Dhampir - Halbblut
bezwinge n – das war seine erste und einzige Priorität. Er beabsichtigte, sie in den Tunnel zurückzutreiben, wo sie nicht mit dem Falchion ausholen konnte und seine Kraft ihm einen Vorteil gab. Doch die vom letzten Kampf stammende Wunde in seiner Schulter brannte noch immer. Der linke Arm war fast nutzlos, also musste er mit dem rechten kämpfen. Rashed drehte sich ein wenig und griff an.
»Ja, meine Liebe«, sagte Edwan und blickte auf Teeshas zuckende Lider hinab. »Wach auf. Wir müssen fliehen.«
Sie trug ihr dunkelrotes Samtgewand, fast die Farbe von Wein, und das lockige, schokoladenbraune Haar umgab ihr schönes, ovales Gesicht. Er erinnerte sich noch daran, als sie ihm ihr erstes Lächeln geschenkt hatte. Es war eine der wenigen alten Erinnerungen, die ihm auch nach dem Tod geblieben waren.
Teesha vermied es wie Rashed, direkt auf Erde zu schlafe n – sie hatte eine weiße Satindecke auf die Erde ihres Heimatlandes gelegt. Als sie den Sargdeckel hob und sich aufsetzte, wich Edwan zurück. Sie sah ihn blinzelnd an, und er bemerkte, dass die helle Satindecke die Farbe des Kleids noch lebhafter werden ließ.
»Wir müssen fliehen«, wiederholte er.
»Warum?«, fragte Teesha. »Was ist passiert?«
Er begann damit, ihr von dem Fremden in der »Samtrose« zu erzählen, begriff dann, wie dumm es war, mit solchen Schilderungen Zeit zu verlieren. Teesha musste zuerst von der Jägerin erfahren, damit sie mit ihm floh. Rashed kämpfte gegen sie. Mit ein wenig Glück fand der Krieger dabei den To d – dann hatte Edwan seine Frau wieder für sich allein.
»Die Jägerin ist durch die Tunnel eingedrungen«, sagte er. »Sie hat den Hund, andere Sterbliche und viele Waffen mitgebracht. Wir müssen diesen Ort verlassen.«
Sorge erschien auf Teeshas Gesicht. »Wo ist Rashed? Hast du ihn nicht geweckt?«
»Die Jägerin fand zuerst ihn und Rattenjunge. Sollen sie sich ihr zum Kampf stellen. Komm mit mir, jetzt sofort.«
Teesha kletterte rasch aus dem Sarg und lief in den Tunnel, der zur Höhle des Kriegers führte.
»Nein!«, rief Edwan. Er flog an Teesha vorbei und verharrte vor ihr. »Die Jägerin ist dort. Du läufst auf sie zu. Wir müssen durch die Tunnel auf der anderen Seite entkommen.«
»Zur Seite, Edwan!«, rief Teesha. »Ich muss Rashed helfen. Wir brauchen ihn.«
Edwans Bestürzung wuchs, als sie einfach durch ihn hindurchlief. Er folgte ihr verwirrt und konnte nicht fassen, in welche Richtung sich die Ereignisse entwickelten. Voraus wurden Geräusche lauter: Knurren, Rufe, das Klirren von Stahl. Am Ende des Tunnels, dicht an der Wand, blieb Teesha stehen.
Edwan sah, wie Rashed gegen die Jägerin kämpfte. Jeder Hieb und jeder Schritt brachten sie der Öffnung auf der anderen Seite der Höhle näher. Offenbar wollte der Krieger seine Gegnerin in jenen Tunnel treiben. Auf der rechten Seite, hinter Rasheds Ruheplatz, waren der halbe Elf und ein rothaariger Mann dabei, Rattenjunges Sarg zu öffnen.
Teeshas Blick huschte zwischen der Jägerin und ihren Begleitern hin und her.
»Edwan!«, rief sie. »Hilf Rattenjunge!«
Edwan schwebte hinter ihr. Sie sah ihn nicht einmal an, gab ihm nur einen Befehl: »Nein.«
Teesha drehte sich um und starrte ihn verblüfft an. Sie öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton hervor. Als sie erneut in die Höhle sah, hatte Rashed die Jägerin bis auf zwei Schritte an die Tunnelöffnung herangetrieben. Er trat in dem Versuch vor, näher an seine Gegnerin heranzukommen, und schlug kraftvoll mit dem Schwert zu.
Die Jägerin wich nach rechts, schmetterte ihr Falchion auf Rasheds Klinge und zwang sie zu Boden. Einen Sekundenbruchteil später schlug sie mit der anderen Hand zu, die einen Pflock hielt, und traf den Krieger an der verletzten Schulter.
Rashed drehte sich halb um und prallte mit dem Rücken gegen die Höhlenwand, die Brust ungeschützt. Gleichzeitig platzte die obere Hälfte von Rattenjunges Sarg auseinander. Die Jägerin wandte sich zu Rashed, dazu bereit, ihm den Pflock in die Brust zu rammen.
Bevor Edwan etwas sagen konnte, stürmte Teesha los und sprang auf den Rücken der Jägerin. Edwans schöne Frau schrie, als ihre Arme zu dampfen begannen.
Leesil schlich zum unteren Ende des Sargs, die Armbrust nach unten gerichte t – er wollte den Bettlerjungen mit dem ersten Schuss im wahrsten Sinne des Wortes festnageln. Den Riemen des Ausrüstungsbeutels hatte er sich über die andere Schulter geschlungen. Hinter ihm schlug Magieres Falchion gegen das lange
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