Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
Vom Netzwerk:
trafen, schien er zu erstarren und musterte sie argwöhnisch.
    »Magier e … «, begann Leesil, sprach aber nicht weiter. Sgäile seufzte resigniert.
    Magiere nahm sie kaum mehr bewusst wahr. Erinnerungen stiegen in ihr auf, an kopflose Leichen zu ihren Füßen, an schwarzes Blut, das vom Falchion in ihrer Hand tropfte.
    Sie hatte schon einmal auf diese Weise empfunden, aber nicht mit dieser Intensität. Was auch immer sich an Bord jenes anderen Schiffes befand, es überwältigte sie regelrecht und raubte ihr fast die Kontrolle über sich. Andererseits: Der Wunsch, auf die Jagd zu gehen, war eine willkommene Abwechslung.
    Sie konnte die Untoten an Bord des anderen Schiffes niedermetzeln, ohne sich zurückhalten zu müssen. Danach sehnte sie sich. Ihre Fingernägel wurden länger, ebenso die Zähne, aber noch widersetzte sich Magiere der Verwandlung zur Dhampi r – sie wollte bis zum letzten Augenblick damit warten.
    Und dann verschwand der Dhampir-Zorn plötzlich aus ihr.
    Magiere schwankte und glaubte plötzlich, den Halt verloren zu haben.
    Chap jaulte.
    »Was ist los?«, fragte Leesil.
    Dunkelheit wogte heran, und Magiere stellte fest, dass das Topas-Amulett auf Leesils Brust nicht mehr leuchtete.
    Verwirrt sah sie zum anderen Schiff und fühlte eine plötzliche Leere dort, wo eben noch die Präsenz von Untoten gewesen war.
    Chap stand mit den Vorderpfoten an der Seitenwand und behielt das herankommende Schiff im Auge. Er hatte die unheilvolle Aura der Untoten ganz deutlich wahrgenommen, und jetz t …
    Wie konnten sie von einem Augenblick zum anderen verschwinden?
    Das andere Schiff näherte sich noch immer, aber er spürte keine Untoten mehr darauf. Das war aber doch unmöglich. Er hatte sich bestimmt nicht geirrt.
    Doch so etwas war ihm schon einmal passiert, in den Straßen von Venjètz. Zusammen mit Leesil und Magiere hatte er einen Untoten gejagt, der dann plötzlich verschwunden war, so wie jetzt.
    Chap knurrte verärgert, und Magiere schlug mit beiden Händen auf die Seitenwand.
    »Nein«, flüsterte sie, und es klang fast schmerzerfüllt. »Nei n … nei n … nein!«
    Chap blickte in ihr Bewusstsein und sah Erinnerungen an die Jagd, verbunden mit einer an Gier grenzenden Sehnsucht. Jemand rief auf Elfisch aus der Takelage.
    »Das Schiff ändert erneut den Kurs!«
    Licht kam von vorn.
    Chap richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Ylladoner. Der Bug zielte jetzt nicht mehr genau auf das Elfenschif f – offenbar wollten die Fremden auf der seewärtigen Seite vorbeisegeln. Das Licht kam von einer Stelle am Bug.
    »Was ist das?«, fragte Leesil und deutete über die Seitenwand.
    Chaps Augen passten sich an und sahe n … die Frau.
    Das Licht einer Laterne mit geöffneter Klappe fiel auf eine Frau, die kopfüber an der Seite des Schiffes hing. Ein Seil war um ihre Fußknöchel gewickelt, und das lange Haar strich übers Wasser. Die Hälfte der Elfen-Besatzung lief zur seewärtigen Seite, als das andere Schiff heran war.
    »Hart nach Steuerbord!«, rief der Hkomas. »Gebt ihnen nicht die Möglichkeit, hinter unser Heck zu kommen!«
    Chap lief zur seewärtigen Balliste und blieb dort auf der Treppe des Vorschiffs stehen. Unten auf dem Deck rollten Seeleute Seile mit Enterhaken aus. Magiere kam an ihm vorbei, sprang aufs Deck und versuchte, das vorbeisegelnde Schiff im Blick zu behalten. Sgäile wollte ihr folgen, aber Leesil hielt ihn am Arm fest.
    »Nein, bleib hier! Sie wollen dich ködern!«
    Die Ylladoner waren so nahe, dass Chap eine Stimme vom anderen Schiff hörte. Sgäile löste sich aus Leesils Griff.
    »Sie haben eine Elfin!«, rief er. »Wir lassen unsere Artgenossen nicht im Stich.«
    Chap fühlte, wie sich sein Bewusstsein erweiterte und die Wahrnehmung schärfte. Die Stimmen um ihn herum wurden plötzlich dumpf, und das Verlangen nach einer Jagd ließ ihn erzittern. Bevor er die Ursache dieses Empfindens ergründen konnte, schnitt jemand das Seil am Bug des anderen Schiffes durch.
    Die Elfin fiel und verschwand im Meer.
    Chap hörte Sgäiles gequälten Schrei kaum.
    Feuer stieg vom ylladonischen Schiff auf und flog den Segeln der Elfen entgegen. Magiere sprang zur Seitenwand und stieß einige Matrosen beiseite, die ihr im Weg standen.
    Als der erste brennende Pfeil sein Ziel traf, erfüllte Panik Chaps Geist.
    Er heulte, hielt nach seinen Mündeln Ausschau und suchte nach einer Möglichkeit, sie vor Schaden zu bewahren.

11
    Magiere lief zur Seitenwand. Galle stieg in ihr hoch und brannte

Weitere Kostenlose Bücher