Dhampir - Halbblut
dass der Topas noch immer glühte.
Dann beugte er sich über ihr Gesicht.
Mit einer schnellen, knappen Bewegung schnitt er sich ins Handgelenk, ließ die Klinge fallen und hielt Magieres Kopf mit der anderen Hand. So schmutzig ihr Haar auch war, es fühlte sich seltsam weich an.
Blut tropfte auf die Seite ihres Gesichts, als er Magieres Mund öffnete. Er vergaß Welstiel und Brenden, presste das blutende Handgelenk zwischen ihre Zähne.
»Trink«, flüsterte er. »Trink.«
Blut tropfte in Magieres schlaffen Mund und rann daran entlang über Kinn und Hals, vermischte sich am Verband mit ihrem eigenen.
Sie bewegte sich kurz, und dann kam plötzlich ihre Hand nach oben, schloss sich um Leesils Unterarm und drückte das Handgelenk tiefer in den Mund. Er hatte nicht mit Schmerz gerechnet, und Magieres Kraft verblüffte ihn.
Leesil hatte das Gefühl, von innen heraus zu verbrennen, und instinktiv wollte er den Arm zurückziehen. Aber Magiere hielt ihn fest, und er ließ sie weitertrinken. Es war beunruhigend und auch faszinierend: die feuchte Weichheit ihres Munds und die harten Zähne an seinem Fleisch. Magieres Körper zitterte unter ihm. Er fühlte gleichzeitig Furcht, Zorn, Pein und Kummer, war aber nicht sicher, ob dies wirklich seine Empfindungen waren. Magiere lag direkt unter ihm und war ihm so nahe, dass sich ihre Gefühle vielleicht auf ihn übertrugen.
Ihr Atem wurde stärker und tiefer, und Leesil fühlte sich plötzlich müde und warm.
Der Schmerz ließ nach, und daraufhin spürte er nur noch, wie nahe sie ihm war. Es blieb das Gefühl ihres Mundes an seinem Handgelenk, seiner Hand in ihrem Haar und ihres warmen Atems in seinem Gesicht. Leesils Kopf sank nach unten, bis sich ihre Stirnen berührten.
Magiere öffnete die Augen, und ihre Pupillen waren groß und dunkel. Sie schien ihn nicht zu erkennen. Mit der anderen Hand ergriff sie ihn an der Schulter und zog ihn herab, drückte seinen Körper an den ihren. Er wollte, dass sie weitertrank, bis er sicher sein konnte, dass sie überlebte.
Sie sollte weitertrinke n …
Ihr Gesicht verschwamm vor ihm, und die Schatten verdichteten sich.
Plötzlich hielt sie ihn mit beiden Händen an den Schultern. Leesils blutendes Handgelenk fiel schlaff auf ihre Brust. In Magieres offenem Mund sah er spitze, blutverschmierte Eckzähne, doch in ihren Auge n – die Pupillen noch immer groß – sah er Furcht und Verwirrung. Das Amulett rutschte vom Hals ab und baumelte an der Kette über dem Kissen.
»Nei n … trink weiter«, flüsterte Leesil. Er war so müde, dass ihm das Sprechen schwerfiel. »Du brauchst mein Blut.«
In der Ferne hörte er jemanden rufen. Die Rufe galten ihm, spielten aber keine Rolle.
»Aufhören! Genug!«
Etwas zog Leesil fort von Magier e – ihr Gesicht schien unter ihm wegzufallen. Zorn blitzte in ihren Augen, als sie nach seinem Hemd griff und versuchte, ihn wieder herabzuziehen. Er streckte ihr eine Hand entgege n …
Und dann sah er sie nicht mehr.
Brenden stand vor ihm und schüttelte ihn. »Das ist genug! Hörst du mich?«
Selbst in seinem gegenwärtigen Zustand bemerkte Leesil, wie Brendens rotes Gesicht erbleichte. Der Furcht in der Miene des Schmieds folgten Abscheu, Entsetzen und Kummer.
Leesilstelltefest,dasseramFußendedesBettesanderWandstan d – Brendenhieltihndortfest.ErdrücktedieeineHandkraftlosandieBrustdesgroßenMannesundversuchtevergeblich,ihnzurückzustoßen.Dieandere,mitdemeigenenBlutundMagieresSpeichelamHandgelenk,streckteerdemBettentgegen.Magierelagdortnichtmehr,sondernhockteaufderMatratze.EinKnurrenkamvonihr,dasdemSchmiedgalt,aberihrBlickwaraufLeesilgerichtet.Ersahsiean,undestatihmschrecklichleid,dassersiealleinaufdemBettzurückgelassenhatte.
Sie starrte ihn gierig an, und dann schloss sich ihr Mund langsam. Die schwarzen Pupillen wurden kleiner, und zum ersten Mal nahm er die Farbe ihrer Augen bewusst zur Kenntnis: ein sattes Dunkelbraun, wie der Boden seines Heimatlandes. Ihr Blick glitt zu seiner ausgestreckten Hand und dem blutenden Handgelenk.
»Leesil?« Magiere rutschte auf dem Bett zurück und drückte sich in die Ecke. Sie kauerte sich zitternd zusammen und konnte den Blick nicht von Leesils Handgelenk abwenden, bis er den Arm schließlich sinken ließ.
»Gut«, ertönte eine andere Stimme. »Gut
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