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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Zeigefinger auf Wynn und rief: »Sie benutzt dich! Für sie bist du nur ein Köder! Erz-Lockens Berufung hält ihn fest!«
    Chane neigte den Kopf. Als die Schmiedin Erz-Lockens Bindung an die Steingänger erwähnte, huschte Abscheu über ihr Gesicht. Diese Reaktion erstaunte ihn.
    »Warum sollte er zu dieser Weisen kommen und nicht zu uns?«, fragte Splitter verächtlich.
    Ja, warum?, fragte sich Chane. Warum hatte Erz-Locken aufgehört, seine Familie zu besuchen?
    Er beobachtete die Schmiedin und versuchte die Wahrheit zu spüren oder eine Lüge.
    Wynn gab sich alle Mühe zu verstehen.
    Splitter reagierte bestürzt auf die Behauptung ihrer Mutter, Erz-Locken gefolgt zu sein, aber sie war zum Tempel gekommen und hatte dort verlangt, dass Wynn alles weitergab, was sie herausfand. Vielleicht hatte Splitter nie beabsichtigt, dass dieses Wissen auch die Ohren ihrer Mutter erreichte. War sie es, und nicht Mutter Eisenborten, die wissen wollte, was Wynn in Erfahrung brachte? Und wieder lautete die nächste Frage: Warum?
    »Lästere nicht über die Ewigen!«, schalt Mutter Eisenborten ihre Tochter. »Sie haben meine Gebete erhört, trotz deines fehlenden Glaubens! Und sprich nie wieder so von Erz-Locken!«
    »Mutter, hör auf …«
    »Dein Bruder, deine beiden Brüder … Sie haben alles geopfert, um einer höheren Berufung zu dienen. Bring diese Weise zum Markt. Sie wird Erz-Locken finden – weil die Ewigen es so wollen!« Die knochige Hand der Alten legte sich auf Wynns Arm und drückte ihn.
    »Sag Erz-Locken, dass er nach Hause kommen soll«, fügte sie mit zittriger Stimme hinzu, und Tränen erschienen in ihren Augen. »Sag ihm … dass wir ihn noch einmal sehen müssen. Sag ihm das. Es ist nur eine kleine Bitte.«
    Wynn hätte ihren Arm am liebsten zurückgezogen, aber nicht, weil er unter dem Griff der alten Zwergin schmerzte. Der Trick, mit dem sie Erz-Locken aus dem Verborgenen locken wollte … Mutter Eisenborten hatte ihn gerade in Worte gefasst. Was holte einen Sohn schneller nach Hause als die herzergreifende Verzweiflung seiner Mutter?
    »Ich werde es ihm sagen«, antwortete Wynn. »Ob es etwas nützt oder nicht.«
    »Bring sie zum Markt, Tochter!«, befahl die Mutter und klang dabei nicht mehr wie eine gebrechliche alte Frau, sondern wie eine Matriarchin.
    Splitter drehte sich zornig um. Sie öffnete die Tür weit, womit sie Chane zwang, beiseite zu treten, und stapfte in die Schmiede. Chane hielt sich zurück und wartete auf Wynn.
    Verwirrt und voller Scham löste die junge Weise ihre Hand aus der von Mutter Eisenborten.
    »Ich werde Erz-Locken finden und es ihm sagen«, versprach sie.
    Ein ganzes Stück den Bruch-Hauptweg hinunter, auf der zweiten Ebene von Meerseite, folgte Wynn Splitter in den seltsamsten offenen Markt, den sie je gesehen hatte. Tief im Innern des Berges befand er sich in einer riesigen Höhle, die wie eine Kathedrale aussah. Das Licht stammte von großen, orangerot leuchtenden Kristallen auf Säulen so dick wie die Baumstämme alter Eichen. Noch dickere Säulen stützten die gewölbte Decke, an deren höchster Stelle, in der Mitte, sich eine Öffnung zeigte. Der Dampf der Kristalle und der Rauch von Kohlenpfannen und Verkaufsständen, die warme Speisen anboten, zogen durch diese Öffnung ab.
    Die Säulen in dieser Höhle präsentierten bunte Farben: violette, grüne und gelbe Töne, von den skulptierten Sockeln bis ganz nach oben. Alle trugen zwergische Schriftzeichen und Vubrí, außerdem pfeilförmige Hinweise auf Bereiche des Marktes, in denen Obst und Gemüse, Kleidung, Haushaltswaren, Ledersachen und sogar Vieh angeboten wurden.
    Das Meckern einer Ziege übertönte die übrigen Geräusche des Marktes, und Wynn reckte den Hals. Sie entdeckte einen improvisierten Pferch auf der linken Seite, wo zwei junge Zwerge damit beschäftigt waren, Abfälle und Kehricht in einen Schubkarren zu schaufeln.
    Verkaufsstände, Karren, Zelte in allen Formen, Größen und Farben füllten die Höhle, mit Gängen für Kunden und Passanten dazwischen. Nichts davon erschien Wynn sonderbar; schließlich hatte sie viele offene Märkte auf zwei Kontinenten besucht. Nein, es war die Decke, die sie staunen ließ.
    Sie wusste, was es mit dem Transport von Gütern auf sich hatte, aber hier hatte sie zum ersten Mal ein deutliches Gefühl dafür, welche Schwierigkeiten damit verbunden waren. Manche Handelsware wurde vermutlich hier hergestellt, im Innern des Berges, aber alles andere – frische Fische, Gemüse und

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