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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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wusste, dass die Chancen sehr gering standen.
    Schlacke blinzelte zweimal und fragte sich vielleicht, wie er antworten sollte, ohne einen »Kritzler von Worten« zu beleidigen.
    »Wir haben etwas … Ähnliches«, sagte Regenguss. »Aber vielleicht gibt es einen Ort, der sich besser für dich eignet. Wir nennen ihn … Saal der Steinworte. Komm, ich bringe dich dorthin.«
    Wynn wollte Schüssel und Löffel mitnehmen und beides in die Küche tragen.
    »Nein, nein, lass das ruhig hier«, sagte Regenguss und stand auf. »Andere übernehmen das Aufräumen.«
    Die Zwergin war nicht größer als Wynn, aber doppelt so breit. Schatten jaulte, und Wynn senkte den Blick.
    Die Hündin hatte den Kopf auf den Tischrand gelegt und sah hoffnungsvoll zum Topf mit den gesalzenen Fischen.
    »Soll ich ihr noch etwas mehr geben?«, fragte Schlacke, schien aber nicht sehr versessen darauf zu sein.
    »Nein, sie hat vorerst genug«, erwiderte Wynn.
    Schatten widersprach mit einem dumpfen Grollen, aber Schlacke nickte erleichtert. Wynn war sehr neugierig auf die »Steinworte«, und zusammen mit Schatten folgte sie Regenguss aus dem Speisesaal.
    Sie kehrten nicht in Richtung der Unterkünfte zurück, sondern folgten dem Verlauf des Flurs, der eine lange Kurve beschrieb, bis zu seinem Ende. Dort führte ein Tunnel tiefer in den Berg, gesäumt von Torbögen und Türen mit zahlreichen Glyphen.
    Regenguss ging so schnell, dass Wynn sich nur kurz umsehen konnte. Sie erhaschte nur kurze Blicke in andere Zimmer und Flure, bis der breite Haupttunnel schließlich an einem besonders großen Torbogen endete. Der Raum dahinter war so hoch, dass Wynn die Decke nicht sehen konnte. Sie sah nur drei große Embleme an der Wand direkt gegenüber, kaum mehr als drei oder vier Schritte jenseits des Torbogens.
    Regenguss blieb vor dem Eingang stehen. »Jeder kann hierherkommen, wenn der Tempel geöffnet ist.«
    Wynn betrachtete die Innenwand. Sie hatte sich den »Saal« der Steinworte wesentlich größer vorgestellt.
    »Ich hoffe, hier findest du etwas Nützliches«, fügte Regenguss hinzu. »Ich muss mich jetzt um meine Pflichten kümmern.«
    Die Zwergin stapfte durch den Flur, und Wynn näherte sich dem Torbogen. Zwerge mochten nicht viel davon halten, Dinge aufzuschreiben, aber bestimmt hatten sie mehr Aufzeichnungen als nur diese. Es musste mehr geben als nur drei tellergroße Symbole, die aus komplexen Strichen bestanden, sogenannten Vubrí.
    Gewisse zwergische Worte wurden nicht immer mit getrennten Buchstaben geschrieben. So wie das Begaine-Syllabar der Weisengilde Symbole für ganze Silben und Wortteile verwendete, konnten die Striche der Zwergenbuchstaben zu Vubrí kombiniert werden. Man verwendete diese Embleme für komplexe Konzepte oder Beachtenswertes in Hinsicht auf Personen, Orte oder Gegenstände. Familien, Clans und Stämme bereicherten damit ihre Identität um eine persönliche Note. Wynn brauchte eine Weile, um die vielen Striche der Embleme voneinander zu trennen und ihre Bedeutung zu erfassen.
    Eine gerade Linie verband die beiden Symbole rechts und links – Tugend und Tradition – mit einem Kreis, der das Zeichen für Weisheit enthielt.
    Wynn trat durch den Torbogen, und ein plötzliches Gefühl von Größe veranlasste sie, den Kopf zu heben.
    Die gravierte Wand reichte nicht sehr weit empor, aber weit genug, dass Wynn ihren oberen Rand nicht einmal mit ihrem Stab erreichen konnte. Weit darüber, inmitten von steinernen Bögen, die eine hohe Decke stützten, lenkten metallene Spiegel Licht aus drei Deckenöffnungen in den Raum.
    Wynn wich zurück und stellte fest, dass die Stützsegmente ein ganzes Stück über die Wand ihr gegenüber hinwegreichten.
    Das verwunderte sie, bis sie entdeckte, dass die stützenden Bögen zu den Seitenwänden des Raums führten. Sie wandte sich nach links und fand dort heraus, dass die Wand so dick war wie sie selbst in den Schultern breit. Als sie um ihr Ende spähte, staunte sie nicht schlecht.
    Der Raum war viel größer, als sie zunächst gedacht hatte, und zahllose Zwischenwände durchzogen ihn wie Raumteiler oder wie Bücherschränke in einer Bibliothek. Jede einzelne von ihnen war weit genug von den anderen entfernt, dass man um sie herumgehen konnte. In der Nähe standen dicke, abgenutzt wirkende Steinbänke. Die Vorderseite der nächsten Wand zeigte keine großen Vubrí.
    Fünf Säulen ragten empor, jede von ihnen so breit wie Wynn mit ausgebreiteten Armen, und sie alle trugen zwergische Buchstaben.

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