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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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sie die Plane los. Schwarze Flüssigkeit kam aus dem Halsstumpf, als sie die Leiche bewegte. Wynn wandte den Blick davon ab und hielt ihn auf die Kutte der kleinen Frau gerichtet. Sie versuchte, nicht daran zu denken, was mit diesen Menschen geschehen war, als Welstiel und Chane sie gefunden und verwandelt hatten.
    Wynn zog die Stricke unter dem Körper hervor, und öliges schwarzes Blut geriet an ihre Finger. Ihr wurde übel.
    Bring es zu Ende!
    Wynn würgte fast.
    »Sei still!«, ächzte sie. »Dies ist schlimm genug, auch ohne deine Stimme in meinem Kopf!«
    Chap knurrte, lief zu einer anderen Leiche und drehte sie auf den Bauch. Mit Pfoten und Krallen versuchte er, eine weitere zusammengerollte Plane zu lösen. Wynn schloss die Augen und wischte das schwarze Blut an der Kutte der kleinen Frau ab.
    Als sie die Lider wieder hob, stand Chap mit Stoff im Maul vor ihr. Er wandte sich dem Korridor auf der anderen Seite zu. Wynn nahm Kristall, Stricke und Plane und folgte ihm. Als sie kurze Zeit später die Bibliothek erreichte, huschte das Licht des Kristalls über die langen steinernen Regalwände.
    Chap ließ sein Leinenbündel am Torbogen zurück, und Wynn legte ihre Plane und die Stricke beiseite. Ein aufgeregtes Prickeln begleitete sie, als sie zwischen die Regale trat. Zusammen mit Chap war sie allein und unbeobachtet an einem Ort, für dessen Katalogisierung die Gilde Jahre oder Jahrzehnte gebraucht hätte. Doch die Ehrfurcht wich schnell aus ihr, als sie daran dachte, wie dieses Wissen hierhergekommen war.
    Sie war von alten Texten umgeben, die Untote wie Li’kän geschrieben hatten.
    Chap hob die Schnauze und sah zu den oberen Regalen hoch.
    Wynn fühlte sich von der Aufgabe überwältigt, der sie sich hier gegenübersah. Hier gab es so viel, und dies war nur ein Gang zwischen Regalwänden von viele n – wie sollte sie entscheiden, was es mitzunehmen lohnte?
    Erneut regte sich Übelkeit in ihr.
    Such zuerst nach Sprachen, die du lesen kannst, und dann nach denen, die du zumindest erkennst. Konzentriere dich vor allem auf Bücher. Gebundene Texte sind älter und bestehen aus Material, das später knapp wurde.
    »Ja«, sagte Wynn und nickte. »Aber die Bücher sind bestimmt besonders empfindlich und könnten auseinanderfallen, wenn man sie berührt. Im Gegensatz zu Schriftrollen in schützenden Zylindern.«
    Eine solche Aufgabe hätte von erfahrenen Weisen wahrgenommen werden sollen, von den besten Katalogisierern der Gilde. Wynn war nur eine einfache Gesellin im Orden der Weisen, noch weit vom Titel des Meisters oder gar des Domin entfernt. Aber sie befand sich allein an diesem Ort und musste eine Entscheidung treffen.
    Wenn du einen Text entdeckst, der die »Nachtstimme« erwähnt, ganz gleich, in welcher Sprache, so gib ihm Vorrang vor den anderen. Das gilt auch für Texte, die vor unserer Ära entstanden sind, selbst wenn du sie nicht lesen kannst. Vielleicht ist eine Übersetzung möglich, wen n …
    »Willst du dies alles noch schwerer machen?«, fragte Wynn.
    Chap sah zu ihr hoch. Entschuldige!
    Sie folgte ihm tiefer durch den Gang, sah sich dabei im Licht des Kristalls Bücher, Pergamentrollen und kleine Kästen an.
    Während Magiere, Leesil, Sgäile und Osha ruhten, suchte die junge Weise nach Texten, die vielleicht über die Rätsel einer verlorenen Vergangenheit Auskunft gaben.
    Vielleicht verbarg sich hier irgendwo eine Antwort auf die Frage, was damals die Welt zerstört hatte.
    Im Morgengrauen stand Magiere auf der Treppe vor der Burg. Große Schneeflocken fielen aus dem weißen Himmel.
    Aus Teilen einer Plane und Stricken hatten sie eine Art Hängematte für die Kugel angefertigt. Außerdem hatten sie Leder aus dem Gepäck eines untoten Kuttenträgers verwendet und zwei wärmespendende Kristalle aus der Kohlenpfanne darin eingewickelt. Das Leder schwelte und rauchte zwar ein bisschen, aber wenigstens brauchten sie keinen Gedanken mehr daran zu vergeuden, woher sie Dung fürs Lagerfeuer nehmen sollten.
    Wynn wirkte müde und erschöpft, als sie zwei große Planenbündel herbeischleppte, die eigentlich zu schwer für sie waren.
    Magiere richtete einen argwöhnischen Blick auf Chap, und der Hund sah zur Seite. Es war nicht schwer zu erraten, was Wynn und er angestellt hatte, während Magiere und die anderen geschlafen hatten. Eigentlich wunderte sie sich kaum darüber.
    Die Bibliothek enthielt viel mehr als Wynns Bündel, und Magiere fragte sich, ob jemand anders die Burg in absehbarer Zeit finden

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