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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Willen, und Erschöpfung zermürbte ihn.
    Er verschwand ins Dämmern.

19
    Wynn widersetzte sich dem Griff des Hauptmanns nicht mehr. Vor ihr lief Schatten hin und her, knurrte einmal den Hauptmann an und starrte dann wieder dorthin, wo der Wrait verschwunden war. Der Wearda mit den verbrannten Beinen lag noch immer auf dem Boden und stöhnte schmerzerfüllt, und Danyels Nase blutete. Mit gezücktem Schwert stand er vor Chane, der zwar bei Bewusstsein war, aber ebenso wie der erste Wearda dort auf dem Boden lag, wohin Asche-Splitter ihn geworfen hatte.
    Wynn starrte auf Asche-Splitters Arm, der aus dem Fels ragte. Irgendwie hatte er den Wrait gepackt und hielt ihn fest, als hätte dieser plötzlich einen festen Körper bekommen. Eine plötzliche Erkenntnis präsentierte sich der jungen Weisen, und letzte Zweifel in Hinsicht auf den Transport der Texte verschwanden.
    Die Hassäg’kreigi, die Steingänger, konnten sich in Stein und Erde bewegen. Sie hatten die Texte zur Gilde gebracht und anschließend wieder mitgenommen.
    Asche-Splitter zog den Arm aus der Wand, und Wynn schüttelte die Lähmung ab.
    »Habt Ihr ihn getötet?«, fragte sie. »Ist er erledigt?«
    Asche-Splitter stand da und sah verwundert auf seine Hand hinab.
    »Meister?«, rief eine vertraute Stimme.
    Erz-Locken geriet in Sicht und ging schnell zu Asche-Splitter.
    Ein weiterer Steingänger trat an ihnen vorbei und strich mit einer breiten Hand über die raue, feuchte Wand. Graublondes Haar umgab ein knochiges Gesicht. Schließlich verharrte die Hand, dicke Finger tasteten den Fels ab, und der Zwerg schnitt eine Grimasse. Er sah Asche-Splitter an und schüttelte den Kopf.
    Wynn ließ die Schultern hängen. Was auch immer der Meister der Steingänger versucht hatte, es war ohne Erfolg geblieben – der Wrait war entkommen.
    Asche-Splitter kam auf sie zu und riss ihr den Stab aus der Hand. Bevor sie etwas sagen konnte, ertönte eine andere Stimme.
    »Du … Schurkin !«
    Wynns Blick huschte sofort zur Seite.
    Reine, den Säbel in der Hand, zitterte vor Furcht oder aus Zorn. Sie trat einen Schritt auf Wynn zu, aber der Elf hielt sie zurück. Chane kam sofort auf die Beine.
    »Wer war das?«, fragte die Herzogin.
    »Der Wrait«, antwortete Wynn heiser. »Ein alter Mythos, und in diesem Fall die einzige Erklärung.«
    Reine schnitt eine finstere Miene.
    »Er hat Mitglieder meine Gilde getötet, wegen der Folianten«, fügte Wynn hinzu. »Und auch Hammer-Hirsch. Ich dachte, wir hätten ihn vernichtet …«
    »Du hast einen Mörder hierhergeführt!«, stieß die Herzogin hervor.
    Wynn schwieg; sie konnte es nicht leugnen. Der Wrait konnte nur nach Dhredze Seatt gekommen sein, weil er ihr gefolgt war. Er hatte ebenso wenig aufgegeben wie sie selbst. Aber wenn ihm der Sonnenkristall in Calm Seatt nicht den Garaus gemacht hatte – welche Chance hatte sie dann jetzt gegen ihn? Warum suchte der Wrait die alten Texte mit so mörderischer Entschlossenheit?
    Reines Blick ging zum Hauptmann. »Sperr sie ein!«, befahl sie.
    Chane wollte vortreten, aber Danyel hielt ihm die Schwertspitze an die Brust. Eine kräftig gebaute Steingängerin holte einen Dolch mit breiter Klinge hervor und gesellte sich an seine Seite.
    »Chane!«, warnte Wynn und schüttelte den Kopf.
    Der Sonnenkristall stellte noch immer ihre beste Möglichkeit dar, den Wrait abzuwehren, und es nützte nichts, wenn Chane blindlings Steingänger und königliche Wächter angriff. Selbst wenn es ihnen gelang, ihre Sachen zu nehmen und zu entkommen … Wohin sollten sie fliehen? Die Meereswesen blockierten den Tunnel, und Krieger-Thänæe bewachten den kuppelförmigen Raum über dem Aufzugschacht.
    Wynn fragte sich, wie sie die anderen dazu bringen konnte, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    »Wir haben hier unten keinen Kerker!«, knurrte Asche-Splitter. »Es gibt nur einen verschließbaren Raum, aber …«
    »Nein!«, sagte der Graublonde scharf und wandte sich an Asche-Splitter. »Die Lebenden gehören nicht …«
    »Das ist mir egal!«, rief die Herzogin. »Steckt sie in irgendein Loch. Sie wissen bereits zu viel. Sie sollen unter Verschluss bleiben, bis wir wissen, womit wir es zu tun haben.«
    Erz-Locken, die Zwergin und der Ältere mit dem knochigen Gesicht sahen Asche-Splitter erwartungsvoll an. Der Ältere schüttelte warnend den Kopf, aber Asche-Splitters Aufmerksamkeit galt allein der Herzogin.
    Reine schrumpfte ein wenig, wie getadelt. Selbst Chuillyon schien von ihren Forderungen nicht

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