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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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zog. Das rechte Stilett brach im Innern seines Körpers.
    »Eine Hand wäscht die andere«, flüsterte Toret.
    »Wie bitte?«, fragte Chane. Er zerrieb etwas mit Mörser und Stößel.
    »Schon gut«, sagte Toret. »Bringen wir dies zu Ende. Wir müssen noch andere Vorbereitungen treffen.«
    Als Saphir aufgebrochen war, hatte er Chane erklärt, nach wem der Rabe suchte. Chane hörte ihm aufmerksam zu, und Toret versuchte, ihn zu beeindrucken, indem er die Kraft der Dhampir beschrieb, die Wildheit des Hundes und die Schläue des Halbelfs mit seinen verborgenen Klingen.
    Der Keller war so breit und lang wie das Haus darüber. An der einen Seite führten steinerne Stufen nach oben, und auf der anderen standen die Waffengestelle. Daneben hatten sie die Mauer aufgebrochen und einen Weg in die Kanalisation der Stadt gegraben. An der Rückwand des Kellers führte eine Tür in Chanes Zimmer. Torets großer Diener zog dieses dunkle, feuchte Quartier in der Tiefe den freien Zimmern im ersten Stock vor.
    Toret brachte für die magischen Künste kaum Interesse auf und mochte sie auch nicht sonderlich, aber Chanes Geschick erwies sich als nützlich. Zu Lebzeiten war Toret einigen Thaumaturgen begegnet, von eklektischen Magiern bis hin zu törichten alten Alchimisten, die noch immer versuchten, irgendwelche Dinge in Gold zu verwandeln. Bei arkanen Beschwörungen sah die Sache anders aus. Darüber wusste er nichts.
    »Es wird Zeit, zu beginnen«, sagte Chane und ging vor Toret in die Hocke. In der Hand hielt er einen silbernen Dolch mit Knochengriff.
    Toret blickte auf die kleine Messingkapsel in seinen Händen. »Was soll ich tun?«
    »Genau das, was ich dir sage«, antwortete Chane. Er wandte sich dem Wolf zu und sank auf ein Knie. »Nicht mehr und nicht weniger.«
    Er packte den Wolf am Genick. Das Tier wand sich hin und her und knurrte durch den Maulkorb. Chane drückte die Spitze des Dolchs in das Stück Fell in seiner Hand, zog sie dann langsam wieder heraus. Er drehte die Klinge, achtete darauf, dass nichts von dem Blut an der Spitze auf den Boden tropfte, und drehte sich wieder zu Toret um.
    »Gib mir dein Handgelenk«, sagte er.
    Toret streckte den Arm aus. Chane strich mit der Klinge übers Handgelenk, ohne die Klinge zu drehen, schnitt dabei in die Haut. Schwarze Flüssigkeit kam aus der oberflächlichen Wunde und berührte die rote an der Dolchspitze. Als sich die beiden Flüssigkeiten miteinander vereinten, neigte Chane die Klinge, damit die Mischung teilweise in die Wunde am Handgelenk zurücktropfte. Toret fühlte ein vages Prickeln von Leben im Arm.
    »Bei den Lebenden wäre dies genug fürs Bindungsritual«, sagte Chane. »Aber unsere Existenz würde einfach nur den Geist des Tieres aufnehmen, anstatt den Teil festzuhalten, den ich beschwöre. Dazu brauchen wir die Kapsel als Behälter und Verbindung. Wenn du sie verlierst, so verlierst du deinen Helfer.«
    Er hielt die Klinge wieder gerade, hob sie und steckte ihre Spitze in die Öffnung von Torets Kapsel. Die vermischten Flüssigkeiten tropften vom Dolch ins kleine Gefäß.
    Chane kehrte zum einfachen Tisch zurück und nahm die dort brennende Kerze. Er trug sie zu Toret, hielt sie über die Kapsel und ließ Wachs herabtropfen, bis die Öffnung verschlossen war. Dann stellte er die Kerze wieder auf den Tisch, nahm den Mörser, mit dem er gearbeitet hatte, und eine Flasche mit schmalem Hals, deren Glas so dunkel war, dass man den Inhalt nicht sehen konnte.
    Mit der silbernen Klinge kratzte Chane ein doppeltes Dreieck in den schmutzigen Boden um Toret. Zwischen den Linien fügte er ein Durcheinander aus Symbolen und Zeichen hinzu und füllte sie mit einem zähflüssigen olivgrünen Etwas aus der Flasch e – es ließ die Zeichen anschwellen und gab ihnen dunkle Ränder. Chane trat zurück, zog um den Wolf und sich selbst einen doppelten Kreis mit weiteren Zeichen und streute dann das mit Stößel und Mörser hergestellte Pulver darauf.
    Dann nahm er die Kerze und setzte sich mit überkreuzten Beinen auf den Boden; der Wolf lag nun zwischen Toret und ihm selbst.
    »Verlass den markierten Bereich nicht«, sagte er, streckte die Arme und legte die Hände mit den Innenflächen nach oben auf die Knie.
    Toret blieb still sitzen und fühlte, wie er sich in dem Bemühen versteifte, keinen Muskel zu rühren. Chane sah ihn ohne zu blinzeln an, bewegte andeutungsweise die Lippen und hauchte Worte, die er nicht verstand.
    Dumpfer Schmerz regte sich in Toret, als säße er

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