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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Wrêdelųd gegenüber. »Unterseite« war eine höfliche Umschreibung für den tiefsten und ärmsten Bereich unter der Oberfläche.
    »Kehr zum Cheku’ûn-Markt zurück und nimm die Tram nach Chemarré«, sagte Klöpfel. »Ich kenne die unteren Teile jener Siedlung nicht, aber jemand an der Haltestation von Chemarré kann dir bestimmt weiterhelfen.«
    Sein Ton hatte sich verändert, als spräche er von etwas Peinlichem, aber Wynn war noch nicht fertig.
    »Während ich hier bin, Shirvêsh … Ich würde für die Gilde gern Nachforschungen in Hinsicht auf die Steingänger anstellen. Über sie ist nur wenig bekannt …«
    Wynn unterbrach sich, denn Klöpfel starrte sie an. Sie fühlte sich von seinem Blick durchbohrt.
    »Junge Hygeorht …«, begann er und sprach leise. »Deine Gilde hat mehr aufgestöbert, als ich dachte. Oder hat dir Hochturm davon erzählt? Woher weißt du von den Hassäg’kreigi?«
    »Ich habe die Bezeichnung einige Male aufgeschnappt«, erwiderte Wynn. »Ich weiß nur, dass sie eine heilige Sekte eures Volkes sind, mehr nicht.«
    »Auch wir wissen kaum mehr«, behauptete Klöpfel, aber so wie er es sagte … Wynn vermutete, dass er mehr wusste.
    Der Shirvêsh seufzte und versuchte, seine Verärgerung nicht zu deutlich zu zeigen. Er hatte ganz offensichtlich nicht damit gerechnet, auch über dieses Thema sprechen zu müssen.
    »Die Steingänger, wie du sie nennst, sind Wächter der Toten, denen unsere größte Verehrung gilt.« Klöpfel zögerte, vielleicht weil er nach den richtigen Worten suchte oder ihnen zusätzliche Bedeutung geben wollte. »Sie kümmern sich um jene Thänæ, die wegen ihrer Verdienste den Thôrhk am Hals tragen. Wenn ein Thänæ stirbt und in die Erde eingeht … dann kommen die Steingänger und bringen ihn oder sie in die Unterwelt. In ihrer Obhut kann ein Thänæ von hohem Ansehen eines Tages zu einem Bäynæ werden, zu einem der Ewigen, wie du sie nennst, zu einem Ahnen von uns allen, wie der verehrte Bedzâ’kenge.«
    Wynn war fasziniert, was sie aber nicht daran hinderte, eine weitere Frage zu stellen.
    »Diese ›Unterwelt‹, in der die Steingänger leben … Gibt es sie wirklich? Wo kann ich sie finden?«
    Klöpfel verdrehte die Augen, stand auf und seufzte erneut, diesmal mit deutlicher Missbilligung.
    »So etwas fragt man nicht, und du solltest nicht erwarten, dass du eine Antwort bekommst, um sie aufzuschreiben !« Er klopfte ihr wie ein gutmütiger Großvater auf die Schulter. »Du brauchst nicht mehr als das zu wissen, was ich dir gesagt habe. Beende jetzt deine Mahlzeit und bring dein Tier nach draußen, wenn ich bitten darf. Konzentriere dich auf Hochturms Biografie. Nur die Ewigen wissen, ob sie etwas nützt.«
    Wynn begriff, dass Klöpfel in seiner Freundlichkeit gar nicht wusste, wie herablassend er sein konnte. Sie war mit ihren Fragen an die Grenzen des Zumutbaren gegangen, weil sie nicht gewusst hatte, wann sich erneut eine Gelegenheit bot.
    Sie stand ebenfalls auf. »Bitte verzeih mir, Shirvêsh, ich habe noch eine letzte Frage. Gibt es in all den Geschichten, die du kennst, einen Ort namens Bäalâle Seatt und jemanden namens Thallûhearag, der …«
    Die Farbe wich aus Klöpfels Wangen, und Wynn versteifte sich.
    So etwas wie Abscheu breitete sich im faltigen Gesicht des Shirvêshs aus, und er brauchte einige Momente, um sich zu beruhigen. Wynn wartete mit wachsender Unruhe.
    Klöpfel warf einen Blick über die Schulter, aber die anderen Shirvêsh hatten nicht aufgesehen– vielleicht hatten sie Wynns Fragen nicht gehört oder nicht verstanden. Er beugte sich vor und flüsterte durch zusammengebissene Zähne: »Wo hast du diesen Titel gehört?«
    Es kam so plötzlich, dass Wynn fast einen Schritt zurückgetaumelt wäre. Sie suchte nach einer Antwort. Nur eine kam ihr in den Sinn.
    »Ich glaube, Domin Hochturm hat ihn erwähnt.«
    Klöpfel wich zurück.
    »Ich bin von meinem früheren Akolythen enttäuscht«, sagte er. »Niemand – erst recht niemand, der so jung ist wie du – sollte davon erfahren oder gar danach suchen! Dies ist fast aus den Erinnerungen meines Volkes getilgt. Mit den Jahren überlebte es in immer weniger von uns, und ich werde es nicht zu neuem Leben erwecken.«
    Im Speisesaal war es sehr still geworden.
    Kaum ein Murmeln kam von den anderen Zwergen am Tisch, und Wynn fühlte verwunderte Blicke auf sich ruhen. Sie war eine Fremde, die gegen die Regeln des Anstands verstoßen hatte.
    »Heute Abend machen wir uns auf den Weg zur

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