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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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stählernen Helm. Er trug ein Kettenhemd und darüber eine orangefarbene diagonale Schärpe, geschmückt mit einem gelben Vubrí . In der einen Hand hielt er einen langen Eisenstab.
    »O nein«, ächzte Wynn. »Es tut mir leid.«
    Sie war gegen einen Wächter des lokalen Clans gestoßen. Der Zwerg musterte sie wie ein zu ungestümes Kind.
    »Nicht so schnell, Fräulein«, mahnte er. »Hier sind so viele Leute unterwegs, dass du nicht so schnell rennen solltest.«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, warf Chane ein. »Unser Hund ist weggelaufen.«
    »Dann haltet ihn an der Leine.« Der Wächter richtete einen strengen Blick auf sie und verschwand dann in der Menge.
    »Eine Leine«, murmelte Wynn. Derzeit war das eine durchaus verlockende Vorstellung. »Schatten, wo bist du? Schatten!«
    Ein Bellen übertönte den Lärm des Marktes.
    Wynn konnte Schatten nicht sehen, aber einige Zwerge drehten sich um, als sie das Bellen hörten.
    »Dort«, sagte Chane. »Los!«
    Sie schlängelten sich durch das Gewirr aus Käufern, Verkäufern und Ständen, bis Wynn den Eingang zu einem Tunnel bemerkte. Durch eine schmale Lücke in der Menge sah sie Schatten in der Tunnelöffnung.
    Wynn ging schnell weiter. »Schatten … komm hierher!«
    Die Hündin wich etwas weiter in den Tunnel zurück und starrte zur Menge. Ganz offen knurrte sie jemanden an, der ihr zu nahe kam, und dadurch erregte sie zu viel Aufmerksamkeit. Wynn erreichte die Tunnelöffnung und hielt der Hündin die Schnauze zu.
    »Sie muss lernen, diese Leute nicht anzuknurren«, sagte Chane und trat ebenfalls in den Tunnel. »Kannst du ihr das begreiflich machen?«
    Wynn hörte ein kehliges Grollen von Schatten, das nicht zu einem Knurren werden konnte, weil ihre Hand noch immer um die Schnauze der Hündin geschlossen war.
    »Es ist nicht ihre Schuld.«
    Was auch immer Schatten in Splitters Erinnerungen gesehen hatte: Es war für sie Grund genug gewesen, sofort loszulaufen.
    »Wenn sie so intelligent ist wie ihr Vater, sollte sie einfache Anweisungen verstehen«, sagte Chane.
    »Nicht jetzt, Chane.«
    Abgesehen von der Erinnerungssprache schien Schatten an keinen anderen Kommunikationsmethoden interessiert zu sein.
    Schatten schüttelte ihre Schnauze frei, schnappte nach Wynns Ärmel und zog sie in den Tunnel. An ihrer Absicht konnte kein Zweifel bestehen.
    Wynn löste ihren Ärmel aus Schattens Maul, und als sie sich zu Chane umdrehte, erschien in der Menge kurz eine weiße Gestalt. Wynn erstarrte, spähte an Chane vorbei und sah sie erneut.
    Die Gestalt trug einen weißen Kapuzenmantel und überragte die Zwerge im Markt.
    »O nein … nein … nein!«, hauchte sie und zerrte Chane zur Tunnelwand.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Pscht. Beweg dich nicht!«
    Sie zog Schatten hinter sich und lugte dann erneut an Chane vorbei. Dort in der Menge stand der weiß gekleidete Elf, den sie bei Hammer-Hirschs Trauerfeier gesehen hatte. Hinter ihm bemerkte sie die Weardas. Und schließlich …
    Herzogin Reine stand ein wenig abseits der Tunnelöffnung und sprach mit einer Tuchhändlerin. Sie sah sich eine zusammengefaltete Hose und ein dickes Wollhemd an. Beides war schlicht und entsprach sicher nicht der üblichen Kleidung einer Königlichen von Malourné. Außerdem waren sowohl die Hose als auch das Hemd zu groß für sie.
    Wynn zog die Stirn kraus. Die Herzogin auf Einkaufstour? Das erschien ihr seltsam, denn bestimmt hatte sie alles, was sie brauchte.
    »Es ist die Herzogin«, flüsterte Wynn.
    Sie ergriff Chane am Gürtel und zog ihn tiefer in den Tunnel. Schatten schnaubte ungeduldig hinter ihr. Als sie durch eine Biegung des Tunnels geschützt waren und den Markt nicht mehr sehen konnten, ließ Wynn Chane los. Mit finsterer Miene blickte er auf sie herab.
    »Sie kommt bestimmt nicht hierher«, sagte er und schob sie nach vorn.
    Schatten drehte sich um und lief wieder los. Wynn und Chane folgten ihr.
    Bei den nächsten Abzweigungen begegneten sie Zwergen, die zum Markt unterwegs waren, aber nach und nach wurden es weniger, und schließlich waren sie ganz allein in dem Tunnel unterwegs. Die Abstände zwischen den orangefarbenen Kristallen in eisernen Wandhalterungen wuchsen, und schließlich musste Wynn ihren Kaltlampen-Kristall hervorholen. Dann blieb Schatten stehen.
    Im Licht des Kristalls sahen Wynn und Chane, dass sich der Tunnel weiter vorn teilte und in zwei Richtungen führte. Beide Gänge neigten sich nach unten, und der Abstand zwischen ihnen wuchs mit zunehmender

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