Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)
du Rußwolke!«
Dies konnte nicht sein. Dies konnte, durfte nicht geschehen.
Die Zwergin kam auf ihn zu.
Sau’ilahk hob eine Hand, um zuzuschlagen, und bemerkte dann, auf welche Weise sie sich näherte. Bei jedem schweren Schritt strich die Hand mit dem Dolch über die Tunnelwand. Der Gang war zu schmal. Sau’ilahk begriff, dass er sie nicht überwältigen konnte, solange sie mit Stein in Verbindung blieb.
Er drehte sich um, konzentrierte sich auf das Ende des Tunnels und blinzelte sich durch ein Dämmern.
Er erschien am anvisierten Ziel, glitt in die Höhle mit den glänzenden Wänden und suchte nach einem nahen Tunnel.
Der schwarzhaarige ältere Steingänger kam rechts von ihm aus der Wand.
Sau’ilahk hatte sich gerade umgedreht, als er direkt hinter sich zwei schwere Schritte hörte. Erneut wirbelte er herum und hörte dabei, wie ein dumpfer Singsang begann. Die Zwergin kam durch den Tunnel gelaufen und hielt sich nicht mehr damit auf, die Wand zu berühren.
Sau’ilahk durfte keine Zeit vergeuden. Wo befand sich Wynn?
Verzweiflung ließ ihn zu der einzigen Möglichkeit greifen, sie zu finden: Er musste die Aufmerksamkeit des Wolfs wecken. Wynn würde sich von ihm den Weg weisen lassen.
Sau’ilahk sammelte Kraft für eine neuerliche Beschwörung, formte die Luft und schuf eine Stimme . Ein zorniges Kreischen erklang und hallte laut durch die Höhle.
Aus der Ferne antwortete das Heulen des Wolfs.
Sau’ilahk flog zur linken Öffnung der Höhle und wurde dann langsamer.
Eine blasse, fast vergessene Erinnerung regte sich in ihm. Er stemmte sich einem Widerstand entgegen, kämpfte wie gegen einen Wüstensturm an. Anstelle des pfeifenden Winds hörte er die dumpfen Stimmen der Steingänger.
Was ging hier vor?
Er konzentrierte seine Kraft noch mehr, drängte nach vorn und durchbrach das, was ihn festzuhalten versuchte. Er schwebte durch die Höhle und in den Tunnel, folgte dem Jagdgeheul des Majay-hì.
Wynn hörte das ferne Kreischen.
Selbst die Herzogin drehte sich um, zusammen mit den anderen. Der Hauptmann zog sein Schwert und starrte in den Tunnel.
Nur wenige Sekunden verstrichen. Dann hob Schatten den Kopf und stimmte ein unheimliches Geheul an.
Wynn packte sie am Genick und rief: »Halt, warte!«
»Sie soll still sein!«, krächzte Chane.
»Hör auf, Schatten«, sagte Wynn.
»Nein, soll sie heulen«, sagte jemand anders, und Wynn sah auf.
Asche-Splitter stand im Tunnel. Wie war er so plötzlich erschienen, und woher kam er?
»Meine Brüder haben den Dunklen gehört«, fügte er hinzu. »Wenn er sich vom Heulen des Wolfs anlocken lässt … umso besser.«
Wynn verstand – sie alle glaubten, dass der Wrait zu ihr kommen würde.
»Alle durch den Tunnel in die nächste Höhle!«, befahl Asche-Splitter. »Bleibt in der Nähe, bis ich weiß, wo sich der Eindringling befindet. Befolgt meine Anweisungen und seid nicht im Weg.«
Wynn ließ Schatten los, die zu heulen aufhörte und leise knurrte. Chane schob sich vorbei und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
Sie eilten durch den Tunnel und ließen die Höhle der Gefallenen hinter sich zurück. Kurz darauf erreichten sie eine Kaverne, in der es keine leuchtenden Kristalle gab, nur eine schwache Phosphoreszenz. In der Düsternis ragten Buckel auf, die Wynn vertraut erschienen.
Plötzlich wurde es hinter ihr hell.
Ein Kaltlampen-Kristall leuchtete in Chuillyons Hand. Er schloss die Finger darum und dämpfte das Licht.
»Macht auch von Eurem Gebrauch«, sagte der Elf. »Aber werft ihn, wenn ich meinen werfe.«
Wynn langte in ihre Tasche, holte zuerst die Schutzbrille hervor und klemmte sie zwischen die Finger der Hand, die den Stab hielt. Dann nahm sie ihren eigenen Kristall und rieb ihn. Sein Licht fiel kurz auf Gestalten, die sich zwischen den Säulen der Höhle und den mit Kalksteinkrusten überzogenen ehrenwerten Toten bewegten.
Bollwerk trat hinter einem der Buckel hervor, und von weiter hinten kam ein anderer Steingänger. Beide sahen zur linken Seite der Höhle. Es waren so viele Säulen aus Stalagmiten und Stalaktiten im Weg, dass Wynn nicht erkennen konnte, was sie beobachteten.
Sie schloss die Hand, woraufhin das Licht ihres Kristalls fast ganz verschwand. Ein Brummen begann, erst von zwei tiefen Stimmen und dann von drei. Die dritte kam von der rechten Seite und stammte vermutlich von Asche-Splitter.
Chane stand angespannt vor Wynn, streckte die Hand nach hinten und zog die junge Weise näher zu sich, als er von den Wänden beim
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