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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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gehen, ohne dass du uns sagst, was los ist?«
    Leesil stand hinter ihr und wartete auf eine Antwort. Er und Magiere waren für kaltes Wetter gekleidet und trugen ihre neuen Mäntel. Die Waffen hatten sie sich auf den Rücken geschnallt. Sgäile nahm einen Leinenbeutel mit einer daran befestigten Seilrolle, und sein Gesicht zeigte deutliches Unbehagen.
    »Du solltest gar nicht mitkommen!«, sagte er zu Magiere.
    »Den Punkt haben wir bereits geklärt«, entgegnete sie. »Er steht nicht mehr zur Debatte.«
    Der zwischen die Fronten geratene Leesil seufzte.
    »Ichhabeeuchalldasgesagt,wasicheuchmitteilendarf«,sagteSgäile.»DieseReiseistvonBrot’ân’duivévorbereitetworden,undvonCuirin’nên’a,LéshilsMutter.Ichweißnicht,wassiebeabsichtigen,aberichhabeBrot’ân’duivégeschworen,seineAnweisungenauszuführen.«
    Chap hörte die Anspannung in Sgäiles Stimme und fragte sich, warum er dieser Aufgabe mit gemischten Gefühlen begegnete. Es war keine neue Bürde für Sgäile, Magiere oder einen anderen Menschen an den Angelegenheiten seines Volkes zu beteiligen.
    »Es geht um etwas, über das ich nicht sprechen kann«, fügte Sgäile hinzu. »Und nicht nur wegen der menschlichen Präsenz. Bisher ist diese Aufgabe auf Anmaglâhk beschränkt gewesen. Selbst Léshils Beteiligung ist beispiellos.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Magiere. »Ein Grund mehr für mich, ihn zu begleiten.«
    »Na schön!« Leesil seufzte erneut. »Die Sache ist geregelt. Belassen wir es dabei.«
    Sgäile schüttelte langsam den Kopf. »Von hier aus reisen wir landeinwärts.«
    »Wie lange?«, fragte Magiere.
    »Tage.«
    »Sgäile!«, sagte sie warnend.
    Er schürzte die Lippen. »Drei Tage hin, drei Tage zurück, unter Berücksichtigung besonderer Vorsichtsmaßnahmen, die deine Präsenz erfordern. Das Schiff wartet hier auf uns.«
    »Sechs Tage«, flüsterte Magiere und wandte sich ab.
    Chap begriff, dass er das Ende einer längeren Auseinandersetzung erlebte, und er versuchte, Sgäiles Erinnerungen anzuzapfen. Er sah einen dunklen Ort; schwaches Licht, wie von einer Laterne, tanzte über eine sonderbare Wand, die aus Silber zu bestehen schien. Dann erschien vor Chaps geistigem Auge die hellbraune Hand eines Elfen, darin ein länglicher schwarzer Stein, vielleicht in vielen Jahren von den Gezeiten glatt geschliffen. Für einen Moment bemerkte Chap in den Stein gekratzte Zeichen.
    Die Erinnerungen verschwanden aus Sgäiles Gedanken und entzogen sich Chaps Zugriff.
    Nicht nur Chaps Reisegefährten hatten sich während der bei den An’Cróan verbrachten Zeit verändert, sondern auch Sgäile. Das Bewusstsein eines erfahrenen Anmaglâhk hätte in der Lage sein sollen, solche Erinnerungen zurückzuhalten. Dass Chap imstande gewesen war, einen kurzen Blick darauf zu werfen, konnte nur bedeuten, dass sich Sgäile nicht mehr ganz unter Kontrolle hatte. Und das war kein gutes Zeichen.
    Wynn näherte sich Magiere, und Chap musterte sie beide. Niemand hatte Wynn aufgefordert, für diese Reise zu packen.
    Die junge Weise hatte in den beiden vergangenen Jahreszeiten viel dazugelernt und war härter geworden, aber noch nicht hart genug. Irgendwann kam vielleicht der Zeitpunkt, an dem sie länger als nur für sechs Tage zurückgelassen wurde. Chaps Sorge galt vor allem Magiere und Leesil, doch die Vorstellung, Wynn ungeschützt zu lassen, bedrückte ihn immer mehr.
    Gelegentlich hatte er versucht, Wynn spielerisch anzuspornen und ihr mehr Durchsetzungsvermögen zu geben. An jenem Tag auf Deck hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihn am Schwanz festhielt, woraufhin ein ziemliches Durcheinander entstanden war. In der Rückschau betrachtet hätte er an die Reaktion der Elfenbesatzung auf einen Menschen denken sollen, der sich mit einem Majay-hì balgte.
    »Wenn ihr das Schiff verlasst und landeinwärts reist, komme ich mit«, sagte Wynn.
    Sgäile bemerkte die junge Weise schließlich, und ein Schatten fiel auf Oshas langes Gesicht.
    »Nein«, erwiderte Sgäile sofort. »Es genügt schon, dass ich Magiere s … Bitte nachgegeben habe.«
    Magiere sah sich auf dem Schiff um. »Wir lassen Wynn nicht allein bei dieser Besatzung zurück.«
    »Osha wird über sie wachen«, sagte Sgäile und wandte sich an seinen jungen Begleiter. »Übernimmst du diese Aufgabe?«
    Überraschung huschte durch Oshas Gesicht, und dann nickte er. »Ja, ich übernehme sie.«
    »Kommt nicht infrage!«, protestierte Wynn. »Wohin willst du? Und warum erfahren wir erst jetzt

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