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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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sich das Clan-Konklave.«
    »Konklave?«, wiederholte Chane. »Ein Rat?«
    »Nicht ganz«, sagte Wynn. »Ratsmitglieder werden meistens gewählt oder ernannt. Bei einem Zwergenkonklave ist es komplizierter. Und es tagt immer hinter verschlossenen Türen, soweit ich weiß.«
    »Politik gibt es also in allen Kulturen.«
    »Es ist kompliziert«, betonte Wynn noch einmal. »Es kommt darauf an, wer zu einem Clan- oder Stammeskonklave gehört. Streitigkeiten zwischen Clans und Familien innerhalb desselben Clans – und noch komplexere Angelegenheiten – werden in Seattâsh geregelt, in Alt-Seatt. Dort treffen sich die Repräsentanten der Konklaven der fünf Stämme. Warum fragst du?«
    Chane wandte den Blick ab.
    Wynn wollte nachhaken, aber in diesem Augenblick ging ein Ruck durch den Wagen. Sie hielt sich am Rand der Sitzbank fest, und die halb darunter liegende Schatten jaulte leise. Die Tram wurde schneller, und Chane lehnte sich zurück, mit dem Rücken zu Wynn.
    Die Reise durch Dunkelheit und Stein begann.
    Verborgen in der Dunkelheit des Tunnels dachte Sau’ilahk noch immer darüber nach, wohin Wynn unterwegs war. Letztendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als kostbare Lebenskraft einzusetzen und ihr zu folgen. Er wich an die Tunnelwand zurück und richtete seine Aufmerksamkeit nach innen.
    Vor dem inneren Auge ließ er einen leuchtenden Kreis für das Element Geist entstehen, so groß wie eine Hand mit gespreizten Fingern. Darin formte er ein Quadrat der Luft. Zwischen diese beiden Darstellungen zeichneten seine Gedanken Linien und Sigillen.
    Sau’ilahk konzentrierte sich auf das große Siegel, und ein Teil seiner Kraft verflüchtigte sich in einem Anflug von Müdigkeit.
    Ein Luftzug strich durch den Tunnel.
    Er achtete nicht auf diese Nebenwirkung und rief die Luft nach innen, ins Siegel, das nur er sehen konnte. Die Temperatur im Tunnel veränderte sich nicht, aber der Innenbereich des Musters waberte wie hinter einem Vorhang aus heißer Wüstenluft. Die leichte Verzerrung blieb in der Mitte des Siegels, ein Diener der Luft.
    Das einfachste Elementarwesen, nicht mehr als ein geistloser Automat, wartete auf seine Anweisungen.
    Seine Erschaffung war anstrengend gewesen und bescherte Sau’ilahk Benommenheit, doch er war noch nicht fertig. Er konzentrierte seine Willenskraft auf ein winziges Fragment des geistigen Elements im Innern der Luft. Dann übermittelte er fünf einfache Befehle.
    Visiere das Ziel in grauer Kutte an.
    Zeichne alle Geräusche auf.
    Kehre zum Ausgangspunkt zurück, wenn das Ziel diesen Bereich verlässt.
    Gib alle aufgezeichneten Geräusche wieder.
    Verschwinde!
    Sau’ilahk ließ die leuchtenden Linien vor seinem inneren Auge los.
    Sie verblassten und lösten sich auf, bis auf den kleinen Teil Luft. Befreit von seinen Fesseln machte sich der kleine Diener auf den Weg durch den Tunnel und zur Höhle mit der Haltestation, um seine Aufgabe zu erfüllen. Die übrige Luft blieb völlig unbewegt.
    Sau’ilahk glitt zur Tunnelöffnung.
    Niemand bemerkte das faustgroße Flimmern. Alle waren viel zu beschäftigt, auch Wynn, als sie ihre Gefährten zum nächsten Bahnsteig führte, der Sau’ilahk zumindest einen Hinweis auf ihr Reiseziel gab. Er wartete, als das Trio einstieg und Platz nahm. Orangerotes Licht kam vom ersten Wagen. Die Tram setzte sich in Bewegung und kam direkt auf ihn zu.
    Sie stellte keine Gefahr für ihn dar, aber er wich trotzdem beiseite, um nicht vom Leuchten des vorderen Wagens getroffen zu werden. Als der vorletzte Wagen an ihm vorbeirauschte, sah er Chane vor Wynn sitzen.
    Sau’ilahk konnte diesen Mann noch immer nicht spüren. Chane hätte genauso gut ein Trugbild aus Licht und Geräuschen sein können, das irgendwie eine physische Präsenz gewonnen hatte.
    Wer oder was war er?
    In Calm Seatt hatte Sau’ilahk versucht, die Lebensenergie dieses Mannes aufzunehmen, und er hatte nur Leere dort gefunden, wo es eigentlich Leben geben sollte. Chane war zweifellos ein Untoter, aber von einer Art, die Sau’ilahk nicht kannte. Wenn er ein Vampir gewesen wäre, hätte nicht nur er das gespürt, sondern auch die Majay-hì bei Wynn, und vermutlich hätte sie ihn angegriffen.
    Der letzte Wagen verschwand in der Dunkelheit des Tunnels.
    Das Flimmern des Dieners erschien vor Sau’ilahk.
    Gespannt wartete er auf die Aufzeichnung. Wynns Stimme erklang, und Sau’ilahk hörte zu.
    Der größte Teil des knappen Wortwechsels war nutzlos für ihn, aber eine Bemerkung enthielt wichtige

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