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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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missratener Köter!«, rief Magiere und packte Chap am Genick.
    Er drehte sich zu ihr um und knurrte.
    Magiere verlor das Gleichgewicht und prallte gegen Leesil, der im Bug des Ruderboots saß. Das Boot schaukelte noch heftiger, und sowohl Magiere als auch Leesil erschraken.
    »Was ist in dich gefahren?«, fragte Leesil.
    Chap sah ihn mit einem dumpfen Grollen an und richtete den Blick dann auf Sgäile.
    »Habt ihr ihn?«, rief Wynn von oben.
    Chap sah nicht hoch, und niemand antwortete. Er blieb vor Sgäile stehen, knurrte leise und drohend. Elfen respektierten die Majay-hì, und Sgäile wusste inzwischen, dass Chap mehr war.
    Langsam hob er die Hände. »Wie du willst«, sagte er leise und griff nach den Rudern.
    Chap hörte auf zu knurren und sah zu Magiere und Leesil.
    »Na wunderbar!«, brummte Magiere und schüttelte das Spritzwasser von ihrem Mantel.
    Chap hob den Kopf und hielt nach Wynn Ausschau, aber stattdessen sah er die junge Frau mit dem dicken Zopf. Sie stand beim Heck und beobachtete, wie Sgäile das Boot zum Ufer ruderte. Chap schaute nach vorn, über den Bug des Ruderboots hinweg.
    Möwen flogen über ihnen, und Chap fragte sich, was hinter dem Strand lag.
    An jenem Abend saß Wynn auf dem Boden ihrer Kajüte und wärmte den Kaltlampen-Kristall in ihren Händen. Als er hell genug leuchtete, legte sie ihn auf den Rand der Koje. Osha saß mit überkreuzten Beinen in der Nähe und breitete ihr Abendessen aus: getrocknete Aprikosen, gebratenen Heilbutt und Elfentee.
    Das einzige Licht stammte vom Kristall. Meeresluft wehte durchs offene Bullauge, und das vor Anker liegende Schiff schaukelte sanft. Die Kabine schien ein gemütlicher Ort zu sein.
    »Es tut mir leid, dass du wegen mir zurückbleiben musstest«, sagte Wynn auf Elfisch. Sie waren allein, und es fiel Osha leichter, das Gespräch auf Elfisch zu führen, obwohl sich ihre Dialekte unterschieden.
    Osha füllte zwei Tassen mit Tee. »Es freut mich, dir einen solchen Dienst zu erweisen.«
    Wynn saß ihm gegenüber. Beide trugen weite Elfenkleidung: er seinen Anmaglâhk-Umhang und die Hose, im schwachen Licht eher holzkohlegrau als waldgrün, und sie das Gelb und Rostbraun von Sgäiles Clan. Bisher hatten sie noch nie ganz allein zusammen gegessen, und Wynns Neugier wuchs. Sie fragte sich, ob Osha wusste, wohin Sgäile Magiere und Leesil brachte und warum.
    »Weißt du, wohin sie unterwegs sind?«, wandte sie sich an Osha.
    Erwicheinwenigzurückundvermiedes,ihremBlickzubegegnen.
    »Bitte frag nicht danach«, sagte er, und es klang ein wenig gequält. »Sgäilsheilleache setzt sein Vertrauen in mich. Ich darf ihn nicht enttäuschen.«
    Wynn seufzte, lehnte sich an den Rand der Koje und fühlte sich ein wenig schuldig, weil sie Osha aufgefordert hatte, Sgäiles Vertrauen zu verletzen.
    »Warum bist du hier, Osha?«, fragte sie. »Warum hat Sgäile dich mitgenommen?«
    Fast hätte sie das Gesicht verzogen. Die Worte klangen nicht richtig. Es hörte sich an, als wäre Osha keine besonders gute Wahl gewesen. Doch der Elf ihr gegenüber schien nichts dergleichen aus ihren Worten herauszuhören. Er holte tief Luft, ließ den Atem langsam entweichen und wirkte wie jemand, der etwas lang Ersehntes bekommen hatte.
    »Er ist jetzt mein Jeóin .«
    »Dei n … « Wynn dachte über das Wort nach und fügte auf Belaskisch hinzu: »Dei n … ›Beipflichtender‹?«
    Osha schüttelte den Kopf. »Das Wort bezeichnet, was er für mich ist. Er ist mei n … « Er griff ebenfalls zum Belaskischen. » Lehrer !«
    Er atmete erneut tief durch und fuhr auf Elfisch fort:
    »Es war schwer genug, jemanden zu finden, den ich auch nur fragen konnte. Aber als Sgäilsheilleache sagte, dass ich in seine Familie aufgenommen würd e … Da wusste ich, dass meine Suche zu Ende war.«
    Wynn achtete darauf, diese Worte mit einem Lächeln zu kommentieren. Nach dem, was sie bisher gesehen und gehört hatte, war dieser schlaksige Elf nicht wie die anderen Mitglieder der Kaste und eignete sich vielleicht gar nicht dazu, ein Anmaglâhk zu sein, obwohl er es versuchte. Tief in ihrem Innern freute sich Wynn nicht über diese Nachricht. Osha hatte also jemanden gefunden, der ihn ausbilden würde.
    Zu einem Assassinen, unter anderem.
    »Das freut mich für dich«, sagte sie, griff nach ihrer Tasse und beschloss, das Thema zu wechseln. »Erzähl mi r … von deiner Familie, wo du aufgewachsen bist.«
    Osha blinzelte. »Meine Familie? Du möchtest etwas über mein Leben erfahren?«
    Diesmal war

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