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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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oder dem Inhalt der Flaschen. Schließlich ließ Chane das Pergament sinken.
    Er schob sich an Welstiel vorbei, verließ das Zelt und stand auf, deutete dann auf die ältere Frau und ihren grauhaarigen Begleiter.
    »Ich habe ihnen zu trinken gegeben. Sie brauchten die Kraft.«
    Welstiel blieb still und dachte über die ruhig gesprochenen Worte nach. Chane war schon zuvor ungehorsam gewesen, aber seine Aufsässigkeit hatte sich darauf beschränkt, in Zusammenhang mit Wynn Hygeorht unnötige Risiken einzugehen. Dies ging ein ganzes Stück darüber hinaus.
    Welstiel musste ihm eine Lektion erteilen.
    Wortlos marschierte er durchs Lager, während am östlichen Horizont der neue Tag dämmerte. Er hielt direkt auf die ältere Frau zu.
    Sie sah ihn kommen und wich zu dem großen Felsen zurück, der am Hang hinter dem Lager aufragte. Ihr dürrer Begleiter streckte voller Furcht die Hand nach ihrem Bein aus.
    »Keine Bewegung!«, befahl Welstiel. »Das gilt für euch alle!«
    Im Hals der älteren Frau traten die Sehnen hervor, als sie erstarrte. Sie riss die Augen auf, als Welstiel sein Schwert aus der Scheide zog. Der hockende Mann quiekte hilflos.
    »Was machst du da?«, fragte Chane.
    Welstiel schlug mit der Klinge zu.
    Ihre Schneide traf den Hals der Frau und schnitt hindurch. Funken stoben durchs Halbdunkel, als das Schwert auf den Felsen hinter der Frau traf. Schwarze Flüssigkeit spritzte.
    Welstiel wirbelte herum, noch bevor der abgeschlagene Kopf zu Boden gefallen war. Der noch immer hockende Grauhaarige kreischte und heulte aus vollem Hals. Und dort stand Chane, ebenfalls mit dem Schwert in der Hand.
    »Noch ein Schritt, und ich hetze sie alle auf dich«, warnte Welstiel.
    Chane rührte sich nicht von der Stelle. Er sah nicht zu den neuen Untoten im Lager. Offener Hass funkelte in seinen Augen.
    Welstiel scherte sich nicht darum. Der Gehorsam war wiederhergestellt, und nur darauf kam es an. Entschlossen trat er auf Chane zu.
    »Denk daran!«, sagte er. »Wenn ich gefunden habe, was ich suche, wartest du noch auf die Erfüllung deines Wunsches. Es liegt ganz bei dir, ob ich Grund habe, dich für deine Dienste zu belohnen. Gehorche mir oder ge h – triff deine Wahl!«
    Langsam wich der Zorn aus Chanes Augen, aber vielleicht verbarg er sich nur. Sein Blick ging an Welstiel vorbei zum heller werdenden Himmel.
    »Zieh dich zurück!«, krächzte Chane.
    Es war keine richtige Antwort, aber für den Moment war Welstiel zufrieden. Die Lektion hatte einen hohen Preis erfordert, aber Chane schien begriffen zu haben. Welstiel drehte sich um.
    Der grauhaarige Mann heulte noch immer. Welstiels Befehl hielt ihn an Ort und Stelle fest, und seine Finger waren noch immer um die Wade des Leichnams der älteren Frau geschlossen.
    »Sei still!«, rief Welstiel, und das Kreischen erstarb in der Kehle des Mannes.
    Welstiel bückte sich, ergriff den Kopf der Frau am Haar und warf ihn über den Rand des Lagers hinaus. Als er zurückkehrte, war Chane bereits in seinem Zelt verschwunden. Die junge Frau spähte hinter der Eingangsplane hervor.
    Welstiel blickte in die fast farblosen Pupillen der Frau, erinnerte sich an den Hass in Chanes Augen und fragte sich, ob er jetzt wirklich nur noch fünf wilde Untote hatte. Vielleicht waren es noch immer sechs, der sechste aber nicht seinem Willen unterworfe n …

6
    Als der Morgen dämmerte, verließ Hkuan’duv sein Quartier auf leisen Sohlen, um Dänvârfij nicht zu wecken. Er schritt durch die schmalen Gänge des Schiffes zum »Herz-Raum« im Heck. Avranvärd würde bald versuchen, Kontakt mit ihm aufzunehmen.
    Es beunruhigte ihn, dass sie ein Wortholz dieses Schiffes besaß. Solche Objekte blieben normalerweise dem betreffenden Hkomas oder dem Hkæda, dem »Betreuer-Reisenden«, vorbehalten, dem Gestalter, der das Schiff auf seinem Lebensweg begleitete. Um mit Avranvärd zu sprechen, musste Hkuan’duv den Ort aufsuchen, an dem der Hkæda des Schiffes das Wortholz hatte wachsen lassen.
    Der Gang knickte nach rechts ab und führte zur anderen Seite des Schiffes. Das rhythmische Summen wurde stärker, als Hkuan’duv drei ovale Türen im Heck erreichte. Die beiden Türen rechts und links gewährten Zugang zu den Rudern; er trat durch die mittlere.
    Nach einem langen Leben und vielen Jahren des Dienstes gab es nur noch wenige Dinge, die Hkuan’duv in Erstaunen versetzten, und das Wunder dieser Schiff e – der Päirvänean, der »Wellen-Wanderer « – gehörte dazu. Er klopfte kurz an die Tür

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