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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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glatt.
    Inzwischen war es später Winter, und hier auf See war es kälter als im Elfenwald.
    Wynn saß auf dem Deck und sprach leise mit Chap, was sie in letzter Zeit recht häufig machte. Leesil und Osha waren noch unten, und inzwischen ging es Leesil besser. Er aß fast normal, und Sgäile hatte darauf hingewiesen, dass er sich jetzt »Seebeine« wachsen ließ. Was Leesil allerdings nicht daran hinderte, weiterhin gelegentlich zu jammern.
    Ja, eigentlich sollte Magiere dankbar sein. Die Klingenberge, die Belaski und Dröwinka von der Ostküste des Kontinents trennten, waren praktisch unpassierbar. Sie hätten durch ganz Dröwink a – in dem ein Bürgerkrieg tobt e – reisen und die weiten Sümpfe von Immermoor bis hin zu den Pockenhöhen durchqueren müssen, um zur Ostküste zu gelangen. Die Reise hätte mindestens eine Jahreszeit gedauert, vielleicht sogar zwei.
    Mit dem Schiff kamen sie viel schneller voran, und trotzdem spürte Magiere, wie die Unruhe in ihr wuchs.
    Zwei weitere Male hatte sie von der Burg mit den sechs Türmen geträumt, und mit jedem Traum fühlte sie sich stärker nach Süden gezogen. Nur die schwarzen Schuppen hatten während ihrer nächtlichen Ausflüge gefehlt.
    In jedem noch so kleinen Hafen an der Küste ließ der Hkomas haltmachen, und Sgäile wies immer wieder auf die Bedeutung dieses Schiffes hin. Fracht wurde in Ruderboote entladen und an Land gebracht, und anschließend kehrten die Boote mit Waren von auf Flüssen verkehrenden Lastkähnen zurück. Jeder Zwischenaufenthalt dauerte einen Tag oder länger.
    Mehrmals bat Magiere, an Land gehen zu dürfen. Es wäre eine Erleichterung für sie gewesen, das Schiff wenigstens vorübergehend zu verlassen, auch wenn es bedeutet hätte, wieder Elfenboden unter den Füßen zu haben. Sgäile lehnte jedes Mal mit dem Hinweis ab, ihre Präsenz würde in der jeweiligen An’Cróan-Siedlung Unruhe bewirken. Magiere wusste, dass er recht hatte, aber das half ihr nur wenig.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie gedankenverloren die Hand nach der Seitenwand ausstreckte. Trotz der Handschuhe erschrak sie und riss die Hand im letzten Augenblick zurück. In den Wohnbäumen der Elfen hatte sie ein stärkeres Unbehagen verspürt als an Bord dieses Schiffes, aber hier wusste sie auch, welche Folgen ein versehentlicher Kontakt haben konnte. Auf keinen Fall wollte Magiere dem Schiff Lebenskraft entziehen oder es irgendwie verletzen.
    Manchmal musste sich Magiere auf die Zunge beißen, um den Hkomas nicht aufzufordern, schneller zu segeln.
    »Doch, dein Fell sieht schrecklich aus. Es ist ganz verfilzt«, sagte Wynn laut. »Warum musst du immer mit mir streiten?«
    Magiere richtete einen besorgten Blick auf Chap und Wynn. Die junge Weise holte eine Bürste hervor, aber Chap knurrte und wich zur Seite.
    »Hier gibt es genug Stricke«, warnte Wynn. »Ich könnte einen nehmen und dich festbinden wie irgendeinen Hund.«
    Chap wirbelte herum und wollte loslaufen.
    »Bleib hier!«
    Wynn packte ihn am Schwanz, und die Bürste fiel aufs Deck. Mit einem empörten Jaulen drehte Chap den Kopf und fletschte die Zähne.
    »Als ob du es wagen würdest«, knurrte Wynn zurück.
    Chap leckte sich die Schnauze und sprang.
    »Nei n … warte!«, quiekte Wynn.
    Sie fiel nach vorn auf den Bauch, ohne den Schwanz loszulassen, und Chaps Krallen kratzten übers Deck, als er noch mehr zog. Wynn rutschte hinter ihm her.
    Magiere seufzte und folgte ihnen. »Hört auf mit dem Unsinn, ihr beide!«
    Chap erreichte das Gitter der Frachtluke, lief daran vorbei und wandte sich zur Seite.
    Wynn drehte sich auf den Rücken und hielt noch immer fest. Sie rutschte um die Luke herum und rollte zum Achterschiff. Dadurch wurde Chap plötzlich in eine andere Richtung gezerrt, verlor das Gleichgewicht und landete auf dem Bauch, alle viere von sich gestreckt.
    Von ihrem Bewegungsmoment getragen rutschten Hund und Weise übers Deck zum Achterschiff und stießen dort gegen einen Stapel aus zusammengerolltem Seil und Segeltuch.
    Wynn setzte sich schnell wieder auf und versuchte, sich aus dem Durcheinander zu befreien. Chap stand auf drei Beinen und bemühte sich, das vierte aus dem verhedderten Seil zu ziehen.
    »Ihr beide n … !«, rief Magiere. »Führt euch nicht auf wi e … «
    »Er hat angefangen!«, rief Wynn.
    Chap protestierte mit einem Jaulen und Knurren.
    »Doch, hast du!«, stieß Wynn zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und seit Beginn dieser Reise habe ich dich nicht mehr gebürstet,

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