Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
ihn nach Hause. Inzwischen war der Hund halb wach, aber noch immer so entkräftet, dass Leesil ihn zu seinem Lieblingsplatz am großen Kamin des »Seelöwen« bringen wollte. Brendens Hütte fühlte sich kalt und unvertraut an.
    Auf dem kurzen Weg zur Taverne sah er fast niemanden und fragte sich, wo die meisten Ladenbesitzer waren. Die Antwort bekam er, als er den Rauch sah, der noch immer über dem Hafen aufstieg. Vermutlich waren viele Stadtbewohner die ganze Nacht auf den Beinen gewesen, um das Feuer zu löschen. Leesil wählte eine Route durch Miiska, die ihn nicht in die Nähe des Lagerhauses brachte.
    Als er den Schankraum der Taverne betrat und ihn leer vorfand, hätte er vor Erleichterung fast geseufzt. Es wäre ihm sehr unangenehm gewesen, jetzt Caleb oder Rose gegenüberzutreten, und er hoffte, dass sie den ganzen Morgen schliefen. Im Kamin war noch glühende Asche, und alles in dem matt erhellten Rau m – von der Eichentheke über die Holzstühle bis zum Pharo-Tisc h – vermittelte Leesil die Gewissheit, dass diese Welt noch immer einen Sinn ergab.
    Leesil hatte Chap durch die halbe Stadt getragen und zitterte nun unter seinem Gewicht. Die Ereignisse des vergangenen Abends und der Blutverlust hatte den Elfen viel Kraft gekostet. Daran änderte auch das Essen nichts, das Brenden gebracht hatte.
    Leesil keuchte fast vor Erschöpfung, wankte durch den Raum und legte Chap auf einen kleinen Läufer neben dem Kamin. Die meisten Wunden des Hunds sahen zwar schlimm aus, waren aber nur oberflächlicher Natur.
    Er strich über Chaps samtweiche Ohren. »Ich erhitze Wasser und kehre gleich zurück.«
    Der Hund jaulte leise und versuchte, seine Hand zu lecken.
    Dann begann der Aufruhr.
    ZuersthörteernureindumpfesBrummenvondraußen.AlserzumFensterging,umeinenBlickhinauszuwerfen,vernahmerindemGrolleneinzelnelauteStimmen,nichtweitvonderTaverneentfernt.LeesilgingzurTürundöffnetesie.MehrereDingefielenihmauf.
    Brendens breiter, in Leder gehüllter Rücken war nur eine Armeslänge entfernt. Der Schmied hielt eine von Konstabler Ellinwood angeführte Menschenmenge zurück. Zorn hatte Ellinwoods rundes Gesicht gerötet.
    »Wie kannst du es wagen, mich an der Ausübung meiner Pflichten zu hindern?«, fuhr er den Schmied an.
    »Seit Jahren kümmerst du dich nicht um deine Pflichten«, erwiderte Brenden.
    »Was ist los?«, fragte Leesil verwirrt.
    Brenden sah zu ihm zurück. »Tut mir leid. Ich konnte sie nicht aufhalten.« Er verschränkte die Arme und wandte sich wieder an den Konstabler. »Aber ich werde sie nicht in die Taverne lassen.«
    Der Schmied wirkte abgespannt und müde; der Schmutz im Gesicht und an der Kleidung erinnerte an den mühevollen Weg durch die Tunnel unter dem Lagerhaus. Leesil beobachtete die etwa zwanzig Stadtbewohner vor der Taverne und entdeckte drei Stadtwächter unter ihnen. Was hatte dies zu bedeuten? Wollte ihn irgendein böswilliger Gott erneut auf die Probe stellen?
    »Brenden hier hat zugegeben, dass du zusammen mit deiner Partnerin Miiskas bestes Lagerhaus niedergebrannt hast«, sagte Ellinwood und deutete mit dem dicken Zeigefinger auf Leesil. »Was habt ihr euch nur dabei gedacht?«
    Der Halbelf verstand plötzlich.
    »Oh, das Lagerhaus. Darum geht es also, wie? Ihr solltet dankbar sein. Eure Stadt ist jetzt viel sicherer.«
    »Dankbar?«, wiederholte ein Mann in mittleren Jahren. »Wo soll ich jetzt arbeiten? Wie soll ich meine Kinder ernähren?«
    Die Hafenarbeiter taten ihm leid, aber Leesil war einfach nicht mehr imstande, mit starken Gefühlen fertigzuwerden. Er sah keinen Sinn darin, diese nutzlose Diskussion fortzusetzen.
    »Wenn der Inhaber des Lagerhauses Anzeige erstatten möchte, so soll er sich an den Konstabler wenden«, sagte er. »Ich muss mich um einen verletzten Hund kümmern.«
    »IhrhabtdenInhabergetötet!«,riefEllinwood.»DuunddeinePartnerinstehthiermitunterArrest.DasgiltauchfürdenSchmied.«
    Brenden blieb mit verschränkten Armen stehen, und Leesil fragte sich, warum er nicht schon verhaftet worden war. Dann bemerkte er, dass sich die Wächter zurückhielte n – sie versuchten nicht einmal, in Brendens Nähe zu gelangen. Und Ellinwoods Gesichtsausdruck wies darauf hin, dass er der Hysterie nahe war.
    Brenden sprach laut und mit klaren, präzisen Worten. »Der Inhaber schlief in einem Sarg, auf der Erde seines Heimatlandes, so tief unter dem Lagerhaus, dass wir durch einen Tunnel kriechen mussten, um ihn zu erreichen.«
    Furcht und Unbehagen brachten die Leute zum

Weitere Kostenlose Bücher