Dhampir - Halbblut
dann hörte das gespenstische Heulen und Bellen plötzlich auf, so als wäre Chap auf einmal verschwunden.
Rattenjunge sah kurz zu den Bäumen.
»Hast du auf den Hund gewartet? Ich bin jetzt auch für ihn stark genug, aber ich nehme an, meine hübsche Partnerin ist mit dem Schmied fertig und kommt, um mir zu helfen. Ich bitte um Entschuldigung.«
Er bückte sich und packte Leesil am Hemd.
Als Rattenjunge ihn auf die Beine zog, bewegte der Elf die Hände auf eine bestimmte Art und Weise, wodurch sich die Messerscheiden an den Unterarmen öffneten. Plötzlich hielt er in jeder Hand ein Stilett.
Er rammte sie beide bis zum Heft in Rattenjunges Seiten.
»Wie du mi r … so ich dir«, schnaufte Leesil und drückte die Klingen nach unten.
Rattenjunges Mund klappte auf, als er hörte, wie seine eigenen Rippen nachgaben. Das Heft eines Stiletts rutschte Leesil aus der Hand, als die Klinge im Körper des Vampirs abbrach.
Rattenjunge warf den Elf mühelos durch die Luft.
Leesil prallte von einem Baumstamm ab und fiel auf einen niedrigen Ast. Unter seinem Gewicht gab der Ast nach, und er stürzte zu Boden.
Er schnappte nach Luft, und die Schmerzen waren so stark, dass er kaum mehr etwas sah. Instinktiv hielt er ein Teil des gebrochenen Astes fest.
Magiere verfluchte ihr langes Kleid, als sie durch den Wald lief und sich von Chaps Heulen die Richtung weisen ließ. Der schwere Stoff behinderte sie, schlug ihr an die Fußknöchel und verhedderte sich im Gebüsch.
Etwas sagte ihr, dass es besser wäre, still zu sein und nicht nach dem Hund zu rufen.
Wer hatte Brenden ermordet? Wie viele Vampire waren Leesils Feuer entkommen? Warum hatten sie Chap in den Wald gelockt? Wenn sie den Hund töten wollten, so hätten sie das tun können, während er am Kamin der Taverne schlief.
Plötzlich hörte Chaps Heulen auf. Magiere blieb stehen.
Zwei Atemzüge später begann das Heulen erneut, und Magiere stellte fest, dass der Hund die Richtung geändert hatte. Er verfolgte etwas durch den Wald. Oder führte man ihn in die Irre?
Magiere begriff: Sie verriet sich, wenn sie wie ein verwundeter Bär durch den Wald trampelte. Mit einer Hand raffte sie das Kleid zusammen, hielt das Falchion in der anderen und setzte den Weg vorsichtiger fort.
Verdammter Welstiel. Wie hatte er davon gewusst? Leesil war weder achtlos noch dumm, und er hatte nicht einen Moment daran gezweifelt, dass nichts den Einsturz des brennenden Lagerhauses überleben konnte.
Das Gebüsch wurde dichter, und das Heulen schwoll a n – sie näherte sich Chap. Seltsame Erleichterung begleitete Magieres Erkenntnis, dass sie gleich bei ihm sein würde. Und dann herrschte plötzlich Stille. Sie dauerte a n – das Heulen wiederholte sich nicht. Magiere ließ alle Vorsicht beiseite und rannte in die Richtung, aus der das letzte Geheul gekommen war. Nach kurzer Zeit erreichte sie eine kleine Lichtung und glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können.
Eine schöne junge Frau mit dunkelbraunen Locken und einem zerrissenen roten Kleid stand ruhig da, die eine Hand ausgestreckt, und sprach sanfte Worte. Nur eine Armeslänge von ihr entfernt stand Chap und zitterte. Er knurrte, aber es klang nicht sonderlich überzeugt. Wenn er ein Mensch gewesen wäre, hätte Magiere ihn »verwirrt« genannt.
»Es ist alles in Ordnung, mein Lieber«, sagte die Frau und strich dem Hund mit ihrer kleinen, weißen Hand über den Kopf. »Komm und setz dich zu mir. Du bist etwas Besonderes.«
Hund und Frau waren so sehr aufeinander konzentriert, dass sie Magieres Eintreffen gar nicht bemerkte n – obwohl sie alles andere als leise war.
»Chap!«, rief sie. »Weg von ihr.«
Beide Augenpaare richteten sich auf sie, und die trüben Augen des Hunds klärten sich wieder. Er schüttelte den Kopf und lief zu Magiere, jaulte einmal und beobachtete dann die Frau in Rot.
»Hast du Brenden auf diese Weise umgebracht?«, fragte Magiere und richtete die Spitze ihres Falchions auf die Frau.
Die Frau lächelte, und Magiere fühlte ihre Macht wie einen körperlichen Schlag. Kleine weiße Zähne glänzten in einem sanften, warmen und unschuldigen Gesicht, das man für den Inbegriff der Liebe halten konnte.
»Du möchtest mit jemandem reden«, sagte die Frau. »Du möchtest jemandem von deinen Problemen erzählen. Ich kenne mich mit solchen Dingen aus. Du hast deinen Freund verlore n … Leesil? Ist das sein Name? Komm und setz dich zu mir. Ich höre dir zu. Erzähl mir alles; vielleicht können wir ihn dann
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