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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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ihnen berührte eins der Wesen.
    Es kreischte gequält, als einer von Ubâds Geistern seine Brust durchdrang. Ubâd kam herab und packte das Geschöpf am Hals.
    Chap lief mit schwarzen Händen und Füßen los. Am Ufer des Lavaflusses sprang er von Stein zu Stein und versuchte, sich Ubâd zu nähern. Der Nekromant stieg in seinem Geisterkokon auf und schwebte wieder in der heißen Luft. Chap kletterte an der nahen Wand empor und stieß sich ab.
    Nein, nicht Chap stieß sich ab, sondern das schwarze Wesen, aus dessen Perspektive er die Ereignisse sah.
    Chap erlebte, wie es versuchte, das von Ubâd gepackte Geschöpf zu erreiche n – jenen Chein’âs, den Ubâd in der Feste von Magieres Vater getötet hatte, um ihre Geburt zu ermöglichen. Seine schwarzen Hände ergriffen den Kapuzenmantel des Nekromanten.
    UbâdsGesichtwandtesichnachunten,währendseineknochigenHändedenGefangenenfesthielten.DiegrauweißeKugelumihnherumverwandeltesichineineArtStrudelumChapsdünneschwarzeArme.
    Plötzliche Kälte saugte die Wärme aus Chaps Körper.
    Seine kleinen Hände lösten sich von dem Kapuzenmantel, und er fiel mit einem Kreischen.
    Wach auf! Bitte, stirb nicht! Kehr zu mir zurück!
    Wieder flüsterte eine Stimme in ihm. Er hörte sie, kurz bevor sein dürrer Körper in den Lavafluss stürzte.
    Chap zuckte und öffnete die Augen.
    Er sah in das schweißnasse Gesicht eines Elfen.
    Sgäile seufzte schwer. Für einen Moment senkte er den Kopf, dann drehte er sich auf den Knien und sah in die andere Richtung.
    »Er ist wach!«, rief er.
    Chap lag auf dem Boden, mit dem Kopf auf glattem Stein, und die Welt schien zur Seite gekippt zu sein. Das Bild vor seinen Augen war verschwommen, aber er sah eine silberweiße ovale Tür. Sie war geschlossen und versperrte den Zugang zur brennenden Schlucht tiefer im Berg. Sie befanden sich wieder in der Eingangshöhle.
    »Wie geht es Magiere?«, fragte Sgäile.
    Leesil lag halb hinter ihr, die Arme um ihre Taille geschlungen. Sie atmete noch immer schwer, öffnete aber gelegentlich die Augen.
    »Sie wird es schaffen«, erwiderte Leesil. »Aber wir brauchen mehr Wasser für sie beide. Und wir sollten weiter nach oben, raus aus dieser Hitze.«
    Sgäile nickte, griff in seinen Rucksack und holte eine Wasserflasche hervor. Als er zur Seite rückte, bemerkte Chap die metallenen Gegenstände, die auf halbem Weg zwischen ihm und Magiere und Leesil auf dem Boden lagen. Das Bild vor seinen Augen wurde klarer, bis er schließlich die beiden langen Klingen sah, die Leesil bekommen hatte, außerdem den Dolch und den goldenen Reif. Insbesondere der letzte Gegenstand machte ihm Sorgen, aber er konzentrierte sich auf den Dolch.
    Sie waren auf ein weiteres der verlorenen Völker gestoßen, die Úirishg, eine von fünf nichtmenschlichen Spezies, die allgemein nur für einen Mythos gehalten wurden.
    Wie die Séyilf bei der Versammlung der Ältesten hatte der Chein’âs Magiere erkannt und vielleicht eine Art Verwandte in ihr gesehen. Er hatte ihr Geschenke gegeben, und Chap fragte sich, was sie bedeuten mochten.
    Jenes Wesen hatte vor langer, langer Zeit gesehen, wie ein Artgenosse entführt worden war. War der Dolch ein Hinweis auf das Blut, das bei Magieres Empfängnis vergossen wurde?
    Oder forderte er sie auf, Rache zu üben?
    Eine Rache, zu der das kleine Wesen und die anderen Chein’âs nicht imstande waren, da sie die heißen Tiefen nicht verlassen konnten.
    Chap schloss die Augen. Wie auch immer, er konnte keinen Trost anbieten. Wie sollte er dem Geschöpf mitteilen, dass er Ubâds Kehle bereits zerfetzt hatte?
    Die Träumerin fiel durch tiefe Dunkelheit und stand dann plötzlich in einer schwarzen Wüste. Um sie herum ragten Dünen auf, aber dann erkannte sie, dass es gar keine Dünen waren, denn sie sah den Glanz von schwarzen Schuppen.
    »Zeig mir die Burg!«, sagte die Träumerin.
    Der Flug über den Nachthimmel ging weiter.
    Hier. Sie ist hier.
    Die Stimme erklang, als die Träumerin erneut fiel. Hohe Berggipfel mit ewigem Eis umgaben sie wie die Zähne eines riesigen Mauls, und in seinem Schlund erstreckte sich ein gewaltiges schneebedecktes Plateau. Ein Fleck darauf wurde größer, und für einen Moment sah die Träumerin eine Burg mit sechs Türmen und hohen Mauern.
    Das weiße Plateau raste der Träumerin entgegen, aber es kam nicht zu einem Aufprall.
    Von einem Augenblick zum anderen stand sie vor einem hohen, gewölbten Tor, über dessen Spitze sich die Schnörkel gusseiserner Verzierungen

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