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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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begeistert zu sein.
    »Na schön«, sagte Asche-Splitter schließlich.
    Die Herzogin ließ den angehaltenen Atem entweichen, doch Chuillyon runzelte die Stirn. Dann bückte sich der Elf.
    Er sammelte Wynns und Chanes verstreut liegende Sachen ein und richtete dabei einen missbilligenden Blick auf Asche-Splitter. Asche-Splitter wandte sich ab und ging zum linken Ende der Höhle. Die Steingängerin hob den Wearda mit den verbrannten Beinen auf und trug ihn.
    »Er braucht Hilfe«, sagte sie. »Ich bringe ihn zu Amarant.«
    Wynn wusste nicht, wer oder was das war. Der Hauptmann ließ sie los und schob sie nach vorn. Sie ergriff Schatten am Nackenfell, damit die Hündin nicht im Weg war, behielt aber Asche-Splitter im Auge. Sie dachte nicht darüber nach, wohin man sie jetzt brachte, sondern überlegte stattdessen, wie sie das Interesse der Steingänger wecken konnte, damit sie sie zu den Texten brachten. Die Reaktion der Herzogin – und von Hauptmann Rodian in Calm Seatt – wies darauf hin, dass die Erwähnung von Untoten alles nur noch schlimmer machte.
    »Smarasmôy, dies ist nicht richtig!«, rief Chuillyon von hinten. »Das weißt du.«
    »Dies ist nicht deine Domäne«, erwiderte Asche-Splitter.
    Er stapfte weiter und führte die Gruppe in eine andere Höhle, in der es keine orangefarbenen Kristalle an den Wänden gab – hier stammte das einzige Licht von der schwachen Phosphoreszenz. Zwischen den Säulen aus zusammengewachsenen Stalagmiten und Stalaktiten erhoben sich seltsame Buckel, die bis in Kopfhöhe emporreichten. Es blieb Wynn keine Zeit, Einzelheiten zu erkennen, denn sie durchquerten die Höhle schnell.
    Unterwegs erinnerte sich die junge Weise an etwas, das Asche-Splitter gerufen hatte:
    Maksag, choyll-shu’ass Kêravägh!
    Hinaus … verschwinde … du Hund von Kêravägh?
    Hielt er den Wrait für einen Schergen beziehungsweise Diener von … was? Die mögliche Antwort auf diese Frage beunruhigte Wynn, als sie das letzte Wort zu enträtseln versuchte.
    Es musste ein Eigenname sein, aber älter als das ihr vertraute Zwergisch. Das Grundwort »Kêrakst« bedeutete so viel wie »schwarz« oder »Schwärze«. Nicht als Farbe, sondern im Zusammenhang mit dem Einbruch der Nacht, wenn auch die letzten Reste des Tageslichts verschwanden. Doch die Nachsilbe war seltsam, wie ein Grundwort im Infinitiv – und dann zum Vokativ dekliniert?
    »Der Nachtgefallene …«, flüsterte Wynn geistesabwesend. »Der Nachtstreicher?«
    Asche-Splitter wurde langsamer.
    Wynn schloss den Mund, und der Meister der Steingänger ging wieder schneller, ohne zu ihr zurückzusehen. Es lief ihr kalt über den Rücken, als sie eine Verbindung zu sehen begann, obwohl sie noch nicht sicher war, die Worte richtig übersetzt zu haben.
    Hkàbêv bedeutete »Geliebter« in Iyindu, einer alten Form des Sumanischen. Il’Samar und in’Sa’umar in verschiedenen Dialekten bedeutete »die Nachtstimme«. Der Älteste Vater der An’Cróan und Anmaglâhk hatte eine alte elfische Bezeichnung dafür.
    Nävâij’aoinis, der Alte Feind.
    Hatte Asche-Splitter die alte zwergische Bezeichnung für den Feind mit den vielen Namen genannt? Wussten die Steingänger um den Alten Feind Bescheid?
    Sie wandten sich nach rechts, gingen an weiteren Säulen vorbei und erreichten eine Höhle mit niedriger Decke. Dort trat Asche-Splitter in einen langen, geraden Tunnel.
    Chuillyon hatte etwas geflüstert, bevor das Feuer gekommen war. Wynns Gedanken blieben so sehr auf Asche-Splitters Äußerung fixiert, dass sie sich nur an ein Wort erinnerte.
    Chârmun … Zuflucht.
    So hieß der uralte große Baum in Aonnis Lhoin’n – Erste Lichtung –, im Herzen des Heimatlands der Lhoin’nas.
    Dieser Gedanke verschwand, als Wynn das Ende des Tunnels sah.
    Das Licht von Kristallen in den Wänden fiel auf einen Torbogen mit großen Randsteinen, doch die Öffnung selbst blieb pechschwarz. Als sie näher kamen, sah Wynn von hohem Alter dunkel gewordenes Eisen im Innern des Tors. Griff oder Knauf fehlten.
    Unbehagen erfasste die junge Weise. Dies sah aus wie das Portal unter dem Amphitheater. Ihre Gedanken rasten plötzlich, als sie verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, die Herzogin zur Vernunft zu bringen, aber ihr fiel nichts ein.
    Asche-Splitter näherte sich der linken Seite des Torbogens.
    Metall knirschte über Stein und hielt dann wieder inne, doch Wynn konnte nichts sehen, weil ihr der breite Zwerg den Blick versperrte. Wieder knirschte und klackte es, und das

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