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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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über die Schulter, konnte aber nicht mehr erkennen, welchen Weg sie gekommen waren. Chane überragte sie und die Zwerge und hatte somit einen besseren Überblick. Wynn hoffte, dass er den Weg kannte, wenn sie zurückkehren mussten. Schatten drückte sich an ihre Beine, und Wynn hatte Mitleid mit ihr; dieses Gewühl musste für die Hündin noch viel unangenehmer sein.
    Plötzlich bemerkte Wynn etwas Rotes.
    Splitter blieb stehen und streckte die Hand aus. »Dort«, sagte sie.
    Ein Verkaufsstand unweit der Rückwand der Markthöhle präsentierte Tücher an Holzgestellen. Die Ballen wiesen unterschiedliche Farben auf, und einer von ihnen zeigte ein auffallendes Apfelrot. Eine Zwergin mit besonders breiten Hüften, gekleidet so bunt wie ihre Waren, strich einen Tuchballen glatt, den ein Interessent in die Hand genommen hatte. Sie entdeckte die nahen Beobachter.
    »Brauchst du etwas für eine neue Bluse?«, fragte sie und meinte Wynn. »Sieh dir dieses Gewebe an. Fest und leicht.«
    »Nein, danke«, erwiderte Wynn höflich.
    Beim nächsten Stand hingen Westen und Hemden aus Leder; Stiefel standen auf einem aus Brettern improvisierten Ladentisch. Zwischen den beiden Buden sah Wynn einen schmalen Tunnel, durch den man die Markthöhle verlassen konnte.
    »Ich habe es euch gezeigt«, sagte Splitter und drehte sich um. »Was auch immer es nützen mag.«
    Sie vermied es, Wynn anzusehen, und wandte sich ab. Die junge Weise wartete darauf, dass Chane sprach, aber als er schwieg, rief sie der Zwergin nach: »Das ist alles?«
    »Zu mehr bin ich nicht aufgefordert worden«, erwiderte Splitter. »Meine Mutter kam nur bis hierher.«
    Wynn drehte sich zu Chane um und wartete.
    Er legte Splitter die Hand auf die Schulter.
    Sie stieß sie sofort beiseite, und Zorn blitzte in ihren Augen auf.
    »Aber du bist weiter gekommen«, sagte Chane. » Wohin … jetzt? «
    Splitter erstarrte, und Wynn drückte ihre Finger tiefer in Schattens Nackenfell.
    Ärger ließ die Augen der Schmiedin größer werden – oder war es ein Anflug von Panik? Sie zögerte, während Chane wartete, und Falten bildeten sich auf ihrer Stirn.
    »Mach diesen Fehler nie wieder«, warnte sie. »Hier gibt es nur einen Betrüger: dein Püppchen von einer Weisen.«
    Damit stapfte Splitter fort.
    Chane drehte sich um, sah zu Schatten hinab und richtete dann einen erwartungsvollen Blick auf Wynn.
    »Nun?«, fragte er leise.
    Wynn konzentrierte sich auf eine Erinnerung an Splitter und hoffte, dass Schatten verstand, worum es ihr ging.
    Ein Flut von Bildern strömte ihr entgegen.
    Steinerne Korridore … Abzweigungen … nach jeder Kurve weniger Leute …
    Eine kleine, breite Gestalt, die einen Kapuzenmantel trug, marschierte durch den Tunnel, und der Verfolger versteckte sich, wann immer die Gestalt langsamer wurde und stehen blieb.
    Wynn sah zu Chane hoch, der sie hoffnungsvoll beobachtete.
    Plötzlich sprang Schatten.
    »Oh … warte, Schatten!«, quiekte Wynn und wurde fast umgestoßen. »Komme, Chane … Sie kennt den Weg!«
    Chane war ihr bereits auf den Fersen.
    Schatten lief los und zog Wynn, die sich am Nackenfell festzuhalten versuchte, mit sich. Aber ihr Ziel war nicht der Tunnel zwischen Schuster und Tuchhändlerin. Sie drängte an den Verkaufsständen vorbei zur Rückwand der Markthöhle.
    Wynn taumelte hinter ihr her und wagte nicht loszulassen. Nicht alle sahen den großen Wolf rechtzeitig: Zweimal knurrte Schatten, weil jemand im Weg stand, und zweimal wurde Wynn ein böser Blick zugeworfen. Zu oft stieß sie gegen jemanden, weil sie die ganze Zeit über versuchte, sich an Schatten festzuhalten.
    »Sorg dafür, dass sie langsamer wird, damit ich euch nicht aus den Augen verliere!«, rief Chane. Seine krächzende Stimme schien bereits ein ganzes Stück entfernt zu sein.
    »Ich kann nicht!«, erwiderte Wynn. »Schatten, bleib stehen!«
    Aber die Hündin rannte weiter – und dann prallte Wynn plötzlich gegen etwas, das sich anfühlte wie Fels unter Leder.
    Ihre Hand löste sich von Schattens Nacken, als sie zurücktaumelte und das Gleichgewicht verlor. Sie fiel nach hinten, versteifte sich und wartete auf den Aufprall. Instinktiv hob sie den Stab, damit sein Kristall nicht beschädigt wurde.
    Starke Hände ergriffen sie unter den Armen.
    Chane hob Wynn von hinten hoch, und sie sah sich einer massiven Wand aus gepolstertem Fels gegenüber, besser gesagt: einem gepanzerten Zwerg, der sie verwundert anstarrte.
    Ein fransiger Bart bedeckte die Kieferpartie unter dem

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