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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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haben, wenn auch nicht so deutlich. Sau’ilahk war gezwungen gewesen, ins Dämmern zu schlüpfen und zu verschwinden, um nicht entdeckt zu werden.
    Eine Zeit lang wartete er in absoluter Finsternis und erwachte dann wieder an derselben dunklen Stelle in der Höhle am Ende des Kalkstein-Hauptwegs. Er hörte das Geräusch von Schritten im nach oben führenden Tunnel, wandte sich in die entsprechende Richtung und beobachtete, wie Chane Wynn bei einem Torbogen zurückließ, um wieder nach unten zu laufen.
    Sau’ilahk musste sich erneut ins Dämmern zurückziehen, um Chane vorbeizulassen, aber er war auch froh. Er bekam jetzt Gelegenheit, sich zu nähern und festzustellen, warum Chane solches Interesse an der Schmiede zeigte. Er stellte sich eine bestimmte Stelle weiter unten im Tunnel vor, glitt ins Dämmern und erschien am betreffenden Ort.
    Im Dunkeln hinter der Schmiede hörte Sau’ilahk, wie sich zwei Zwerginnen stritten. Das Zwergische war eine von vielen Sprachen, die er im Lauf der Jahrhunderte gelernt hatte. Er achtete zunächst nicht auf Chane und konzentrierte sich auf die Worte.
    »Kehr ins Haus zurück, Mutter«, sagte die erste Stimme. Es klang bitter.
    Die zweite Stimme war vom Alter gezeichnet. »Wenn der Shirvêsh von Bedzâ’kenge der Weisen hilft, gibt es sicher einen guten Grund, warum sie Meâkesa sucht. Und du hast sie weggeschickt! Warum hilfst du ihr nicht dabei, deinen Bruder zu finden?«
    Aus den Worten, die ihm sein Diener der Luft gebracht hatte, schloss Sau’ilahk, dass diese Leute Hochturms Familie waren. »Meâkesa« bedeutete »erzfarbenes Haar«. Wynn versuchte, die Steingänger über einen Sohn der Eisenborten, Hochturms Bruder, zu finden.
    »Warum sollte ich ihr helfen?«, ertönte die erste Stimme. »Er hat uns vor langer Zeit verlassen, ebenso Chlâyard! Keiner von ihnen kehrte heim, als Vater krank wurde. Sag mir, Mutter: Wie hätte ich helfen sollen? Wir wissen nicht einmal, wo er sich aufhält!«
    »Es ist ein Zeichen!«, erwiderte die alte Stimme. »Die Ankunft einer menschlichen Weisen ist ein Zeichen. Verstehst du nicht? Meâkesa soll zu uns zurückkehren. Hilf ihr!«
    Die Schmiedin schwieg, und Sau’ilahk beobachtete, wie Chane heimlich durch die Tür langte. Einen Moment später zog er die Hand zurück, mit einem Rucksack.
    Deshalb war er zurückgekehrt, wegen eines vergessenen Rucksacks?
    Sau’ilahk dachte über das Gespräch nach.
    Wynn war einen weiten Weg hierhergekommen und abgewiesen worden. Sie hatte eine Verbindung zu den Steingängern gesucht, aber offenbar keine Spur gefunden. Doch jene Verbindung existierte, sie wartete an diesem Ort, und nur einer alten Frau schien daran gelegen zu sein, dass Gebrauch von ihr gemacht wurde.
    Sau’ilahk wusste kaum etwas über die Steingänger, und das wenige, das ihm bekannt war, stammte aus Gerüchten, die er im Lauf der Jahrhunderte gehört hatte. Es schienen Hüter toter Zwerge zu sein. Für ihn hatte es nie einen Grund gegeben, mehr über sie zu erfahren.
    In Calm Seatt hatte er viele Nächte auf dem Gelände der Gilde gesucht. Vage Hinweise seiner Informanten hatten ihn nach Wynns Rückkehr zur Königsstadt Malourné gebracht. Aber abgesehen von den Folianten mit den Texten, die zu den Skriptorien der Stadt geschickt wurden, fand er keine Spur der Originaltexte. Wenn die Steingänger wussten, wo sie sich befanden, was Wynn zu glauben schien …
    Daraus ergab sich die Frage: Was hatte der Kult der Toten mit den Texten zu tun?
    Sau’ilahks Ungeduld in Hinsicht auf die junge Weise wuchs. Wynn hätte viel schneller neue Informationen gewinnen sollen! Stattdessen hatte sie ihm immer wieder Probleme beschert und stellte seine Geduld auf eine harte Probe.
    Chane richtete sich auf, seine Aufgabe war erledigt, und plötzlich erstarrte er. Langsam drehte er sich um und blickte in den Seitentunnel, senkte dabei die Hand zum Schwertknauf.
    Am liebsten hätte Sau’ilahk voller Zorn gezischt – der seltsame Mann spürte seine Präsenz! Sein Ärger verwandelte sich in Sorge, als Chane langsam auf ihn zukam. Er fürchtete sich nicht vor diesem Mann, aber der Fremde hatte seine Berührung überlebt, und deshalb war Vorsicht geboten.
    Sau’ilahk wich in die steinerne Wand des Tunnels zurück.
    Er sah nichts mehr, drehte sich und hoffte, dass sich kein weiterer offener Bereich hinter ihm erstreckte. Eine Zeit lang blieb er im Stein, blind und taub. Wie lange musste er warten, bis Chane aufgab?
    Nicht sehr lange, denn bestimmt wollte

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