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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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zu Komplimenten. Chap lief zum wartenden Minister, setzte sich mit wedelndem Schwanz und wartete darauf, gestreichelt zu werden. Einem Fremden gegenüber hatte sich der Hund noch nie zuvor auf diese Weise verhalten.
    Leesil wusste nicht recht, was er antworten sollte. Er versuchte herauszufinden, in welche Richtung Josiahs Worte zielten, was er damit bezwecken wollte.
    »Von meiner Mutter«, sagte er schließlich.
    Josiah kraulte Chap am Kopf und sah auf.
    »Von deiner Mutter? Ich hätte ihn eher für das Geschenk eines Vaters gehalten, aber wie dem auch se i … « Er lächelte. »Das Geschenk einer Mutter ist noch besser.«
    Mit diesen Worten führte der alte Minister sowohl Leesil als auch den Hund ins Haus.
    In den folgenden Tagen und Wochen wurde deutlich, wo Josiahs Loyalitäten lagen. Er dachte nicht an einen Aufstand. Er hatte sein großes Landgut in eine Zuflucht für jene verwandelt, die durch Darmouths Bürgerkriege und Intrigen heimatlos geworden waren. Er hatte Baracken und Hütten für Flüchtlinge errichten lassen. Einen Teil seiner Tage verbrachte Leesil beim Unterricht mit Josiah. Während der übrigen Zeit half er den Armen, was ihm sinnlos erschien, da diese Leute auch am nächsten Tag noch arm sein würden. Die Armen waren arm und die Reichen reich. Die Intelligenten und Einfallsreichen überlebten. So war die Welt.
    Doch dem Minister Josiah begegnete er mit einer ganz anderen Einstellung. Leesil hatte nie Gelegenheit bekommen, zu bewundern oder Bewunderung zu erkennen, und deshalb verstand er seine Beschützergefühle dem alten Mann gegenüber nicht. Zu Anfang war er dumm genug zu glauben, sich selbst, seine Familie und Josiah retten zu können, indem er einfach nichts berichtete. Immerhin missachtete er keine Befehle und lehnte keine Aufgaben ab; es gab einfach nichts, über das Bericht zu erstatten sich lohnte.
    »Was soll das heißen, ›er ist treu‹?«, fragte der bärtige Lord, als Leesil einmal »nach Hause« zurückkehrte.
    Steif und aufmerksam stand Leesil in Darmouths Privatgemach. Nach der Reise war er müde und durstig, aber der Lord bot ihm weder einen Stuhl noch zu trinken an.
    »Er hegt keinen Groll gegen Euch und spricht nicht von Verrat«, antwortete er verwirrt.
    Ärger blitzte in Darmouths Augen.
    »Und was ist mit all den Bauern, die sich auf seinem Land herumtreiben? Kein anderer Minister schart ein Heer von Armen um sich. Dein Vater hält dich für tüchtig. Irrt er sich?«
    Leesil antwortete nie auf eine Frage, ohne vorher gründlich nachgedacht zu haben, aber jetzt wusste er nicht, was er sagen sollte. Wie konnte der Umstand, dass Josiah den Armen zu essen gab, als Verrat ausgelegt werden?
    »Ist diese Aufgabe zu schwer für dich?«, fragte Darmouth, nachdem er Wein getrunken und den Zinnbecher auf den Tisch geknallt hatte.
    »Nein, Herr«, sagte Leesil.
    »Ich brauche Beweise, und zwar schnell. Seine Bauernhorden werden immer größer. Wenn du mir keine einfachen Informationen bringen kannst, muss ich annehmen, dass auch dein Vater ein Narr ist. Dann werde ich euch beide ersetzen.«
    Leesilbegriffplötzlich,dassesLordDarmouthgarnichtumdieWahrheitging.Erwolltenuretwas,womiterJosiahsHinrichtungrechtfertigenkonnte.WennLeesilsichweigerte,würdeDarmouthsowohlihnalsauchseinenVaterersetzen,undLeutewiesieschiedennichteinfachausdemDienstaus.BestenfallsverschwandensieeinesNachtsundwurdenniewiedergesehe n …
    Leesil kehrte nach Norden zurück, in das freundliche Haus seines neuen Lehrers. Beim Abendesse n – es gab Lammbraten und frische Pfirsich e – erfand er Geschichten am Tisch, als Josiah nach seinem Besuch zu Hause fragte.
    InjenerNachtschlichLeesilnachunteninJosiahsArbeitszimmer.ErknacktedaseinfacheSchlossdesSchreibtischesundbeganndamit,diejüngsteKorrespondenzzulesen.Einnochnichtabgeschickter Brief weckte seine besondere Aufmerksamkeit.
    Liebe Schwester,
    die Situation wird mit jedem verstreichenden Monat schlimmer, und ich fürchte einen Verlust von Weitblick und Vernunft ganz oben. Ich würde meinen Sitz im Rat aufgeben, wenn meine Arbeit hier nicht wär e – wer sollte sich sonst um diese Bedürftigen kümmern? Jeden Abend bete ich um ein Zeichen des Wandels am nächsten Morgen, für eine legitime und notwendige Veränderung zum Besseren bei der Führung unseres Landes. Der nicht endende Bürgerkrieg wird uns alle in den Ruin treibe n

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