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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Prinzen?«
    »Nicht nötig.« Der Elf suchte in den tiefen Taschen seines weißen Gewands.
    Er holte ein kleines, zusammengenähtes Papierbündel hervor, etwas größer als seine Hand. Chuillyon blätterte darin, löste zwei beschriebene Blätter und reichte Wynn den Rest.
    »Reicht das?«, fragte er.
    Wynn nahm das Bündel entgegen, ohne zu antworten. Viel Platz für ihre Notizen bekam sie damit nicht, insgesamt vielleicht vier Bögen. Wenn es unbedingt nötig war, konnte sie in ihr Tagebuch schreiben, in der Hoffnung, dass die Tinte nicht zu sehr zerlief.
    Voller Aufregung dachte sie an das, was nun bevorstand. Seit dem Tag ihrer Rückkehr nach Malourné hatte sie die alten Texte nicht mehr in der Hand gehalten. Würde sie die Antworten finden, die sie brauchte?
    Asche-Splitter wollte ihren Rucksack neben dem Portal auf den Boden stellen.
    »Lasst ihn zusammen mit den anderen Sachen zu Chane bringen«, sagte Wynn.
    Ärger erschien in Asche-Splitters Gesicht.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Chuillyon.
    »Nein!«, schnauzte Wynn und stellte sich vor, wie er ihren Rucksack durchsuchte und vielleicht das eine oder andere Tagebuch an sich nahm.
    »Es ist sonst niemand da«, sagte Asche-Splitter. »Möchtet Ihr den Rucksack vielleicht doch hier zurücklassen?«
    Wynn presste die Lippen zusammen. »Na schön.«
    Chuillyon wölbte verärgert eine Braue, nahm den Rucksack und ging. Asche-Splitter setzte sich in Bewegung, und Wynn folgte ihm.
    Erz-Locken schloss plötzlich zu ihr auf und erschien neben ihr. Wynn musste sich zwingen, nicht vor ihm zurückzuweichen – der Wrait war hier nicht der einzige Scherge eines halb vergessenen Monstrums. Sie hielt den Blick auf Asche-Splitters Rücken gerichtet.
    Sie hatte diese beiden Zwerge zum ersten Mal in Hochturms Arbeitszimmer gesehen. Sie waren beide Steingänger, aber gab es noch eine andere Verbindung zwischen ihnen, eine dunklere als die zwischen den anderen Steingängern? Zweifellos wusste Asche-Splitter, was Erz-Locken zum »Dienst« gerufen hatte. Folgte daraus, dass das Oberhaupt der Steingänger ebenso verdorben war wie der Ausgestoßene der Eisenborten?
    »Er ist mein Mentor«, sagte Erz-Locken. »Er hat mich schon früh unterrichtet.«
    Wynn schwieg. Asche-Splitter sah nicht zurück, obwohl er die Worte bestimmt gehört hatte.
    Erz-Lockens Hinweis bestärkte Wynn nur in ihrem Argwohn seinem Mentor gegenüber. Sie war in ein Gewirr aus Ereignissen geraten, das sie nicht verstand. Sie wusste nur, dass sie an ihrem Weg festhalten musste, obwohl sie manchmal bedauerte, ihn eingeschlagen zu haben. Es war eine Mission, die sie selbst gewählt hatte: die Geheimnisse der alten Texte zu lüften und herauszufinden, ob der Älteste Vater mit seinen Befürchtungen recht hatte.
    Kehrte der Alte Feind bald zurück? Seine Diener schienen bereits tätig zu sein.
    Asche-Splitter blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
    »Wir betreten einen Ort, der sicher bleiben muss«, sagte er in einem warnenden Ton. »Ihr müsst schwören, mit niemandem über das zu reden, was Ihr sehen werdet. Ihr dürft auch nichts darüber aufzeichnen.«
    Im orangeroten Licht der Wandkristalle wirkten die stahlgrauen Strähnen in seinem Haar wie erstarrte Flammen.
    Neuer Ärger brodelte in Wynn, und sie schluckte.
    »Einverstanden«, sagte sie schließlich.
    »Schwört es. Bei Eurer Weisen-Ehre!«
    Aber verlangte die Ehre der Weisen nicht, Wahrheit zu enthüllen, anstatt sie zu verbergen?
    Wahrheit durch Wissen. Wissen durch Verstehen. Verstehen durch Wahrheit. Der ewige Kreis der Weisheit.
    Doch wie oft hatte Wynn seit ihrer Rückkehr gelogen, manipuliert und das wenige, das sie wusste, als Waffe und Hebel verwendet? Oh, sie konnte immer behaupten, einen guten Grund dafür zu haben, das ans Licht zu bringen, was andere verbargen, aber manchmal hielt sie solche Rechtfertigungen für sehr dürftig.
    Konnte sie überhaupt noch von sich behaupten, eine Weise zu sein?
    Ja, es gab noch immer einige Mitglieder der Gilde, die ihr vertrauten, zum Beispiel Domin il’Sänke, Tärpodious, der junge Nikolas Clumsarm und andere. Sogar Hochturm, auf eine bittere Art und Weise.
    »Ich schwöre es beim Glauben meiner Gilde«, sagte Wynn.
    Asche-Splitter führte sie in eine neue Höhle. Wynn hielt unwillkürlich den Atem an, ließ ihn dann langsam entweichen und blickte sich enttäuscht um.
    Es war nur eine weitere Höhle, und es gab in ihr nicht einmal Wandkristalle. Im vagen Glühen der Phosphoreszenz, die von der

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