Dhampir - Halbblut
beschäftigt, Krüge zu spülen. Er zögerte und schien über Magieres Frage nachzudenken.
»Der Schmied«, antwortete er schlicht. »Seine Werkstatt befindet sich unweit des Marktes am nördlichen Ende der Stadt, auf der Küstenseite.«
»Ich brauche frische Luft«, sagte Magiere, holt ihr Falchion unter der Theke hervor und schnallte es sich an den Gürtel. Es war ihr gleich, was Leesil und andere Leute davon hielten. »Kannst du allein sauber machen?«
Ihr Partner blinzelte überrascht. »Soll ich dich begleiten?«
»Nein.«
SieflohfastausderTaverne,schlossdieTürhintersichundatmetediesalzigeLufttiefein.Miiskaschliefbereits,dochinwenigenStundenwürdeneinigederFischerlangevorderMorgendämmerungaufstehenundihreNetzevorbereiten.OhneeinenbewusstenGedankengingMagiereanHütten,HäusernundLädenvorbei,ohnewirklichetwaszusehen.SieachtetenichtaufdiewenigenFackelnundLampen,dienochbrannten,oderdieNachzügler,dieauseineranderenTavernewankten,alsdiesenachMitternachtschloss.NachalldenquälendenGedankenwolltesienureinenklarenKopfbekommen.
Nach einer Weile bemerkte sie Gerüche: Pferdedung, Holzkohle und Ruß. Die Werkstatt des Schmieds und die Ställe. Magiere blieb mitten auf der Straße stehen und überlegte, in welche Richtung sie sich wenden sollte.
Ellinwood hatte davon gesprochen, dass das ermordete Mädchen, Eliza, die Tochter eines Mannes namens Brenden gewesen war. Brenden der Schmied.
In dieser Stadt schien niemand offen und direkt zu sprechen, aber mehr als einmal war von verschwundenen Bürgern die Rede gewesen. Die Nachricht von einem weiteren Todesfall hatte den Bäcker Karlin bestürzt, und fast hätte er etwas über die anderen ausgeplaudert. Und jetzt gab es mindestens zwei Personen, die wusste n – oder zu wissen glaubte n – , was Magieres früherer Beruf gewesen war.
Magiere merkte erst, dass sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, als sie das Ende der Straße erreichte und hörte, wie die Pferde in den Ställen mit den Hufen scharrten. Hinter der Kurve erstreckte sich der Hof des Schmieds, und dahinter ragte ein brusthoher Holzstapel an einem Zaun auf. Jenseits davon sah sie eine kleine Hütte. Im Mondschein kräuselte sich Rauch aus dem Schornstein.
Magiere schlich lautlos um den Zaun herum und vergewisserte sich, dass die Eingangstür geschlossen war. Nichts deutete darauf hin, dass drinnen jemand wach war. Auf der zum Zaun hin gelegenen Seite der Hütte gab es nur ein Fenster, unter dem sie sich hinwegduckte, und dann trat sie um die Ecke.
Hinten fand sie eine Veranda und einen eher kläglich wirkenden Blumengarten auf der einen Seite. Bei den Ställen gab es einen zusätzlichen Garten, vermutlich für Gemüse. Ein zweiter Holzhaufen lag auf der Hüttenseite des Zauns. Es wäre sicher nicht gut gewesen, wenn man sie während ihrer ersten Woche in der Stadt beim nächtlichen Herumschleichen entdeckt hätte, und deshalb behielt Magiere die Hintertür im Auge, als sie sich umsah. Die Leiche war natürlich längst fortgebracht, aber vielleicht gab es noch den einen oder anderen aufschlussreichen Hinweis.
Ein dunkler Fleck auf dem Holzhaufen weckte ihre Aufmerksamkeit. Zuerst dachte sie, dass es nur eine Lücke zwischen den Scheiten war. Doch als sie näher kam, stellte sie fest, dass es sich nicht um einen Hohlraum handelte. Die Enden einiger Holzscheite waren dunkler als die anderen. An zwei Stellen schien eine dunkle Flüssigkeit übers Holz gelaufen und zu Boden getropft zu sein. Magiere ging am Stapel in die Hocke.
Normalerweise war die Erde in der Nähe einer Küste feucht, und als Magiere jetzt genau hinsah, erinnerte sie sich daran, dass der Küstenboden, den sie während der Reise gesehen hatte, fast so hell war wie der kiesige Sand des Strandes. Hier aber bemerkte sie dunkle Flecken, wie auch auf dem Holz. Ein großer war umgeben von kleineren, verschmierten. Darüber hinaus sah sie Fußspuren, vermutlich von Ellinwood und seinen Leuten. Abgesehen davon deutete nichts auf eine Jagd oder einen Kampf hin.
Magiere strich mit den Fingerkuppen über den großen Fleck. Er war größtenteils getrocknet, aber durch den halbfeuchten Boden darunter blieb ein Teil davon an ihren Fingerspitzen haften. Sie hob sie zur Nase und roch daran, berührte sie dann mit der Zunge.
Blut.
Magiere schloss die Augen und öffnete sie rasch wieder, als an den Innenseiten der Lider Bilder entstanden und ihr zeigten, was der Mörder vielleicht mit seinem Opfer angestellt hatte. Das Blut befand sich nur an
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