Dhampir - Halbblut
Jägerin drohte. Teesha wiederum wollte Rashed von der Jägerin fernhalten. Spielte er, Rattenjunge, eine Rolle für sie? Er hatte all die Jahre bei ihnen verbracht, weil es ihm nicht gefiel, allein zu sein, aber als er jetzt im Wald stand und auf die Wunde in seiner Brust starrt e … Er fragte sich plötzlich, ob er nicht die ganze Zeit über allein gewesen war.
»Sei nicht einer von ihnen«, erklang eine verrückte und doch vertraute Stimme.
Rattenjunge sah sich verwirrt um, sah aber niemanden. Er kannte die Stimme. Bilder von Parko tanzten in der Dunkelheit, und er sehnte sich nach der Freiheit, ohne Einschränkungen zu jagen und zu töten.
ParkosweißesGesichtundirresLachenfolgtenihm,alsersichwiederinBewegungsetzte.WobefandsichseineLeiche?AmGrundeinesFlusses.UndwertrugdafürdieVerantwortung?EineJägerin.DiegleicheJägerin,dieesaufihnabgesehenhatte.
Er hörte das Geräusch eines Hammers, der auf Holz schlug, und trat hastig hinter einen Baum. Kleine Wellen rollten mit leisem Rauschen ans Ufer des Meeresarms. Rashed stand nicht weit entfernt. Er hatte das Hemd abgelegt und versuchte, den Rumpf des Schiffes zu reparieren.
Rasheds weiße Haut war der einzige unnatürliche Aspekt seines Erscheinungsbildes. Die dicken Knochen seiner breiten Schultern und der geübte Umgang mit dem Hammer wirkten völlig menschlich. Weitere Werkzeuge und Planken lagen auf dem Boden und warteten darauf, verwendet zu werden.
»Ist er ein wahrer Edler Toter?«, flüsterte Parkos Stimme in Rattenjunges Ohr.
»Nein.« Rattenjunge schüttelte den Kopf. Er trat zurück und begriff die Sinnlosigkeit von Rasheds Gebare n – es war dumm, zu bleiben und auf einem Kampf gegen die Jägerin zu bestehen. Auch das Bedauern, Teesha zurückzulassen, wich aus ihm.
Es gab keine Unschlüssigkeit mehr in Rattenjung e – seine Entscheidung stand fest. Er würde nicht zurückkehren. Der Wald rief ihn. Er konnte unterwegs töten, die Kleidung der Opfer stehlen und seiner wahren Natur gerecht werden.
Ein letztes Mal regte sich Sehnsucht in ihm, als er an Teesha dachte. Dann verschwand er im Wald und machte sich auf den Weg nach Norden.
Das Loch im Rumpf des Schiffes war klein, aber Rashed musste sich allmählich der Erkenntnis stellen, dass er den Schaden ohne die richtigen Materialien nicht reparieren konnte. Und selbst dann wären mehrere Nächte notwendig gewesen, um das Schiff wieder seetüchtig zu machen. Er hatte einige Planken aus dem Deck gelöst, mit der Absicht, sie für den Rumpf zu verwenden. Zuerst befriedigte ihn die Arbeit, denn sie bot ihm etwas Konstruktives und erinnerte ihn daran, dass er Herr seines eigenen Schicksals war. Jetzt gelangte er zu dem Schluss, dass es besser wäre, auf eine Reparatur des Schiffes zu verzichten. Sie konnten den Weg über die Straße zum nächsten Ort nehmen und dort für eine Schiffspassage bezahlen.
Rashed runzelte die Stirn. Dazu brauchten sie Geld. Er hatte gehofft, sich nicht sofort um ihre finanzielle Situation kümmern zu müssen.
Seine Gedanken kehrten zu Teesha zurück.
Ihre Methode der Jagd bereitete ihm keine Sorgen. Trotzdem blickte er gelegentlich in den Wald und hoffte, dass sie bald erschien.
Ihm gefielen schöne Dinge, und er kam nicht umhin, Schönheit und Vielfalt des Waldlebens zu bewundern, das in der Nähe des Schiffes gedieh. Violette und weiße Kletterpflanzen verbanden hohe Tannen mit Fliederbüschen. Im Mondschein zeigte sich hellgrünes Moos, das viele Baumstämme und Wurzeln wie mit einem weichen Teppich bedeckte. Die Vorstellung, einen solchen Ort verlassen zu müssen, weckte in Rashed neuen Zorn auf die Jägerin, die seine bisherige Existenz zerstört hatte.
»Du hättest Zimmermann werden können«, erklang eine melodische Stimme hinter ihm.
Rashed drehte sich um und sah Teesha. Sie inspizierte seine Arbeit, von der er selbst nicht viel hielt. Dunkle Locken umrahmten ihr anmutiges Gesicht und fielen weich auf die Schultern. Die prächtigen Farben der Natur verblassten für Rashe d – nichts hielt dem Vergleich mit Teesha stand.
»Ist der Schmied tot?«, fragte er, ohne zu erwähnen, wie sehr ihn ihre Rückkehr erleichterte.
»J a … «
Etwas stimmte nicht. Rashed senkte den Hammer und trat auf sie zu.
»Was ist los? Ist der Elf Rattenjunge entkommen?«
Teesha hob den Kopf und sah ihn an.
»Ich glaube, Rattenjunge hat uns verlassen. Ich habe die Trennung gefühlt.«
Rashed verstand nicht, wusste aber, dass Teeshas geistige Fähigkeiten seine übertrafen.
Weitere Kostenlose Bücher