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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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nackte, täuschend zart gebaute Untote mit den schrägen, tränenförmigen Augen ab.
    »Stört mich nicht«, sagte sie. »Ich habe zu arbeiten.«
    Erz-Locken trat zurück, als sie damit begann, sich die Übersetzungsfolianten anzusehen und den Inhalt der beiden anderen Truhen zu überprüfen, die weitere Bücher und Bündel enthielten. Wo sollte sie anfangen?
    Zunächst ging es darum, mehr über den Wrait herauszufinden. Ihm schien es vor allem um die Folianten zu gehen, in denen die Kinder, der Ehrfürchtige und die Sâ’yminfiäl, die Fresser der Stille, erwähnt wurden. Von ihrer Begegnung mit Li’kän wusste Wynn, dass Diener von Il’Samar – des Geliebten beziehungsweise des Alten Feindes – immer noch existieren konnten.
    Asche-Splitter hatte den Wrait »Hund von Kêravägh« genannt, Nachtstreicher.
    Offenbar glaubte er, dass der Wrait dem Feind diente oder sein Diener gewesen war. Li’kän, Häs’saun und Volyno waren drei seiner dreizehn Kinder, alles Edle Tote, Vampire. Wenn der Wrait ein ebenso mächtiger Diener war wie sie, so mochte er auch ebenso wichtig gewesen sein. Vielleicht hatte er einmal einen hohen Rang in einer der beiden Gruppen bekleidet.
    Mit den Bezeichnungen »Ehrfürchtiger« und »Fresser der Stille« wusste Wynn kaum etwas anzufangen. Sie hatte nur Listen mit Namen von dem einen Tag, an dem sie Gelegenheit erhalten hatte, sich die Übersetzungen anzusehen. Einige vage Hinweise ließen vermuten, dass sich die Bezeichnung »Ehrfürchtiger« auf einen religiösen Orden bezog.
    Um ihren Aufenthalt an diesem Ort zu rechtfertigen, musste Wynn handfeste Informationen für Asche-Splitter und die Herzogin finden. Darüber hinaus brauchte sie Antworten für sich selbst, in Hinsicht auf Chanes Schriftrolle und Bäalâle Seatt.
    Fast hätte sie zu Erz-Locken gesehen, voller Abscheu beim Gedanken an den Sarkophag, der abseits der anderen Gefallenen stand. Dann fiel ihr ein: Wenn schon ein Wächter da sein musste, so war Erz-Locken von allen Steingängern die beste Wahl.
    Als sie Bäalâle Seatt erwähnt hatte, war ein besonderes Licht in seinen Augen erschienen – zu jenem Zeitpunkt war ihr der Grund dafür noch nicht klar gewesen. Vielleicht bot sich hier ein Ansatzpunkt, um seine Unterstützung zu gewinnen, wenn sie sie brauchte.
    Es gab noch einen dritten Punkt: Wenn ihr Zeit blieb, wollte Wynn nach Hinweisen auf eine alte Zuflucht der Elfen suchen.
    Chap hatte ebenso wie Magiere Erinnerungen vom Ältesten Vater empfangen, die die Vergessene Zeit betrafen. Er hatte Aonnis Lhoin’n gesehen, die Erste Lichtung, einen Ort, den die Untoten nicht betreten konnten. Einen Ort, den die Lhoin’na seit damals vor aller Augen verborgen hielten.
    Manchmal besuchten Elfen die Gilde in Calm Seatt, aber nie hatte jemand von ihnen das große Alter der Ersten Lichtung erwähnt. Bei Wynns Hinweis darauf hatte Chuillyon vorgegeben, nichts davon zu wissen, was Chane für eine Lüge hielt. Warum sollte den Elfen daran gelegen sein, ein Geheimnis daraus zu machen?
    Wynn wollte es herausfinden. Wenn die Lichtung nicht von Untoten betreten werden konnte, mochte sich ein solcher Ort irgendwann einmal als nützlich erweisen.
    »Warum zögert Ihr?«, fragte Erz-Locken. »Fehlt etwas?«
    Wynn begriff, dass sie zu lange reglos dagesessen hatte. »Nein. Ich überlege, wo ich anfangen soll.«
    »Befanden sich die Texte nicht eine Zeit lang in Eurem Besitz? Habt Ihr Euch nicht während Eurer Heimreise mit ihnen beschäftigt?«
    »Nicht gründlich genug«, erwiderte Wynn. »Domin Tilswith meinte, ich sollte damit bis zu meiner Rückkehr warten, weil es zu Hause erfahrenere Katalogisierer gäbe. Ich hielt es für durchaus sinnvoll, auf die größeren Erfahrungen anderer Gildenmitglieder zurückzugreifen. Aber bestimmt hat er nicht damit gerechnet, dass man mir die Texte wegnehmen würde.«
    Kaum hatte sie den Mund geschlossen, bereute Wynn, Erz-Locken Antwort gegeben zu haben.
    Ja, sie hatte während der Reise einige der Texte gelesen, weil die Neugier mehr als einmal zu groß geworden war. Aber die Ereignisse in den Fernländern waren zu frisch in ihrem Gedächtnis gewesen, zusammen mit den dort erlittenen Verlusten, und deshalb hatte sie die Texte meist ruhen lassen, damit sie keine unangenehmen Erinnerungen in ihr weckten.
    Dann fiel ihr etwas ein, das Chap und sie ausgesucht hatten.
    Wynn stand auf und suchte in den Regalen. Als sie dort nichts fand, kramte sie in den Truhen. In der zweiten entdeckte sie einen

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