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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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sie sich ansehen wollte, und gleichzeitig wollte sie die betreffenden Originale zur Hand haben. Einmal ging ihr Blick zu dem Bündel aus Häuten zwischen den beiden Quadraten aus Eisen.
    Ein kleiner Pergamentstreifen ragte auf der einen Seite hervor.
    Wynn zog daran und stellte fest, dass das Bündel mit der Nummer sieben markiert war. An diesen Verweis erinnerte sie sich vom ersten Kodex und den ihr bereits bekannten Übersetzungen. Schließlich gelangte sie zu einem Bündel im zweiten Regal, das in braunen Stoff gehüllt war.
    Auf einem kleinen Stapel versteinerter Holzplatten fand sie einen weiteren Pergamentstreifen, der diese Texte als Band eins bezeichnete. Es ergab durchaus einen Sinn, dass man zuerst mit ihnen gearbeitet hatte. Wynn legte die Platten vorsichtig auf die Truhe, neben Häs’sauns dünnen Band. Sie wählte sie deshalb, weil der Verfasser Volyno hieß, der Letzte von Li’käns Trio.
    Jede der Holzplatten war so lang wie ein Unterarm und zwei Hände breit. Zeichen aus verblasster Tinte bedeckten sie. Volyno benutzte oft das alte Schreibsystem Heiltak, einen Vorläufer des aktuellen Numanischen. Wynn war damit vertraut.
    Sie legte den Pergamentstreifen beiseite und trennte vorsichtig die obersten drei Platten voneinander. Die erste war am Ende zerfranst, ein unübersehbares Zeichen des Alters. Wynn überflog den Text und suchte nach etwas, das ins Auge sprang. Auf der dritten Platte entdeckte sie etwas Seltsames, einen sumanischen Begriff in Heiltak-Buchstaben.
    Sâ’yminfiäl, der Fresser der Stille.
    »Was ist?«, fragte Erz-Locken.
    Wynn begriff, dass sie nach Luft geschnappt hatte. »Nichts«, sagte sie.
    Sie ging im Text zurück, bis sie die Worte »dreizehn« und »Kinder« fand. Daraufhin öffnete sie ihr Tintenfässchen und tauchte den Federkiel hinein, um sich Notizen zu machen. Erneut las sie von ganz oben und versuchte, die Zeichen am verfaulten Rand zu entziffern.
    Manche Symbole waren so sehr verblasst, dass sie sich nicht mehr deuten ließen. In den Übersetzungen, wusste Wynn, deuteten Punkte auf fehlende Worte hin, und Striche auf Stellen, an denen sich nicht feststellen ließ, wie viele Worte fehlten. Sie wollte gerade im zweiten Kodex nachsehen, an welchen anderen Texten in Verbindung mit diesem gearbeitet worden war, als sie bei einem Begriff innehielt.
    … âv Hruse …
    Wörtlich übersetzt bedeutete es »von der Erde« oder »aus Erde«, doch die Großschreibung deutete auf mehr hin. Handelte es sich um einen Hinweis auf Erde als eines der fünf Elemente? Die erste Hälfte des Satzes war ebenso wenig lesbar wie der unmittelbar darauffolgende Teil. Dann fand Wynn etwas, das sich leichter übersetzen ließ.
    … Sitz eines Herren Gesang.
    Dieser Begriff tauchte auch in Chanes Schriftrolle auf, und Wynn hatte ihn ebenfalls auf diese fehlerhafte Weise übersetzt. In diesem Fall war er in Heiltak geschrieben. Il’Sänkes Korrektur hatte ihre Übersetzung in einen Hinweis auf Bäalâle Seatt verwandelt!
    Wynn sah im zweiten Kodex nach und fand Listen fertiger Übersetzungen aus dem ersten Band: Abschnitte eins bis sieben, womit vermutlich die einzelnen Holzplatten gemeint waren. Warum fanden sich diese Verweise im zweiten Kodex und nicht im ersten, den man ihr gezeigt hatte?
    Noch etwas anderes fiel ihr auf, als sie sich nicht die Einträge in den beiden Kodizes ansah, sondern die jeweiligen Handschriften verglich. Im ersten Kodex hatten mehrere Personen Einträge erstellt, im zweiten nur eine.
    Es war Hochturms Handschrift.
    Daraus ließ sich nur ein Schluss ziehen: Er hatte als Einziger über die Arbeiten entschieden, von denen Wynn bisher nichts wusste. Wie viele andere Leute – unter ihnen auch solche, die am Übersetzungsprojekt beteiligt waren – wussten nicht, was er machte, und aus welchem Grund?
    Wynn schloss den ersten Kodex, ließ nur den zweiten offen und nahm sich die dritte Platte vor. Der unleserliche Teil zwischen den beiden Satzfragmenten war nicht lang, aber sie konnte nicht sicher sein, dass die beiden Stellen tatsächlich zum selben Satz gehörten.
    Dies waren noch nicht die nützlichen Informationen, die sie für Asche-Splitter und Herzogin Reine brauchte, aber ihr Interesse erwachte, und deshalb las sie weiter, während hinter ihr Erz-Locken langsam auf und ab ging.
    Nach einer Weile hob Wynn den Kopf und überlegte, wie sie weitermachen sollte.
    »Ist die Herzogin jemals in der Höhle der Gefallenen gewesen?«, fragte sie, ohne sich

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