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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Ecke entdeckte er die Tür zu Küche und Speisekammer. Er hielt es für unwahrscheinlich, dort Stricke oder Seile zu finden, und deshalb drehte er sich mit der Absicht um, die Suche woanders fortzusetzen. Doch nach zwei Schritten blieb er stehen.
    Auf einem der hinteren Tische lag ein Papierbündel zwischen Holzdeckeln.
    Ein Teil von Chane wollte nicht mehr über dieses Kloster herausfinden, aber ein anderer war neugierig und setzte sich durch. Er löste den Lederriemen des Bündels, öffnete es und blickte auf sonderbare Schriftzeichen hinab.
    Altstrawinisch, mit anderen Sprachen vermischt. Jeder Absatz schien von jemand anders geschrieben zu sein, und es stand jeweils das Datum darüber. Chane blätterte und fand Überschriften in Belaskisch und Neustrawinisch.
    In den Einträgen, die er lesen konnte, ging es um die Behandlung von Kranken und Verletzten. Ein Absatz erläuterte die Anstrengungen in Hinsicht auf ein Lungenleiden, das sich in mehreren Dörfern einer Kriegslandprovinz ausgebreitet hatte. An einigen Stellen beschränkten sich die niedergeschriebenen Worte nicht nur auf reine Berichterstattung, sondern beschrieben detailliert, was versucht worden war, was nicht funktioniert und was die gewünschte Wirkung gezeigt hatte. Hier und dort fügten die Autoren Schlussfolgerungen und Ratschläge in Hinsicht auf zukünftige Heilmethoden hinzu.
    Chane legte ein Blatt nach dem anderen beiseite und näherte sich dem Ende des Stapels. Die Datumsangaben unter den Namen und Orten reichten nur sieben Jahre zurück, doch dieses Kloster war viel älter. Woher stammte das Bündel? Und gab es hier noch mehr Aufzeichnungen dieser Art?
    Chane begriff, dass er bereits viel Zeit verloren hatte. Welstiel wartete oben auf ihn und wurde sicher schon ungeduldig.
    Rasch kehrte er zu den Lagerräumen zurück, zog dort eine Decke aus einem Stapel und zerriss sie in Streifen. Dann eilte er zur Treppe und ins Obergeschoss.
    Welstiel stand vor der ersten Tür auf der rechten Seite, wo die Lebenden untergebracht waren. Wortlos zog er den Holzpflock beiseite, öffnete die Tür und trat ein. Drei Mönche kauerten in dem Zimmer.
    »Warum hältst du uns gefangen?«, fragte ein älterer Mann auf Strawinisch. »Was willst du von uns?«
    Er hatte einen weißgrauen Stoppelbart, wirkte aber nicht sehr alt. Welstiel schenkte ihm keine Beachtung und sah die beiden anderen Männer an, die ganz offensichtlich jünger waren. Einen von ihnen packte er am Kragen.
    Der junge Mann versuchte, sich aus Welstiels Griff zu befreien, doch seine Bemühungen blieben vergeblich.
    »Wohin bringst du ihn?«, fragte der Ältere und stand auf.
    Welstiel schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Der ältere Mönch taumelte und prallte gegen ein schmales, unordentliches Bett. Der zweite jüngere Mann flüchtete in eine Ecke des Zimmers.
    Chane machte einen Schritt auf Welstiel zu, hielt dann aber den plötzlichen Ärger im Zaum. Er blieb stehen, als Welstiel herumwirbelte und den Menschen, den er gepackt hatte, in den Flur warf.
    Der junge Mönch prallte dort zwischen den ersten beiden mit Eisenstäben blockierten Türen gegen die Wand. Geheul und Gekreische kam aus den Zimmern.
    »Fessle ihn!«, schnauzte Welstiel, warf die Tür zu und sicherte sie erneut mit dem Holzpflock. »Ich möchte keine zusätzlichen Probleme, wenn wir ihn denen wegnehmen, die sein Blut trinken sollen.«
    Chane wusste nicht, was das bedeutete, aber er kam der Aufforderung nach. Er packte den am Boden liegenden jungen Mönch, drehte ihn auf den Bauch und band ihm die Arme auf den Rücken.
    »Nein, bitte!«, rief der Mann. »Was immer ihr wollt, ich gebe es euch! Gewalt ist uns fremd!«
    In Chane verhärtete sich etwas, als er das Flehen des jungen Mönchs hörte. Wer nicht bereit war, um sein Leben zu kämpfen, erfüllte ihn mit Abscheu.
    »Knebel ihn auch!«, befahl Welstiel. »Ich will nicht, dass er mit jenen spricht, die einmal seine Gefährten und Ordensbrüder waren.«
    Chane wickelte einen Stoffstreifen dreimal um den Kopf des jungen Mannes und verknotete ihn. Eine Eisenstange kratzte über einen Türgriff, und Chane drehte sich erschrocken um, als Welstiel rief: »Zurück! Ihr beide!«
    Welstiel stand vor der offenen Tür, und sein Gesicht wurde zu einer Grimasse, als er zischte. Chane näherte sich und spähte an ihm vorbei.
    Dunkle Flüssigkeit hatte Flecken an der Innenseite der Tür hinterlassen, und das Holz war wie von Krallen zerkratzt. Geronnenes schwarzes Blut bildete eine

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