Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)
sogar.
Ein Säbel bohrte sich durch Sau’ilahk, doch er achtete nicht auf die Herzogin. Sein Blick galt allein dem Elfen, der ihn irgendwie zurückhielt. Er brauchte unbedingt eine Geisel, stemmte sich dem Widerstand entgegen und versuchte, die Herzogin zu erreichen. Gleichzeitig rief er seine Diener.
Tötet den Weißen!
Sau’ilahk hörte ein Knurren und fühlte ein Brennen, als sich Zähne in sein substanzloses Bein bohrten.
Der Wrait erschien vor der Herzogin, als sich Chane von Wynn abwandte. Sie brauchte nur einige wenige Sekunden, und er hoffte, dass sie ihm eine kurze Warnung gab, bevor sie den Sonnenkristall aufflammen ließ. Und er hoffte, dass ihm der nasse Mantel, wenn er sich unter ihm duckte, genug Schutz gewährte.
Dann beobachtete Chane, wie die Herzogin ihren Säbel schwang.
Die Klinge durchdrang die schwarze Gestalt, ohne Schaden anzurichten. Dann kam Schatten von hinten und biss in ein Bein der Erscheinung.
Chane folgte der Hündin. Schatten jaulte, und ein kurzes Heulen kam von dem Wrait, doch als sich Chane näherte, bildete sich ein Buckel an der Seite des Höhleneingangs.
Ein rotes Glühen kam aus dem seltsamen Höcker im Gestein.
Ein brennendes Auge, wie geschmolzenes Glas, löste sich aus dem Stein und sprang aus der Wand. Es gehörte einem spinnenartigen Geschöpf, dessen Ziel der Kopf des Elfen war. Der Wrait streckte die Hand nach der Herzogin aus, aber etwas verlangsamte die Bewegung – er schien gegen ein unsichtbares Hindernis anzukämpfen.
Chane erweiterte seine Sinne, als er den Wrait erreichte.
Seine Hand fuhr durch den schwarzen Mantel, und er hatte plötzlich das Gefühl, dass sich ihm tausend Nadeln aus Eis in den Arm bohrten.
Das Spinnenwesen mit dem leuchtenden, glasähnlichen roten Auge kam herangeflogen – und zerbrach eine Armeslänge vor seinem Ziel. Abrupt verschwand das Licht aus dem Auge, und Steinbrocken fielen zu Boden. Der Elf versteifte sich, als einige Splitter seinen Kopf und die Schultern trafen.
Hinter Chane rief eine raue Stimme: » Maksag, choyll-shu’ass Kêravägh! «
Der Kontakt mit dem Wrait war sehr schmerzvoll gewesen, und Chane zitterte noch immer, als ihn jemand am Kragen packte und zur Seite riss.
Wynn hob den Stab auf. Der Hauptmann bemerkte sie, als sie sah, wie etwas in der Luft über Chuillyon zerbrach. Was auch immer jenes Geschöpf oder Ding gewesen sein mochte: Es brach auseinander, und einige Splitter trafen den Elfen, als Chane und Schatten gemeinsam den Wrait angriffen.
Asche-Splitter lief vorbei und rief auf Zwergisch: »Hinaus, du Hund von Kêravägh!«
Das letzte Wort verwunderte Wynn, als sie die Schutzbrille aufsetzte, und dann zögerte sie noch einen Moment.
Asche-Splitter packte Chane am Kragen und warf ihn einfach beiseite.
»Achtung, Chane!«, rief Wynn.
Der Wrait wirbelte herum, und Schatten sprang aus seiner Reichweite. Die Erscheinung erstarrte, das pechschwarze Innere der Kapuze Wynn zugewandt, als sie den Stab auf ihn richtete.
Jemand fasste Wynn von hinten.
Starke Arme zwangen ihre eigenen nach unten und mit ihnen den Stab. Sie wollte sich zur Wehr setzen, doch ein unglaublicher Anblick ließ sie erstarren.
Asche-Splitters große Hände packten den Wrait vorn am Mantel.
Sau’ilahk spürte ein Entsetzen, das er seit Jahrhunderten nicht mehr empfunden hatte. Der Zwerg mit dem borstenartigen Haar zog ihn zur Seite, zur Höhlenwand.
»Wir müssen ihn vertreiben, ihn verbannen!«, rief ein anderer Steingänger.
»Nein!«, erwiderte der Zwerg, der ihn gepackt hatte. »Dieser Bastard eines Nachtstreichers gehört mir! Ich werde ihn erledigen!«
Sau’ilahk versuchte, sich aus dem Griff des Steingängers zu befreien, aber obwohl der ihn festhielt, glitten seine Hände durch die muskulösen Arme des Zwergs und berührten nichts. Furcht überwältigte ihn. Er konnte plötzlich keinen klaren Gedanken mehr fassen.
»In den Stein … mit dir !«, knurrte der Zwerg.
Sau’ilahk hörte Wynn und einen Wearda schreien. Er fühlte sich schwach, ausgelaugt. Alles verschwand vor ihm, als ihn die Hände des Steingängers in die Höhlenwand drückten.
Er fühlte, wie sein Körper stofflich wurde, fast so, als würde er wieder zu Fleisch. Knochen und Sehnen gewannen Substanz, wie in dem Moment, als er die Hand in die Brust des ersten Steingängers gestoßen hatte, der daraufhin zurückgetaumelt war, in die Wand.
Sau’ilahk zischte, doch er steckte im Stein und konnte nichts mehr hören.
Schrecken brach seinen
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