Dhampir - Seelendieb
Wynn?«, fragte sie.
»Er hat sie mitgenommen.« Leesil lief los. »Der verdammte Untote, den wir gesucht habe n – er hat sie.«
Vàtz versuchte, vor Magiere zu bleiben, aber sie schob ihn nach hinten. »Du bleibst zurück.«
Am Ende der Treppe warf sich Chap mehrmals gegen die Wand und schenkte der offenen Tür des Haupteingangs keine Beachtung. Er unterbrach sein lautes Knurren nur, wenn er gegen die Wand prallte und jaulte. Wynns Armbrust lag vor der letzten Stufe.
Leesil eilte durch die Tür, verharrte auf der Veranda und sah über die Straße.
»Hör auf!«, rief Magiere, hielt Chap fest und hinderte ihn daran, erneut zu springen.
Der Hund entwand sich ihrem Griff, drehte den Kopf und schnappte nach ihr. Magiere wich zurück. Vàtz trat eine Stufe die Treppe hoc h – er wollte offenbar nicht in ihre Nähe kommen.
»Was ist mit dir?«, fuhr Magiere den Hund an.
Chap lief um sie herum und starrte auf eine bestimmte Stelle der Wand.
»Wohin ist der große Untote verschwunden?«, fragte Magiere. »Finde seine Spur, verdammt!«
Chap starrte sie kurz an, wandte sich dann wieder der Wand neben dem Ende der Treppe zu. Er schnüffelte am Boden, lief dann los und durch die Tür nach draußen. Magiere folgte ihm zusammen mit Leesil und beobachtete, wie der Hund sein Schnüffeln auf dem Kopfsteinpflaster fortsetzte.
Mit gesenktem Kopf verharrte er und sah in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Aus seinem dumpfen Grollen wurde ein lautes Knurren.
»Chane ist in Panik geraten«, sagte Leesil. »Ich wette, er will wieder durch die Kanalisation fliehen.«
Chap lief zu ihnen zurück und wollte ganz offensichtlich, dass ihm jemand folgte. Aber er sah auch durch die Eingangstür zur Wand, gegen die er immer wieder gesprungen war.
Leesil blickte in die gleiche Richtung, und für einen Moment verwandelte sich der Zorn in seinem Gesicht in Verwirrung. Magiere achtete nicht darauf und wandte sich an den in der Tür stehenden Vàtz.
»Kennst du die neue Kaserne der Stadtwache beim Wehrwall des Innenkreises?«
Der Junge nickte.
»Lauf zu Hauptmann Schetnick«, wies Magiere ihn an. »Sag ihm, was passiert ist und dass sich mindestens ein Vampir in der Kanalisation befindet. Er soll die Wachen bei den Abflusskanälen in der Bucht verdoppeln, aber niemanden hineinschicken. Hast du verstanden?«
Vàtz begriff, dass es sich um eine wichtige Aufgabe handelte, und er nickte. »Ja. Ich laufe so schnell wie möglich.«
Magiere warf ihm den Geldbeutel mit den restlichen Münzen zu. »Fahr mit der Kutsche, wenn du eine findest. Schnelligkeit ist oberstes Gebot.«
Der Junge stob davon. Magiere kehrte ins Haus zurück und hob die zurückgelassene Armbrust auf.
»Gib mir deine restlichen Bolzen, Leesil.«
Er löste den Köcher vom Rücken und reichte ihn ihr. Einige der Bolzen waren am mit Federn ausgestatteten Ende gesplittert oder abgebrochen, aber drei ließen sich noch verwenden. Leesils Blick blieb auf die Wand des Foyers gerichtet.
»Gehen wir«, sagte Magiere.
»Nein«, widersprach er.
Er näherte sich der Wand, der Chaps Interesse gegolten hatte, und strich mit den Fingerkuppen langsam darüber hinweg. Dann trat er wieder durch die Tür nach draußen und sah sich die linke Seite des Gebäudes an.
»Leesil!«, stieß Magiere verärgert hervor.
Er hob die Spitze der linken Klinge wie einen Zeigefinger vor den Mund und bedeutete ihr damit, still zu sein.
»Die Mauer ist zu breit«, flüsterte er, und zeigte zur linken Seite des Hauses.
Magiere folgte ihm nach draußen und sah sich die linke Flanke des Gebäudes an. Kein Zweifel: Dort war die Wand links neben der Tür ein ganzes Stück länger als drinnen. Sie runzelte verwundert die Stirn und fragte sich nach dem Grund dafür.
Magiere sah Leesil an. Was versuchte er ihr mitzuteilen? Vorsichtig deutete er mit der Spitze der Klinge auf ihre Brust, und sie senkte den Blick.
Noch bevor sie das Glühen des Topas-Amuletts sah, fühlte sie ein Brennen in sich, den Beginn der Veränderung.
Ein Geräusch kam aus dem Foyer, von Stein, der langsam über Stein schabte. Ein Teil der Wand neben der Treppe schob sich nach vorn.
Ein von dunkelblonden Locken gesäumtes Gesicht spähte aus der Öffnung. Die Untote namens Saphir sah in Richtung Salon, lächelte erleichtert und trat durch den getarnten Zugang.
Als sie sich der Eingangstür zuwandte, schnappte sie erschrocken nach Luft und schrie: »Toret!«
Magiere zuckte zusammen und wirbelte herum. Sie hatte angenommen,
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