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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Untoten gehorchten wie Hunde, eilten über die Felsen und verschwanden unter den Planen. Welstiel ging den Hang hinauf zu Chane.
    »Wir sind nicht weit von der Küste entfernt«, sagte er. »Nur noch einige wenige Nächte.«
    Es waren gute Nachrichten, aber Chanes Gedanken weilten woanders.
    Abgesehen von den drei kurzen Stangen, die er sich aus Zeitmangel nicht hatte ansehen können, enthielt der Rucksack noch etwas anderes, etwas, das beim Abstellen des Rucksacks vor dem Zelt ein dumpfes Pochen verursacht hatte. Chane beschloss, sich jenes unbekannte Objekt bei der nächsten Gelegenheit anzusehen.

7
    Drei Tage hinter Sgäile hergezogen zu werden zerrte an Leesils Nerven. Mit einer Binde vor den Augen, einem Gehstock in der einen Hand und einem Seil in der anderen stapfte er dahin, gefolgt von Magiere. Chap lief irgendwo in der Nähe; Leesil hörte das Kratzen seiner Pfoten auf den Steinen.
    Chap half mit warnendem Bellen, wenn sie vom Weg abkamen oder schwieriges Terrain vor ihnen auftauchte. Sgäile führte sie vorsichtig an größeren Hindernissen vorbei, aber sie kamen nur langsam voran. Gelegentlich legte Magiere eine Hand auf Leesils Schulter.
    Während dieser blinden Reise wechselten sie nur wenige Worte, und Leesil bedauerte, sich auf diese Sache eingelassen zu haben. Warum gab er Sgäiles seltsamen Bitten immer wieder nach?
    Tief in seinem Innern kannte Leesil den Grund: Er wollte herausfinden, was Brot’an und seine Mutter arrangiert hatten.
    Wenn dies allein Brot’ans Plan gewesen wäre, hätte Leesil Sgäiles Bedingungen für diese Reise abgelehnt. Aber für seine Mutte r … Er hatte sie acht lange Jahre der Gefangenschaft überlassen und durfte sie jetzt nicht enttäuschen.
    Chap bellte, strich kurz an Leesils Bein entlang und huschte dann davon. Leesil hörte, wie sich unter den Pfoten des Hundes Steine lösten und den Hang hinunterrollten.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Wir müssen durch eine weitere Rinne zwischen zwei Felsseiten klettern«, erwiderte Sgäile. »Der Boden besteht aus Geröll. Ich werde das Seil an euren Gürteln befestigen, damit ihr euch mit beiden Händen festhalten könnt. Werft die Stöcke weg; die braucht ihr jetzt nicht mehr.«
    »Sind wir dem Ziel nahe?«, fragte Magiere.
    Sgäile antwortete nicht sofort. »Ja«, sagte er nach kurzem Zögern, als widerstrebte es ihm, irgendetwas preiszugeben.
    Leesil warf seinen Gehstock beiseite und spürte, wie Sgäile das Seil an seinem Gürtel befestigte. Er wartete, bis er auch Magiere gesichert hatte und dann wieder die Führung übernahm. Sgäile ergriff seine rechte Hand und zog sie zur Seite, bis er damit eine vertikale Felswand berührte.
    »Gebt gut acht!«, sagte Sgäile.
    Leesil tastete sich durch die Rinne, und es dauerte nicht lange, bis seine rechte Hand keinen Kontakt zum Fels mehr hatte. Noch ein Schritt, und der Boden wurde eben. Aber als er versuchte, die Augenbinde abzunehmen, drückte Sgäile seine Hand nach unten.
    »Nein«, sagte er scharf. »Noch nicht!«
    Sie setzten den Weg fort, und Leesil stellte fest, dass es leicht nach unten ging. Dann roch er Staub, und die Geräusche um ihn herum hallten wider, woraus er schloss, dass sie sich in einer Höhle befanden.
    Sgäile führte sie nach rechts und links.
    Leesil versuchte zu zählen, wie oft sie abbogen, aber nach einer Weile gab er es auf. Ihm war von den vielen Richtungswechseln schwindelig, als er schließlich anhielt.
    »Hier ist es wärmer«, sagte Magiere.
    Während der vergangenen drei Tage war sie ungewöhnlich still gewesen. Leesil tastete nach hinten, bis er ihren Arm berührte.
    »Wir sind jetzt weit genug gekommen«, sagte Sgäile. »Ihr könnt die Binden abnehmen.«
    Leesil riss den schwarzen Stoffstreifen fort und rieb sich die Augen.
    Für einen Moment war er nicht sicher, ob die Binde wirklich weg war, denn um ihn herum blieb alles düster. Dann erschienen erste Konturen in der Dunkelheit.
    Ein orangefarbenes Glühen holte Magieres bleiches Gesicht aus der Finsterni s – Sgäile hatte eine Fackel angezündet. Sie standen in einem Felstunnel so breit wie Leesils Armspanne und doppelt so hoch wie er groß.
    »Wir gehen weiter«, sagte Sgäile und setzte sich wieder in Bewegung.
    »Sind wir noch nicht am Ziel?«, fragte Magiere, aber er gab keine Antwort.
    Leesil seufzte und setzte wieder einen Fuß vor den anderen. Als er an Magiere und Chap vorbei in die Richtung blickte, aus der sie kamen, sah er nicht viel, denn der Tunnel machte eine Biegung.

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