitszimmer begeben, in dem Li’kän ihn und mich zurückließ. Es ist ein kleiner Raum, aber dort gibt es wenigstens eine Wärmequelle.«
    Magiere nickte und nahm die Kugel. »Einverstanden.«
    Sgäile und Leesil stützten Osha, als Chap sie durch mehrere Flure und Korridore zu dem Raum führte. Noch immer glühten dort faustgroße Kristalle in einer Kohlenpfanne. Was sie dazu brachte, zu leuchten und Wärme abzustrahlen, wusste niemand von ihnen. Magiere suchte nicht nach einer Erklärun g – ohne die Möglichkeit, ein Feuer zu entzünden, war ihr jede Wärme recht, woher sie auch kam. Mit dem Einbruch der Nacht war es in der Burg kälter geworden, und sie alle hatten schon an schlimmeren Orten geschlafen.
    Aber nicht an Orten voller Wahnsinn in Form von Worten, die eine Untote überall an den Wänden hinterlassen hatte. Eine Untote, die sich irgendwo unter der Burg befand, gefangen hinter einer großen Steintür.
    Zweifel nagte an Magiere, als sie die Kugel in eine Ecke des Arbeitszimmers legte. Wo sie ihr noch immer viel zu nahe war.
    »Ist mit Osha alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ich denke schon«, antwortete Wynn. »Und Chaps Hals scheint zu heilen.«
    Magiere strich mit der Hand über den Kopf des Hunds. Sie hatte Chaps Behauptung, in der Höhle ein Feenwesen gespürt zu haben, nicht vergessen. Sie ließ sich schwerer beiseiteschieben als Leesils Hinweise auf einen riesigen Schlangenleib. Andererseit s … Sie selbst hatte von einem solchen Schlangenleib geträumt.
    »Sgäiles Verletzung ist am schlimmsten«, sagte Leesil. »Vielleicht hat er sich das Schlüsselbein gebrochen. Ich habe die Wunde so gut wie möglich verbunden.«
    »Wenigstens sind wir am Leben«, sagte Magiere und verzichtete darauf, »noch« hinzuzufügen.
    Was auch immer sie hierhergebracht und Li’kän beherrscht hatte, welch unterschiedliche Namen dieses Etwas auch tru g … Es war in der Höhle auf drei verschiedene Arten wahrgenommen worden.
    Als Untoter, Feenwesen und Drache.
    Magiere wollte die Antwort auf dieses Rätsel gar nicht wissen. Sie schauderte bei der Vorstellung, dass die Stimme, die Chap in Li’käns Bewusstsein gehört hatte, mit der in ihren Träumen identisch

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