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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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manchmal warm. Alkohol gegenüber waren sie nicht so empfindlich wie Menschen und tranken sogar Schnaps aus Methylalkohol – ein für andere Völker tödliches Getränk. Klöpfel hatte es gut mit Wynn gemeint.
    Wynn stellte den Napf für Schatten auf den Boden, und die Hündin machte sich sofort über das Fleisch her.
    Der Shirvêsh aß einige Pilze und spülte sie mit schäumendem Bier hinunter.
    »Erzähl mir von deinem Projekt«, sagte er. »Was willst du in deine Bücher kritzeln?«
    Wynn versuchte, keine Grimasse zu schneiden. Sie wusste sehr wohl, wie wenig Zwerge von der menschlichen Angewohnheit hielten, alles aufzuschreiben. Zwerge konnten zweihundert Jahre alt werden und fanden es seltsam, dass die Weisen der Menschen ihr kurzes Leben damit verbrachten, immer wieder Dinge aufzuschreiben, auch solche, die gar keinen praktischen Nutzen hatten. Für einen Zwerg lief die Ansammlung von Wissen, das sein Erinnerungsvermögen überstieg und mit dem er gar nichts anfangen konnte, auf Zeitverschwendung hinaus. Zwerge bemühten sich lieber darum, im Jetzt Großes zu leisten und das tägliche Leben zu bereichern.
    Vor drei Nächten hatte Wynn überlegt, wie sie diese Frage beantworten sollte. Sie musste sich die besondere Sichtweise der Zwerge zu eigen machen, damit der Shirvêsh ihr glaubte.
    »Es ist eine delikate Angelegenheit«, begann sie, beugte sich vor und senkte die Stimme. »Der sumanische Zweig unserer Gilde hat vor kurzer Zeit für unsere Archive die Biografien all seiner Domins vervollständigt. Man glaubt dort, dass die Aufzeichnungen nützliche Beispiele für zukünftige Weise sind. Der Premin-Rat unserer Gildenniederlassung beschloss, dem Beispiel zu folgen, aber es geziemt sich nicht, dass Domins ihre eigene Geschichte aufschreiben. Ich bin beauftragt, Nachforschungen anzustellen und die Biografie von Domin Hochturm zu verfassen.«
    Shirvêsh Klöpfel hörte auf zu kauen und starrte sie an. Dann schluckte er und schien sich alle Mühe zu geben, angesichts einer so absurden Aufgabe nicht zu grinsen.
    »Und deshalb bist du hierhergekommen, wo Chlâyard seinen ersten Ruf suchte«, sagte er mit erzwungenem Ernst.
    Es verstrichen einige Sekunden, bevor Wynn verstand. Verblüfft suchte sie nach Worten.
    »Chlâyard – ich meine Domin Hochturm – war hier und wollte … ein Bedzâ’kenge geweihter Shirvêsh werden?«
    Klöpfel runzelte verwirrt die Stirn. »Bist du nicht deshalb gekommen, auf der Suche nach der Geschichte seines Lebens?«
    Wynn fasste sich schnell und nickte. »Ja, aber die mit diesem Projekt beauftragten Reisenden wurden ohne Informationen losgeschickt. Die Biografien müssen unvoreingenommen erstellt werden und aus verschiedenen Quellen stammen. Wir sollen die Geschichte selbst suchen.«
    »A’ye!«, entfuhr es Klöpfel, und er schlug mit der Hand auf den Tisch. »Zumindest das war eine kluge Entscheidung!«
    Wynn fühlte sich schuldig, weil ihr das Lügen so leichtfiel. Zweifellos eine weitere schlechte Angewohnheit, die sie von Leesil übernommen hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
    »Ich wusste nicht, dass Hochturm Shirvêsh werden wollte.«
    Hochturm war sehr reserviert. Es hätte ihn vermutlich beschämt, zu erfahren, dass diese Informationen an Wynns Ohren gelangten.
    »Er war für kurze Zeit mein Akolyth«, sagte Klöpfel. »Aber ich kann dich einigen Personen vorstellen, die ihn besser kannten. Seine Entscheidung, zu einem … Schreiber von Worten zu werden, hat uns alle sehr überrascht.«
    Wynn ging erneut über die geringschätzige Bemerkung hinweg.
    »Ich möchte mit seinem frühen Leben beginnen«, sagte sie. »Kannst du mir einen Kontakt mit seiner Familie ermöglichen?«
    Klöpfel hob den Kopf und schien nachzudenken.
    Wynn befürchtete, dass sie die falsche Frage gestellt hatte, aus welchem Grund auch immer. War Klöpfel misstrauisch geworden?
    Er sah ihr direkt in die Augen. »Ich kann dir keinen genauen Ort nennen und dir nur die Richtung weisen. Er stammt von den Yêarclág, den Eisenborten, wie es in deiner Sprache heißt. Es ist eine kleine Familie, und nach dem, was ich zuletzt von ihr gehört habe, lebt sie in Chemarré … in der Unterseite.«
    »Unterirdisch?«, fragte Wynn nach kurzem Zögern.
    Shirvêsh Klöpfel antwortete nicht.
    Chemarré beziehungsweise Meerseite war eine der vier wichtigsten Siedlungen in der Zwergennation und befand sich auf der anderen Seite der Berges, am Ozean gelegen, der Insel

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