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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Saphir blieben darauf beschränkt, die Erinnerungen eines Opfers undeutlich zu machen.
    An diesem Abend verhielt sich Toret anders als sonst. Chane jubilierte innerlich und freute sich auf eine Abwechselung, die ihn vorübergehend Last und Demütigung der Sklaverei vergessen ließ.
    Simask versuchte, an Toret vorbeizugelangen und Luiza zu erreichen, aber Saphir versperrte ihm den Weg und lachte.
    »Nicht in diese Richtung«, sagte sie und deutete in eine Gasse. »Dorthin.« Wieder lachte sie kehlig, und dabei kamen auch ihre langen Eckzähne zum Vorschein.
    Simask lief los. Luiza schrie in schockiertem Entsetzen, als sie sah, wie ihr Ehemann flüchtete und sie im Stich ließ.
    Saphir blickte dem Mann nach. Toret zögerte lange genug, um Chane anzusehen.
    »Hier kennt sie niemand. Mach, was du willst, aber hinterlass keine Spuren, wenn du fertig bist.«
    Er verschwand und jagte Saphir hinterher durch die Gasse.
    Chane stellte fest, dass Luiza ihn mit einer Mischung aus Entsetzen un d … flehentlicher Hoffnung ansah. Er wusste, dass sein Erscheinungsbild auf einen Vasallenlord oder Gefolgsmann hindeutete, der Frauen wie Luiz a – die Anständigen und Schwache n – schützte.
    »Herr«, sagte sie. »Bitt e … «
    Chane trat auf Luiza zu, und sie wich zurück, bis sie fast die Gasse auf der anderen Straßenseite erreicht hatten. Er nickte in ihre Richtung.
    »Fort mit dir«, sagte Chane.
    Luiza schluchzte und stolperte über den Saum ihres Kleids, als sie sich zur Flucht wandte. Sie fing sich und blieb in Bewegung.
    Chane ließ sie laufen. Er wartete noch etwas länger und folgte ihr dann.
    Luiza drehte einmal den Kopf, als sie seine Schritte hört e – er versuchte nicht, leise zu sein. Sie schluchzte erneut und rief um Hilfe, als er in der Dunkelheit schnell zu ihr aufschloss. Niemand würde sie hören. Und falls sie doch jemand hörte, würde sich niemand darum scheren, was hier geschah.
    Chane holte sie mühelos ein und fühlte sich ein wenig enttäuscht, als er nach dem roten Hut und dem Haar darunter griff.
    Manchmal erforderten die Umstände schnelles Töten. Aber jetzt nich t – dies war zu einfach.
    Luiza überraschte ihn, indem sie sich ihm entwand, mit beiden Händen eine leere Gemüsekiste aufhob und sie ihm mit aller Kraft an den Kopf schlug. Die Kiste zerbrach.
    Es tat fast weh, und die Begeisterung kehrte zurück.
    Chane ergriff die Frau an den Handgelenken und hielt sie mit einer Hand fest. Mit der anderen packte er das Kleid an ihrer Brust und stieß sie gegen die Gassenwand, hielt ihr die Arme hoch über den Kopf.
    Er vergaß Toret. Er vergaß Saphir. Er vergaß seine verlorene sterbliche Familie, seine Mutter und all die Dinge des Lebens, die er noch immer vermisste. Nur dies war wichtig, dieser Moment.
    Luiza wehrte sich, und zunächst gestattete ihr Chane, Widerstand zu leisten. Es war faszinierend, wie leicht er seinem toten Körper alles abverlangen konnte, was er wollte, und wie wenig sich ihm die Lebenden widersetzen konnten. Er spürte, wie ihr sinnloses Zappeln in seinem festen Griff nachließ, wie sie schnell ermüdete. Er sah auf sie hinab, genoss das Entsetzen in ihrem Gesicht und beobachtete, wie ihre Wange ihn berührte und die Tränen verschwanden, aufgesogen vom schwarzen Stoff des Mantels.
    Unter den Fingerspitzen spürte Chane das Zittern der Frau und die Wärme ihrer Haut, und dann konzentrierte er sich, bis seine Fingernägel härter und länger wurden. Er zog die Hand zurück, riss Jacke und Bluse beiseite, bis der Hals unbedeckt vor ihm lag. Sein Mund näherte sich der Kehl e …
    Er schmeckte das Blut nur nach dem Trinken, nahm dann einen salzigen und kupferartigen Nachgeschmack wahr. Während er es schluckte, fühlte er nur Wärme und Stärke, als wäre das Blut nichts weiter als ein Medium, das ihm die Kraft des Lebens brachte. In seiner Erinnerung gab es nichts, das sich damit vergleichen ließ. Es war der einzige Aspekt seiner untoten Existenz, mit dem er Freude verband. Als er nicht mehr das Gefühl hatte, dass Leben in ihn strömte, wusste er: Es wurde Zeit aufzuhören. Die Mischung aus Vergessenheit und Euphorie ließ nach.
    Er kehrte zu seiner gegenwärtigen Existenz zurück, wurde wieder zum Sklaven.
    Toret erwartete von ihm, dass er die leblose Hülle der Frau in einem Abwasserkanal verschwinden ließ. Nur zwanzig Schritte entfernt befand sich ein entsprechendes Gitter im Boden. Chane verharrte reglos und überlegte.
    Nach einigen Sekunden zog er Luizas Leiche mit

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