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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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während der letzten drei Monate in reicheren Vierteln gekauft worden sind«, sagte sie. »Für uns ist alles interessant, was für eine beträchtliche Summe den Eigentümer wechselte.«
    Wynn nickte und setzte das Sortieren fort. Leesil hörte auf damit, seine Suppe mit dem Löffel umzurühren.
    Chap hinkte zurück, schenkte dem Teller auf dem Boden keine Beachtung, richtete sich plötzlich auf und legte beide Vorderpfoten auf Wynns Tisch. Er schnüffelte an den Pergamenten, stieß dann mit einer Pfote Dokumente vom Tisch und steckte die Schnauze tiefer in den Stapel.
    »Was ist nur mit ihm?«, fragte Wynn, und dabei wurde ihre Stimme ein wenig lauter.
    Sie griff nach den vom Tisch fallenden Papieren. Magiere ließ ihren Stapel fallen, um den Hund unter Kontrolle zu bringen, und die Dokumente verteilten sich auf dem ganzen Tisch. Leesil stellte rasch seinen Teller Suppe beiseite.
    »Weg vom Tisch«, sagte er. »Hör auf damit.«
    Chap drehte den Kopf, knurrte Leesil an und fletschte sogar ein wenig die Zähne. Sein Knurren wurde zu einem dumpfen Brummen. Statt die Vorderpfoten vom Tisch zu nehmen, steckte er die Schnauze in einen weiteren Urkundenstapel und stieß ihn dadurch um. Wynn griff rasch nach der Teekanne.
    »Chap, bitte!«, sagte sie verärgert.
    Der Hund sah sie kurz an und knurrte erneut.
    »Jetzt reicht’s!«, rief Magiere.
    Wynn setzte sich erschrocken zurück und beobachtete, wie Chap weiter durch die Dokumente schnüffelte. »Warte«, flüsterte sie Magiere zu, zögerte erneut und flüsterte noch einmal. Doch diesmal galten die leisen Worte dem Hund. » A’Créohk, mâthajmé.«
    Chap erstarrte, wirkte fast verdutzt und sah sie an.
    Magiere trat näher. »Was hast du zu ihm gesagt?«
    Alle sahen den Hund an und achteten nicht mehr auf das von ihm geschaffene Durcheinander. Chap senkte den Kopf und schien zu spüren, dass er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Mit der Schnauze auf dem Tisch starrte er die junge Weise an und knurrte leise.
    Wynn atmete flach und schnell, als sie den Blick des Hunds erwiderte. » A’Créohk, mâthajmé«, wiederholte sie.
    Chap sank auf alle vier Beine zurück, brummte und kroch unter den nächsten Tisch.
    Wynn beobachtete ihn einige Sekunden lang, eilte dann durchs Zimmer und kramte in den Unterlagen auf den anderen Tischen. Offenbar fand sie nicht, was sie suchte, denn sie wandte sich den Regalen an der Rückwand des Zimmers zu.
    »Was machst du?«, fragte Leesil. »Was geht hier vor?«
    »Er hat mich verstanden!«, stieß Wynn aufgeregt hervor. Sie schob Bücher beiseite, stellte kleine Kästen auf den nächsten Tisch und sah sich ihren Inhalt an.
    »Er versteht also Elfisch«, sagte Leesil verwirrt. »Ich habe ihn von meiner Mutter bekommen, und sie erhielt ihn vermutlich von ihrem Volk. Er hat solche Worte schon einmal gehört.«
    »Nein«, widersprach Wynn. »Ich habe ihn gebeten, mit dem aufzuhören, was er tat.«
    »Du hast ihm gesagt, dass er aufhören soll«, erwiderte Magiere. »Er ist klug genug, so etwas zu verstehen. Obwohl ich mich ein wenig darüber wundere, dass er jetzt auf dich hört anstatt auf uns.« Sie trat zur Seite und sah in Chaps Richtung.
    »Nein!« Wynn schrie fast. Die Schärfe in ihrer Stimme überraschte Magiere und Leesil.
    Wynn versuchte, sich wieder zu fassen, und sie schnaufte wie außer Atem.
    »Es war kein Befehl«, fuhr sie ruhiger fort. »Und er hätte es nicht verstehen sollen, selbst wenn er damals hörte, wie deine Mutter Elfisch sprach.«
    »Drück dich klarer aus«, sagte Magiere.
    Wynn atmete mehrmals tief durch. »Ich habe ihn gebeten , mit dem aufzuhören, was er ta t – in aller Form.« Sie legte eine kurze Pause ein und hob die Hand, bevor jemand anders sprechen konnte. »Ich habe es in dem mir bekannten Elfisch formuliert. Jedes elfische Stammwort kann in ein Verb, Substantiv und so weiter umgewandelt werden. Das wenige Elfisch, das ich seit meiner Ankunft in Bela gehört oder gelesen habe, ist nicht so strukturiert wie das in meiner Heimat. Den Grund dafür kenne ich nicht.«
    Magiere war inzwischen völlig verwirrt und konnte der jungen Weisen kaum mehr folgen. Wynn schüttelte fast verzweifelt den Kopf.
    »Ich habe die Bitte in dem mir bekannten Elfisch formuliert, nicht in der Version, die Chap gehört hat. Ein Hund könnte einen anderen Dialekts nicht verstehen, geschweige denn die Förmlichkeit der Formulierung.«
    Sie sah Magiere und Leesil an und wartete darauf, dass sie verstanden.
    Es lief Magiere

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