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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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und plötzlich konnte er sich so viel sumanisches Opiat und Gewürzwhisky leisten, wie er wollte. Daraufhin wurde sein Zuhause abends und in der Nacht zu einem sehr angenehmen Ort.
    Ellinwood legte seinen Mantel aufs seidene Federbett, ging zum Kleiderschrank aus poliertem Kirschholz und zog die unterste Schublade auf. Er entnahm ihr eine große Flasche mit bernsteinfarbener Flüssigkeit und eine silberne Urne, lächelte dabei voller Vorfreude.
    Es klopfte an der Tür.
    Das Lächeln verschwand, und er beschloss, nicht zu reagieren. Wer um diese Zeit kam, konnte nichts Anständiges wollen. Wenn in der Stadt etwas geschehen war, so sollte sich sein Stellvertreter Darien darum kümmern. Er selbst verdiente Ruhe.
    Es klopfte erneut, und eine kühle Stimme erklang. »Öffne die Tür.«
    Ellinwood zuckte zusammen. Er kannte die Stimme. Rasch legte er Flasche und Urne in die Schublade zurück, eilte zur Tür und öffnete. Im Flur stand Rashed, Eigentümer des größten Lagerhauses von Miiska. Der Konstabler suchte nach Worten.
    »Äh, willkommen«, brachte er hervor. »Sind wir verabredet?«
    »Nein.«
    Jeder Kontakt mit Rashed beunruhigte den Konstabler, aber sie hatten eine Beziehung, die beiden Seiten zum Vorteil gereichte, und er wollte sie auf keinen Fall gefährden.
    »Nun, wie kann ich dir helfen?«, fragte Ellinwood höflich.
    Rashed trat ein und schloss die Tür. Er war so groß, dass sein Kopf fast an die niedrige Decke stieß. Er hatte den Konstabler nie zuvor zu Hause besucht, und Ellinwoods Unruhe wuchs. Ein ovaler Spiegel in silbernem Rahmen zeigte sein fleischiges Gesicht in unterschiedlichen Grüntönen. Er verglich sich mit dem perfekt gebauten Wesen, das nun den Raum mit ihm teilte, und begriff, wie schlecht er dabei abschnitt.
    Rashed sah sich kurz um. »Eine Jägerin ist in der Stadt. Wenn sie mich oder die anderen stört, werde ich nicht nur sie töten, sondern auch alle, die ihr zu helfen versuchen, deine Wächter eingeschlossen. Hast du verstanden?«
    Ellinwood starrte ihn an. »We r … ?«, begann er. »Meinst du die neue Inhaberin des Dunction-Lokals? Oh, du hast die in der Stadt kursierenden Gerüchte gehört. Sie erschien mir nicht besonders eindrucksvoll.«
    »Sie ist eine Jägerin, und wenn sie hier auf Jagd geht, fließt Blu t – das ihre. Und du wirst wegschauen, wie immer.«
    Der Konstabler versuchte, sich aufzurichten. Zwar hatten Rashed und er vereinbart, dass es keine ernsthaften Ermittlungen gab, wenn jemand verschwand oder eine Leiche gefunden wurde, aber dies war das erste Mal, dass Rashed ganz offen von Blutvergießen sprach. Und bisher hatte er es nie für nötig gehalten, solche Dinge vorher anzukündigen.
    »Warum weist du mich extra darauf hin?«, fragte Ellinwood.
    »Weil es diesmal anders ist. Ich weiß nicht, wann es zu einer Konfrontation kommt, aber es wäre mir lieber, wenn deine Wächter dabei nicht im Weg sind.«
    »Ich kümmere mich um meine Wächter. Bitte sei diskret. Die Frau ist neu in der Stadt, und nur wenige kennen sie.« Der Konstabler zögerte und versuchte, sich eine Erklärung zurechtzulegen. »Vielleicht passte das langweilige Leben einer Tavernenwirtin nicht so gut zu ihr, wie sie dachte. Kaum jemand würde sich wundern, wenn sie und ihr Partner über Nacht verschwänden.«
    Rashed nickte. »Natürlich. Keine Leichen.«
    »Gut. Ergreife die Maßnahmen, die du für richtig hältst.« Ellinwoods Blick glitt zur untersten Schublade des Schranks. »Wenn du mich bitte entschuldigen würdes t … Ein langer Tag liegt hinter mir, und ich möchte jetzt ausruhen.«
    Rashed bemerkte den Blick und sah ebenfalls zur Schublade. Abscheu huschte über sein Gesicht, und er warf einen Beutel mit Münzen aufs seidene Federbett.
    »Für deine Mühe.« Er drehte sich um und verließ den Raum.
    Der Konstabler sackte erleichtert in sich zusammen und atmete tief durch. Vielleicht hätte er darauf hinweisen sollen, dass zukünftige Treffen wie üblich im Lagerhaus stattfinden sollten. Hier in seinem Zimmer wollte er nie wieder mit einem Vampir allein sein. Doch die Geschöpfe, denen das größte Lagerhaus in Miiska gehörte, dienten zweifellos seinen Zwecken und hatten manchmal auch noch andere Vorteile.
    Vor einem Jahr war Ellinwood jenen Wesen zum ersten Mal begegnet. Nach einem Bierabend mit seinen Wächtern kehrte er heim, nahm eine Abkürzung durch eine Gasse und sah ein Schmuddelkind mit dem Mund am Hals eines Seemanns. Als ihm klar wurde, dass es das Blut des Mannes trank,

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