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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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rechnen, dass nicht alle vier Wächter auf den Köder reagierten. Und wenn er schon kämpfen musste … Dann war es besser, so weit wie möglich zu kommen. Sau’ilahk konzentrierte sich auf die Tür, beziehungsweise auf das Gefühl des offenen Bereichs unmittelbar dahinter. Gleichzeitig versuchte er sich daran zu erinnern, wie es in dem Raum mit der gewölbten Decke aussah – immerhin hatte er ihn einmal gesehen.
    Er blinzelte, und kurzes Dämmern brachte ihn auf die andere Seite der Tür. Sofort sah er sich sechs Zwergen gegenüber. Vier trugen mit Zacken besetzte Reife auf den stählernen Kragen ihrer Rüstungen.
    Der Nächste von ihnen rief eine Warnung und schwang seinen Eisenstab.
    Sau’ilahk streckte den Arm und rief seinen Diener.
    Halte die auf der anderen Seite der Tür auf! Lenke sie ab!
    Der Stab des Zwergs durchdrang ihn, und im gleichen Moment bohrten sich seine Finger durch den Helm in das Gesicht des Zwergs. Dieser schrie, und Sau’ilahk blinzelte sich durch ein weiteres Dämmern.
    Es brauchte nur einer der Wächter den Glockenstrang zu erreichen, um auf seine Präsenz hinzuweisen. Bei einem Menschen genügte es, ihn mit den schwarzen Fingern zu berühren, um ihn außer Gefecht zu setzen, aber einen Zwerg schwächte der Kontakt nur. Sau’ilahk erschien vor dem Glockenseil, als die fünf anderen Zwerge ausschwärmten und sich von allen Seiten näherten.
    Er begriff, dass seine Taktik nicht funktionierte.
    Nicht einer der Wächter hatte auch nur gezögert, als der erste an der Wand zusammengesunken war. Sie waren bereit zu sterben, um ihm das Handwerk zu legen, und es brauchte nur einer von ihnen den Strang zu erreichen, um einen Alarm auszulösen. Sau’ilahk musste den Weg fortsetzen können, ohne dass sein Aufenthaltsort bekannt wurde, doch ein Kampf kostete Kraft. Er hatte kaum die Vitalität eines Lebens aufgenommen, und jetzt würde er sie wieder verlieren. Warum war er nicht in der Unterwelt erwacht?
    Sau’ilahk begann mit einer Beschwörung, die ihn weitere Kraft kostete.
    Wynn folgte Bollwerk, bis der Steingänger am letzten Torbogen stehen blieb und nach vorn deutete. Die wiedergewonnenen Tagebücher noch immer unter den Arm geklemmt, eilte die junge Weise weiter. Schatten sprang durch die Öffnung und bellte aufgeregt. Wynn trat vor und hielt nach ihrem Rucksack auf dem Treppenabsatz Ausschau.
    Chane saß daneben, mit geschlossenen Augen.
    Es überraschte sie, dass er noch immer schlief beziehungsweise dämmerte. Immerhin hatte Bollwerk den Einbruch der Nacht erwähnt. War Chanes Hunger zu groß geworden? Hatte er deshalb das Bewusstsein verloren?
    »Chane?«, fragte Wynn besorgt.
    Er öffnete die Augen und setzte sich auf, wirkte aber benommen und verwirrt. »Wynn?«
    Erleichtert sank sie auf die Knie, legte die Tagebücher beiseite und begann damit, ihren Rucksack zu entleeren.
    »Wann bist du zurückgekehrt?«, fragte Chane und blinzelte. »Woher hast du die Bücher?«
    Wynn antwortete nicht. Sie fragte sich, ob Herzogin Reine die Texte jemals gesehen hatte oder davon wusste, dass sich Wynns alte Tagebücher unter ihnen befanden. Um jedes Risiko zu vermeiden, wollte sie die Bücher in ihrem Rucksack verstauen.
    Chane griff nach ihrem Handgelenk. »Was hast du getan?«
    »Sie gehören mir!«, erwiderte Wynn scharf. »Es sind meine Tagebücher, von den Fernländern!«
    Sie riss sich los und ließ die Bücher in ihrem Rucksack verschwinden.
    »Und wenn ihr Fehlen bemerkt wird?«, fragte Chane.
    »In den Tagebüchern steht all das geschrieben, was ich erlebt und erfahren habe. Jedes Detail … Und sie gehören mir. Es ist mir gleichgültig, ob jemand herausfindet, dass sie fehlen, denn ich werde sie behalten!«
    Wynn stopfte die übrigen Sachen in den Rucksack zurück. Chane reckte den Hals und schaute an ihr vorbei durch die Tür.
    »Beeil dich!«, drängte er. »Wenn du hier bist, dauert es bestimmt nicht lange, bis die anderen kommen.« Er zögerte, als wäre ihm gerade etwas eingefallen, und deutete auf eine Tasche am Boden. »Da drin sind Wasser und etwas zu essen.«
    Wynn hatte den ganzen Tag nichts gegessen und nicht einmal daran gedacht. Sie schnürte den Rucksack zu, öffnete dann die Tasche, trank Wasser, brach ein Stück Brot ab … und fühlte sich plötzlich schuldig.
    Hiermit konnte Chane seinen Hunger nicht stillen.
    Er stand auf, stützte sich dabei mit der einen Hand an der Wand ab. Die andere war zur Faust geballt. Er trat durch die Tür und blickte in den

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