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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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berührte Chap. Der Hund gähnte herzhaft, rollte dann von der Pritsche herunter und humpelte umher. Sie kraulte ihn am Kopf.
    »Er erholt sich noch schneller als ich.«
    Leesil beobachtete unbemerkt, wie Magiere ihr Hemd hob und ihre Rippen begutachtete. Es zeigten sich noch immer gelbe Flecken, aber die dunklen Schatten unter der Haut waren verschwunden.
    »Chap ist noch nicht imstande, einer Fährte zu folgen«, fügte Magiere hinzu. »Wir könnten also die Gelegenheit nutzen, Wynn zu helfen. Ich kann nicht besonders gut lesen, aber du schon. Vielleicht finden wir gemeinsam, wonach sie sucht.«
    Leesil blickte an sich herab. »Ich brauche neue Sachen. Zumindest Stiefel und ein Hemd.«
    Magiere wirkte besorg t – als sie den Blick auf ihn richtete, schien sie irgendwie unsicher zu sein. Bereitete es ihr solches Unbehagen, ihn anzusehen?
    »Bleib hier«, sagte sie. »Ich versuche, etwas aufzutreiben.«
    Magiere fand nur einen abgenutzten grauen Umhang von der Art, wie sie die Weisen trugen, und den alten, verblichenen Waffenrock eines Wächters. Leesil entschied sich für den Waffenrock, schnitt ihn dicht unterm Gürtel ab und hielt ihn mit den abgetrennten Streifen um die Taille zusammen. Die Stilette an seinen glatten, braunen Unterarmen blieben deutlich zu sehen. Die Soldatenstiefel waren ihm zu groß, und deshalb trug er Sandalen, die ebenso wie der Umhang von der Gilde stammten.
    Als er angezogen war, scherte sich Leesil kaum mehr um sein Erscheinungsbild. Magiere fand das Ergebnis noch schlimmer als zuvor sein schäbiges Hemd, denn in seiner derzeitigen Aufmachung zog er alle Blicke auf sich. Es würde keine weiteren Diskussionen über neue Kleidung geben, dachte sie und entschied, ihn bei der ersten Gelegenheit neu auszustatten, auch mit einigen zusätzlichen Dingen, die ihr vorschwebten.
    MagiereführtesieinsalteFeldwebelbüro,dasjetztalsArbeitszimmerdiente.EsgefielihrmitseinenkaltenLampen,Regalen,Tischen,SchriftrollenundBüchern.Einfriedlicher,demWissengewidmeterOrt,auchwennsiedengrößtenTeil derhieraufbewahrtenDingenichtlesenkonnte.AlssiedasZimmer erreichten,stellteMagiereüberraschtfast,dassessichveränderthatte.Tonnen,KistenundPergamentrollenwarenauf demTischandergegenüberliegendenWandaufgestapelt,undWynnblätterteinDokumenten.SiesahMagiereanundlächelte.
    »Sowohl die Stadtwache als auch die Distriktpolizei scheinen mich für einen wichtigen Teil der Ermittlungen zu halten. Man hat mir fast alle Unterlagen zur Verfügung gestellt, um die ich gebeten habe.«
    Magiere setzte sich auf einen Stuhl. »Endlich hört man auf uns. Ich hoffe, wir können dies alles schnell beenden, aber wir wissen noch immer nicht genau, mit wie vielen Untoten wir es zu tun haben. Es scheinen immer mehr zu werden.«
    Leesil ging langsamer, mit Chap an seiner Seite, und sah sich erstaunt um, als er das Zimmer erreichte. Sein Blick glitt über die zusammengerollten Pergamente und in Leder gebundenen Bücher. Dann trat er zu einem der kleinen Fenster und sah besorgt hinaus.
    »Ich hoffe, Vàtz kehrt vor Einbruch der Nacht hierher zurück oder bleibt bei seinem Onkel. Rattenjunge und seine kleine Horde haben ihn gesehen. Dort draußen ist es nicht sicher, erst recht nicht in der Nähe des Gasthofs.«
    »Wie viele Untote jagt ihr?«, fragte Wynn.
    »Mindestens vier«, sagte Magiere nachdenklich. »Vorausgesetzt, Saphir existiert noch. Zwei waren in Leesils Zimmer, und einen von ihnen kennen wir. Er entkam uns in Miiska. Ich habe den zweiten Angreifer erledigt, der in mein Zimmer kam, aber nicht den ersten. Er stellt ein größeres Problem dar.«
    Wynn legte einige Pergamente beiseite und hörte Magiere aufmerksam zu.
    »Er ist eine Art Magier und hat den auf der anderen Seite des Zimmers liegenden Leichnam seines Begleiters in Flammen aufgehen lassen. Alles verbrannte, und dadurch habe ich keine Beweis e – keinen Kop f – , die ich dem Stadtrat zeigen könnte.«
    Wynn rümpfte die Nase. Einen Teil davon hatte Magiere schon in der vergangenen Nacht erzählt, ohne allerdings eine kopflose Leiche zu erwähnen.
    »Der andere war wie ein Adliger gekleidet«, fuhr Magiere fort. »Er trug einen Mantel und schwarze Handschuhe. Ich bin ihm nie zuvor begegnet, aber er könnte derjenige sein, den wir suchen: der Mörder von Chesna und vielleicht auch von Au’shiyn.«
    Wynn hob eine Teekanne vom Nebentisch, gab heißes Wasser in zwei Becher und fügte jeweils ein kleines grünes Blatt hinzu. Einen Becher reichte sie Magiere. Er roch ein

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