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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Fußfesseln seiner Gefangenen. Sie versuchte, Widerstand zu leisten, bis er sie an der Kehle packte und ihr einen Stoß ga b – sie kippte über die Reling. Die jüngere Frau in Chanes Griff schrie entsetzt.
    »Was machst du da?«, knurrte Chane.
    Welstiel hielt das Seil in den Händen, und Chane blickte über die Reling. Auf halber Höhe der Schiffswand hing die ältere Elfin mit dem Kopf nach unten.
    »Nimm das Seil!«, befahl Welstiel.
    Chane griff mit der freien Hand danach, und Welstiel drehte sich um und versetzte der jüngeren Frau einen Schlag an die Schläfe.
    Sie fiel, und Chane ließ ihre Handfessel los, um das Seil unter Kontrolle zu halten. Halb bewusstlos prallte die jüngere Elfin aufs Deck. Chane achtete kaum auf sie und interessierte sich mehr dafür, was Welstiel plante, der eine baumelnde Laterne von ihrem Haken nahm und sie ihm reichte.
    »Wenn ich dir Bescheid gebe, öffnest du ihre Klappe und hängst sie über die Reling, damit ihr Licht auf die baumelnde Frau fällt. Wir müssen an Bord des anderen Schiffes einen Schock bewirken, der uns einen Vorteil gibt. Schneid das Seil durch, sobald ich dir das Zeichen gebe.«
    Plötzlich verstand Chane, doch seine Sorge um Wynn blieb.
    »Achte auf den Kurs«, sagte Welstiel.
    Er setzte sich mit überkreuzten Beinen, schloss die Augen, legte die linke Hand auf die rechte und ergriff den Ring am Mittelfinger. Seine Lippen bewegten sich in einem leisen Singsang.
    Chane duckte sich hinter der Reling, hielt Seil und Laterne und dachte an Wynn.
    Welstiel konzentrierte seine Willenskraft auf den Ring.
    Klâtäs hatte darauf hingewiesen, dass sie näher heranmussten, um die Ballisten einzusetzen. Das bedeutete, dass ihre Distanz zu Magiere und Chap schrumpfte, deren Aufmerksamkeit die Präsenz so vieler Untoter an Bord bestimmt nicht entging.
    Die Macht des Rings verbarg Welstiel und jene, die er »berührte«, vor übersinnlicher Wahrnehmung, doch jetzt ging es ihm um noch mehr. Einmal hatte er den Wirkungsbereich des Rings erweitert, um nicht von Ubâds Geisteraugen gesehen zu werden, als der Nekromant Magiere in seine Gewalt gebracht hatte. Jetzt musste er die Präsenz aller Untoten an Bord dieses Schiffes so lange wie möglich vor Chap und Magiere verbergen.
    Er setzte den leisen Singsang fort und spürte den Einfluss des Rings als ein Prickeln. Seine Wirkung breitete sich aus, wuchs übers Deck und umhüllte schließlich das ganze Schiff.
    Chanefühlte,wieseineHautfüreinenMomenttaubzuwerdenschien.
    Er wusste nicht, was Welstiel machte. Seine Gedanken suchten nach einem Weg aus dieser verfahrenen Lage, bevor Wynn in Gefahr geriet. Wenn der Steuermann befahl, auf das Deck des anderen Schiffes zu schießen, konnte Wynn getötet werde n – es sei denn, der Elfenkapitän hatte alle Passagiere unter Deck befohlen. Aber dort steckte sie vielleicht in der Falle, wenn das Schiff in Brand geriet.
    Mit geschlossenen Augen saß Welstiel da, die Hände aufeinandergelegt, und plötzlich kam Chane eine seltsame Idee.
    Er brauchte nur sein Schwert zu ziehen und Welstiel zu köpfen. Die freien Untoten würden die Besatzungsmitglieder töten, und in all dem Durcheinander konnte Chane über Bord springen.
    Und wenn einige der Matrosen überlebten? Was mochte geschehen, wenn die Elfen die über dem Wasser hängende Frau bemerkten und angriffen? Chane stellte sich vor, wie die Ylladoner das Feuer erwiderten und die Untoten in dem Chaos aus Flammen und Pfeilen in Panik gerieten.
    Und selbst wenn ihm die Flucht gelungen wär e – es hätte keine Sicherheit für Wynn bedeutet.
    WelstielwollteMagiereamLebenerhaltenundsiezwingen,anLandzugehen.Wasbedeutete,dassderBesatzungdesanderenSchiffesZeitgenugbleibenmusste,dasUferzuerreiche n – undWynnmitihr.
    Die auf dem Deck liegende junge Elfin stöhnte leise.
    Chane hielt sich bereit, die Klappe der Laterne zu öffnen.
    Magiere beobachtete das herankommende Schiff, und ihre Nachtsicht zeigte ihr die Segel im Mondschein besonders deutlich. Es kam schnell näher, aber dennoch nicht schnell genu g – das Dhampir-Feuer begann in ihr zu brennen.
    Jemand rief etwas, und unter den elfischen Worten hörte Magiere die lange Version von Sgäiles Namen.
    »Der Hkomas befiehlt uns unter Deck«, sagte er. »Ich halte das nicht für klug, aber wir sollten das Vorschiff verlassen, damit wir die Besatzungsmitglieder nicht behindern.«
    Magiere sah zurück und stellte fest, dass der Hkomas bei der Treppe des Achterschiffs stand. Als sich ihre Blicke

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