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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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fast melodische Stimme.
    DurchdasEchodesrundenRaumskonnteLeesilnichtfeststellen,wohersiekam.DannzeigtesicheinegeisterhafteErscheinung.
    Rechts neben dem oberen Tor stand eine graue Gestalt, eine Kapuze über den Kopf gezogen und die unteren Zipfel des Mantels an der Taille miteinander verknotet. Zwischen den Fingern der linken Hand glänzte ein silberner Draht im Fackelschein. Er erinnerte Leesil an den Garrottendraht in seinem Werkzeugkasten, und plötzlich begriff er, um wen es sich handelte.
    Um den Anmaglâhk aus der vergangenen Nacht.
    Der Elf war ihm gefolgt und musste der Schatten gewesen sein, der sich zuvor unter dem herabkommenden Tor hindurchgerollt hatte. Das Stilett diente allein dazu, Rattenjunges Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    »Wer bist du?«, fragte Rattenjunge und zog sich die Klinge aus dem Hals. »Ein neuer Spielgefährte?«
    »Du interessierst mich nicht«, sagte der Elf. »Lass den Hund in Ruhe.«
    Die Worte schienen Rattenjunge zu verunsichern, aber Leesil glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Er zog seine zweite Klinge aus der Scheide.
    »Töte ihn!«, rief er. »Feuer oder Enthauptung, es gibt nur diese beiden Möglichkeiten.«
    Der Elf achtete nicht auf ihn. Er drehte den Kopf unter der Kapuze und blickte in den runden Raum. »Bitte komm zu mir.«
    Chap geriet in Sicht, kam näher und blieb ein oder zwei Schritte neben dem Tor stehen. Der Mann sah zum Hund, hielt die Hände offen an den Seiten und sagte etwas auf Elfisch, das Leesil nicht verstand.
    »Er ist ein Untoter!«, stieß Leesil hervor. »Schlag ihm den Kopf ab!«
    Zwei oder drei Sekunden lang war nur das leise Zischen der Fackel zu hören.
    Rattenjunge schrie, ließ Schwert und Stilett fallen und stürzte sich auf den Elfen. Er prallte gegen ihn, und beide fielen ins schmutzige Wasser.
    Leesil erwartete, dass Chap sich in den Kampf stürzte, doch der Hund blieb stehen, knurrte und beobachtete die beiden miteinander ringenden Gestalten. Rattenjunge hob die Hand, krümmte die Finger und schlug nach dem Hals seines Gegner s – die Fingernägel zerrissen die Seite der Kapuze. Das von grauem Stoff umhüllte Bein des Elfen kam nach oben und traf Rattenjunges Kehle.
    Leesil sah kaum mehr als aufspritzendes Wasser, als Rattenjunge fiel, und es folgte ein wildes Durcheinander, in dem sich keine Einzelheiten erkennen ließen. Als es endete, stand der Elf hinter Rattenjunge, der saß oder kniete, den Würgedraht um den Hals geschlungen.
    Der Elf bewegte die Hände, und der Draht schloss sich fester um Rattenjunges Hals.
    »Lass nicht los!«, rief Leesil. »Erledige ihn!«
    Selbst im schwachen Licht der Fackel sah er, wie die Linie an Rattenjunges Hals dunkler wurde, als schwarze Flüssigkeit durch den Riss in der Haut quoll.
    Der Untote griff nach hinten, bekam die Seite des Mantels zu fassen und zog den Elfen über sich hinweg. Als er ihn vorn hatte, trat Rattenjunge zu, und sein Gegner stieß gegen den Torbogen. Doch der Elf ließ nur einen der beiden Garrottengriffe los, und als sich der Draht abrupt vom Hals löste, hinterließ er einen tiefen Schnitt.
    Rattenjunge taumelte zurück und hob beide Hände zur Kehle. Sein Blick blieb auf die große graue Gestalt gerichtet, als er im Wasser nach dem Schwert tastete.
    »Geh«, sagte der Elf. »Geh und jage Menschen. Lass den Majay-hì in Ruhe.«
    Chap schob sich langsam auf den kleinen Untoten zu.
    Mit den Händen an der Kehle warf Rattenjunge Leesil einen letzten hasserfüllten Blick zu, drehte sich um, lief los und verschwand in der Dunkelheit.
    »Nein!«, heulte Leesil und schlug mit seiner Klinge erneut auf das Gitter des Tors ein.
    Gier nach Blut stieg in Magiere auf.
    Mit hoch erhobener Fackel näherte sie sich der Stelle, wo der Tunnel auf den Hauptkanal traf, hielt mit der anderen Hand die Armbrust bereit. Als die Klinge von links kam, schlug sie sie mit der Fackel beiseite und trat rasch in den größeren Kanal.
    Chane stand auf dem Gehsteig, Wynn direkt hinter ihm. Er zog sie nach vorn und hielt ihr dabei den Mund zu. Die junge Weise war so klein, dass ihr Kopf dem großen Untoten kaum bis zum Schlüsselbein reichte. Magiere spürte, wie ihre Zähne zu schmerzen begannen.
    »Lass sie los«, forderte sie Chane auf.
    Sie warf die Fackel zum Gehsteig auf der anderen Seite und zog ihr Falchion. Chanes Stimme überraschte sie mit einem ruhigen, höflichen Klang.
    »Ist Toret tot?«
    Magiere interessierte sich nicht für seine Frage. Sie dachte nur daran, ihm den Kopf abzuschlagen,

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