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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Magiere war es eine Anstrengung, die Hand zu heben und ihn zu untersuchen. Er schien nicht ernsthaft verletzt zu sein, hatte nur einige kleine Wunden an den Schultern und Seiten. Das Blut an seiner Kehle stammte aus einem nicht sehr tiefen Schnitt, der keine besondere Aufmerksamkeit erforderte. Erleichterung durchströmte Magiere. Am kommenden Tag würde der Hund Schmerzen haben, aber nach einem solchen Kampf hätte sie Schlimmeres erwartet.
    Sie rieb sich den Hals und glaubte zu spüren, dass sich dort Blutergüsse gebildet hatten. Chap stand plötzlich auf, kam noch näher und leckte ihr Kinn und Wange.
    »Hör auf«, sagte sie scharf. »Spar dir das für deinen betrunkenen Herrn.«
    Chap sprang fort und lief neben dem reglosen Körper auf und ab. Er bellte kurz und nicht besonders laut, sauste dann in Richtung Fluss.
    Magiere fragte sich, was diesmal in ihn gefahren war, doch der Blick zum Fluss erinnerte sie an das unmittelbare Problem. Der Horizont wurde hell. Es dauerte nicht mehr lange, bis ein neuer Tag began n – die Leiche musste verschwinden.
    Die Zeit reichte nicht, sie zu vergraben, und selbst ein verborgenes Grab konnte gefunden werden, bevor sie Gelegenheit bekam, diese Gegend zu verlassen. Magiere wusste nicht, wie weit sich die Dorfbewohner von ihren Häusern und Feldern entfernten, auf der Suche nach Feuerholz und anderen Dingen, die der Wald für sie bereithielt. Ohne eine Möglichkeit, die Leiche fortzutragen, blieb nur der Fluss. Sie griff nach den Füßen des Toten und zog ihn zum Ufer.
    Sein Hemd war zu sehr zerrissen und nützte ihr nichts mehr. Rasch rollte sie lange Grashalme zu Schnüren zusammen, band damit die Hosenbeine zu und stopfte anschließend Steine hinein. Die ganze Zeit über vermied sie es, die Leiche zu genau anzusehen. Es weckte Übelkeit in ihr, die bleiche Haut zu berühren. Sie war so kalt, als wäre der Mann schon länger tot, nicht erst seit wenigen Minuten. Als sie fertig war, drehte sie sich um und wollte in den Wald zurückkehren, um nach dem Kopf zu suchen. Doch sie blieb stehen, gefesselt von einem Anblick, der sie mit neuem Ekel erfüllte.
    Sie sah Chap, und der Kopf des Mannes baumelte von seiner Schnauz e – die Zähne hielten ihn an den Haaren. Er kam näher, setzte seine Last vor Magiere ab und blickte zu ihr auf.
    Sie wusste nicht, was sie mehr verabscheute: den abgetrennten Kopf mit den verblüfft aufgerissenen Augen oder die ruhige Gelassenheit des Hunds einem so grässlichen Objekt gegenüber. Die Übelkeit in ihr wich neuer Kälte, als sie sich daran erinnerte, dass er neben dem Toten auf und ab gelaufen und dann zum Fluss gesaust war. Sie blickte in die großen silberblauen Augen des Hunds.
    Ihm war klar gewesen, was es zu tun galt, noch bevor sie daran gedacht hatte. Aber er war doch nur ein Hund.
    Magiere bückte sich langsam, um den Kopf zu nehmen, wandte den Blick dabei nicht von Chap ab, bis sie schließlich neben der Leiche kniete. Sie verlor keine Zeit damit, über diese unheimliche Entwicklung nachzudenken. Ohne andere Mittel zur Hand band sie den Kopf mit dem langen Haar am Gürtel fest. Dann zog sie den Leichnam zum Fluss, watete bis zu den Oberschenkeln ins kalte Wasser und drückte den Toten unter die Oberfläche und weiter in Richtung Flussmitte.
    Die ersten Meter stromabwärts schwamm der Tote, ging dann aber unter. Magiere hörte ein metallisches Klappern von den Bäumen und drehte sich um.
    Chap saß am Ufer und sah sie an. Vor ihm lag das Falchion, das sie im Wald zurückgelassen hatte.
    »Hörauf!«,riefsieverärgert,platschteanLandundergriffdieKlinge.Alssiesichdanachbückte,fühltesiesichvonneuemSchwindelerfasst.Vorsichtigrichtetesiesichauf.»HöraufmitdiesenDingen.«
    Chap jaulte leise, neigte den Kopf zur Seite und sah sie an.
    Sie sah einen dunklen Fleck an der Waffe. Mit einem Blick auf den Hund trat Magiere zum Waldrand und wischte die Klinge im Gras ab. Sie war gerade damit fertig, als jemand aus dem Wald kam und übers felsige Flussufer schwankte. Leesil.
    Er sah sich um, bemerkte Magiere und eilte zu ihr. Zweimal stolperte er, fiel aber nicht. Chap lief mit wedelndem Schwanz zu ihm.
    »Ichhabeetwasgehör t … undduwarstnichtda«,brachteLeesilkeuchendhervor.»Wasistlos?Warumbistd u … ?«ErsahMagieresderangierteKleidung,GrasundBlätterinihremHaar.SeinBlickglittzuChapunderfasstedasblutverschmierteFell.ErschrockenrisserdieAugenaufunduntersuchtedenHundrasch.AlserkeinelebensbedrohlichenWundenfand,sah

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