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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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große Lache auf dem Zellenboden, und daneben lag die Frau oder was von ihr übrig war.
    Ihre Kehle war zerfetzt, der Umhang und die Kleidung darunter hingen in Fetzen, die bleiche Haut war an vielen Stellen aufgerissen. Und trotz allem bewegte sich die Frau. Sie drehte den Kopf zur Tür, und ihre farblosen hellen Augen wurden groß, als sie Welstiel anstarrte. Doch es zeigte sich nicht etwa Furcht in ihnen, sondern Gier.
    In ihrem Gesicht erschien ein Blutdurst, der sich auch in Chane regte, als er sie beobachtete. Ihr Mund öffnete sich, und schwarze Flüssigkei t – ihr eigenes Blu t – rann heraus.
    Die anderen beiden Verwandelten kauerten hinter ihr, einer auf dem blutbesudelten Bett, der andere hinter einem kleinen Tisc h – er klammerte sich dort an ein dickes Holzbein. Beide zitterten, als kämpften sie gegen unsichtbare Fesseln an.
    Chane kannte jenen Zustand. Er hatte ihn selbst erlebt, damals, als er versucht hatte, sich den Befehlen seines Herrn Toret zu widersetzen.
    Der Blick der glitzernden, tief in den Höhlen liegenden Augen war auf Welstiel gerichtet, und die fleckigen Lippen bebten, als ein leises Wimmern zwischen ihnen hervorkam.
    »Sieh sie dir genau an, Chane!«, sagte Welstiel leise. »Und sieh dich selbst! Dies bist du, tief in deinem Inner n – ein Tier, das sich hinter der Maske des Intellekts verbirgt. Denk dara n … du, der du mit einem Fuß auf dem Wilden Weg stehst. Die Entscheidung, ob du jenem Weg folgen willst, liegt bei dir. Bring mir jetzt den Mann!«
    Die letzten Worte rissen Chane aus seiner Starre. Er packte den Mönch und zerrte ihn in die Zelle.
    Der junge Mann versuchte, sich zur Wehr zu setzen. Und dann erstarrte er, als er sah, was ihn in dem kleinen Zimmer erwartete.
    Welstiel stieß den gefesselten Mönch zu Boden, und der junge Mann wollte sofort zur Tür zurückkriechen. Welstiels Fuß hinderte ihn daran.
    »Nahrung für euch«, wandte sich Chanes Reisegefährte an die Kreaturen, die er geschaffen hatte.
    Die untoten Mönche fielen sofort über ihren Ordensbruder her.
    Beide hatten es auf seine Kehle abgesehen. Der größere Mann schlug nach dem kleineren, ergriff den Kopf des Gefesselten und zwang ihn nach hinten. Ein vom Knebel gedämpfter Schrei hallte durch die Zelle und wurde zu einem entsetzten Ächzen, als sich Zähne in den Hals des zappelnden Mönchs bohrten.
    Der kleinere Untote heulte und zischte enttäuscht. Er versuchte, an seinem größeren Artgenossen vorbeizukommen und ebenfalls die Kehle des Opfers zu erreichen. Schließlich rutschte er zur Seite und begnügte sich damit, in den Oberschenkel des Lebenden zu beißen. Hinter ihnen beiden kratzten die Fingernägel der Frau über den steinernen Boden, als sie vergeblich versuchte, sich kriechend dem Festmahl zu nähern.
    Der Geruch von Blut breitete sich aus.
    Die beiden Männer hatten gerade damit begonnen, sich am Lebenssaft des Gefesselten zu laben, als Welstiel rief: »Genug! Zurück mit euch!«
    Beide Männer zuckten so heftig zusammen, als hätten sie einen Schlag erhalten. Der kleinere krabbelte mit blutverschmiertem Mund zum Bett.
    Der größere hob den Kopf von der Kehle des Lebenden und sah mit einem irren Glühen in den Augen zu Welstiel hoch. Er fauchte drohend, und Blut tropfte dabei von seinen spitzen Zähnen.
    Welstiel trat ihm ins Gesicht. »Zurück!«
    Der Kopf des Mannes ruckte zur Seite, und er kroch über die Frau hinweg zur Wand, kauerte sich dort zusammen. Chane fühlte Anteilnahme, als der Untote erneut zu zittern begann und versuchte, sich dem Befehl zu widersetzen.
    Welstiel bückte sich und griff nach einem Fuß der »Nahrung«. Der Kopf des jungen Mannes rollte zur Seite, als Welstiel ihn über den Boden zo g – er war bewusstlos.
    »Was ist mit der Frau?«, krächzte Chane.
    »Sie befindet sich in einem zu schlechten Zustand«, erwiderte Welstiel. »Es hat keinen Sinn, Nahrung an sie zu vergeuden.«
    Chane bemühte sich, passiv zu bleiben. Etwas in ihm hielt es für besser zu schweigen, doch er hörte nicht auf diese innere Stimme.
    »Du hast sechs von zehn für großes Glück gehalten«, sagte er. »Wenn du sie so sehr brauchst, dass du dir all diese Mühe gemacht has t … Warum auch nur auf einen verzichten, der eine kleine zusätzliche Anstrengung erfordert?«
    Welstiel bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick.
    »Nun gut.« Er ließ den Fuß des jungen Mönchs los. »Kümmere dich darum!«
    Chane sah auf den bewusstlosen jungen Mann hinab. Die Erinnerung an ein Buch

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