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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Zinnbecher mit Wein und stellte ihn auf die Theke. Der Mann hielt ihr drei Kupfermünzen entgegen. Er kannte den Preis, hatte die Taverne also schon früher besucht. Aus irgendeinem Grund wäre es Magiere lieber gewesen, wenn er die Münzen auf die Theke gelegt hätt e – es widerstrebte ihr, seine Hand zu berühren. Nach kurzem Zögern nahm sie die Münzen. Der Mann rührte den Wein nicht an, musterte sie und schien sich alle Einzelheiten ihres Gesichts einzuprägen.
    »Ein hübsches Lokal«, sagte er. »Nicht wie die Tavernen in Bela, aber sehr gemütlich für Miiska. Ich habe einige Freunde, die ich gern einmal mitbringen würde.«
    »Ein guter Gast ist immer willkommen«, erwiderte Magiere mit einem höflichen Nicken.
    Der Mann nickte ebenfalls, ohne zu lächeln, und dann wurde sein Gesichtsausdruck noch kühler. »Du bist die Frau, nicht wahr?«, fragte er. »Die Jägerin der Edlen Toten?«
    Die Stimmen im Schankraum wurden leiser, und ein dumpfer Schmerz pochte in Magieres Ohren. Ihr Blick huschte umher, doch außer ihr schien niemand die Worte des Fremden vernommen zu haben. Edle Tot e – diesen Ausdruck hörte sie zum ersten Mal, aber sie ahnte, was er bedeutete.
    »Ich habe damit aufgehört.«
    »Du bist eine wahre Jägerin«, sagte der Mann leise. »Ich habe ein oder zwei wahre Jäger gesehen. Sie hören nicht auf. Sie können es nicht.«
    »Dort drüben steht ein Pharo-Tisch, wenn du Karten spielen möchtest. Oder nimm woanders Platz und bestell dir etwas zu essen. Ich muss mich um meine Gäste kümmern.«
    Magiere drehte sich zu den Weinfässern um. Sie wollte den Mann loswerden, aber es fiel ihr nicht leicht, ihm den Rücken zu kehren. Sie hörte, wie Chap erneut knurrte, doch als sie wieder hinsah, war der Fremde fort. Chap stand nicht mehr am Kamin, sondern schnüffelte an der geschlossenen Tavernentür, noch immer andeutungsweise die Zähne gebleckt. Magiere atmete tief durch.
    »Weg von der Tür!«, rief sie dem Hund zu.
    Chap gehorchte nicht und schnüffelte weiter, bis die kleine Rose zwischen den Tischen hervorkam und ihn wie ein großes Spielzeug zum Kamin zurückzog. Zögernd folgte ihr der Hund.
    An diesem Abend hatte Magiere keine Freude mehr an den angenehmen Geräuschen um sie herum. Mit tauben Händen zapfte sie Bier, bis der letzte Gast gegangen war. Sie hatte gewusst, dass so etwas schließlich geschehen konnte. Es bestand immer die Möglichkeit, dass sie jemandem begegnete, der ihr früheres Leben kannte. Aber sie hatte nicht erwartet, dass es so schnell passierte, zweimal in der ersten Woch e – vielleicht sprach es sich bereits herum. Und beide Male hatten die Fragen nicht neugierig geklungen, sondern herausfordernd.
    »Was für ein Abend«, sagte Leesil und blickte noch immer auf den Pharo-Tisch. Die dreizehn Pik-Karten lagen vor ihm. Münzen aus Kupfer und eine aus Silber bildeten die höchsten Stapel auf den Damen, Zehnen und Dreien.
    Magiere schob ihre Gedanken beiseite. »Wie ist es gelaufen?«
    »Gut«, antwortete Leesil. »Etwas mehr als ein Viertel der Anfangskasse, aber ich habe die Spieler geschont. Mit Speisen und Getränken verdienen wir genug. Es ist besser, sie nicht zu verschrecken, indem ich ihnen sofort die Taschen leere.«
    Seine Klugheit überraschte Magiere so sehr, dass sich ihr Unbehagen fast auflöste. Aber nur fast.
    Mit welchen Absichten war der Fremde gekommen? Sie hatte ihn nie zuvor gesehen, doch er schien sie sofort erkannt zu haben. Er hatte sich nicht im Schankraum umgesehen und war ohne Umschweife an die Theke herangetreten. Nun, vielleicht sprach man in der Stadt über sie. Sie blieb nicht unbemerkt, und sicher gab es in Miiska keine andere Frau, die am ersten Tag bewaffnet und in der Gesellschaft eines Elfen-Halbbluts und eines großen Hunds herumgelaufen war. Aber was ging vor? Der seltsame Todesfall in der Nacht vor ihrer Ankunft gab ihr zu denken. Er kam dem Muster des Spiels zu nahe, mit dem Leesil und sie jahrelang beschäftigt gewesen waren.
    »Magiere?«, fragte Leesil, ein wenig verärgert darüber, dass sie ihm keine Beachtung schenkte. »Was ist los mit dir? Hast du heute Abend zu oft vom Wein probiert?«
    Der große leere Raum fühlte sich plötzlich kleiner an als zuvor mit all den Leuten. Magiere dachte an das tote Mädchen, das Ellinwood erwähnt hatte, und Karlins Reaktion. Waren in dieser kleinen Hafenstadt noch mehr Menschen unter seltsamen Umständen ums Leben gekommen?
    »Caleb, wer ist Brenden?«, fragte sie.
    Der Alte war damit

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