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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Glimmen entlocken können, und selbst das war ihr sehr schwergefallen.Als das wenige Licht verschwand, hatte sie das Gefühl gehabt, eine schwere Last zehn Meilen weit geschleppt zu haben. Und am nächsten Tag war sie sehr müde gewesen.
    Selbst die in einem Objekt verankerte Magie war nichts, das man leichtfertig mit einigen seltsamen Worten oder Gesten beschwor. Man musste vorsichtig sein, denn der Zauber blieb gefährlich und anstrengend. Das wusste Wynn aus ihren Erfahrungen mit der mantischen Sicht. Dennoch, selbst ein wenig Licht wie das der Sonne konnte ihr helfen, wenn sich Chane als Gefahr erweisen sollte.
    Einige Sekunden verweilte ihr Blick unschlüssig auf dem Stab. Dann nahm sie ihn und verließ ihr Zimmer.
    Im Flur zögerte sie verärgert. Wie sollte sie das Gelände der Gilde verlassen, noch dazu unbemerkt? Es gab nur eine Möglichkeit, und die war nicht ganz ungefährlich. Wynn seufzte, ging zur Treppe und erreichte kurze Zeit später den Hof.
    Sie hielt den Stab unter dem Mantel dicht an ihrem Körper und hoffte, dass ihr eine Begegnung mit il’Sänke erspart blieb. Er schien fast immer zu wissen , was sie dachte. Im Hauptgebäude machte sie einen Umweg und mied die Nähe des Gemeinschaftsraums, gelangte ungesehen in den rückwärtigen Teil und zum Eingang der Bibliothek. Dort spähte sie vorsichtig durch den Torbogen.
    Bei den Tischen und Bücherregalen war niemand in Sicht, was sich allerdings ändern würde, sobald die Abendmahlzeit vorbei war. Wynn eilte die zentrale Treppe zum obersten Stock hoch.
    Seit ihrer Rückkehr hatte sie nur wenig Zeit in diesem Gebäude verbracht. Es war ein beliebter Ort für Studien und Recherchen, aber das Archiv enthielt größere Wissensschätze. Die hiesigen offenen Räume boten viel Platz, und Tageslicht kam durch große Fenster; unten im Keller hingegen war es eng und immer finster.
    Lange Regalreihen aus Eichenholz erstreckten sich an den Wänden und reichten bis zur hohen Decke. Spezielle Kaltlampen ruhten in eisernen Halterungen, geformt wie Öllampen. Die Halterungen enthielten auch besondere Flüssigkeiten, von denen Wärme ausging, und diese Wärme sorgte dafür, dass die Kristalle immer leuchteten – an diesem Ort wurde es nie dunkel.
    Wynn hörte leise Stimmen hinter den Regalen auf der einen Seite und eilte zur Rückwand der Bibliothek. Dort blickte sie aus dem nächsten Fenster, dessen Scheiben aus einer Zwergenwerkstatt stammten.
    Die neue Bibliothek befand sich hinter dem Hauptgebäude, direkt an der inneren Mauer. Die Mauer selbst ließ sich leicht erreichen, stellte Wynn fest, aber der Rest ihres Plans war schwieriger.
    Sie klemmte sich den Stab unter einen Arm und öffnete das Fenster so leise wie möglich. Dann kletterte sie auf den Sims, hielt sich kurz am Rahmen des Fensters fest und sprang. Ihre Knie gaben nach, als sie auf dem Mauerweg landete – es war doch etwas tiefer gewesen, als sie gedacht hatte. Sie sah noch einmal zum Fenster hoch und eilte dann über den alten Wehrgang.
    Sie kam am Ostturm vorbei, setzte den Weg fort, trat über die brüchigen Treppenstufen am Südturm und erreichte den Garten mit den Ahornbäumen, die ihre Blätter verloren hatten. Wynn schlich durch den Garten, der ihr nicht viel Deckung bot, und näherte sich dem Tor vor dem Wachhaustunnel.
    Das Fallgatter lag bereits hinter ihr; jetzt musste sie nur noch das Tor öffnen. Außerhalb der Mauer hielten sich keine Gildenmitglieder auf, was bedeutete, dass sie das Gelände verlassen konnte, ohne von jemandem gesehen zu werden. Auf leisen Sohlen trat sie zum Wachturm neben dem Tor und spähte um die Ecke.
    »Oh nein«, hauchte sie.
    Zwei Shyldfälches standen vor dem Fallgatter. Wynn hatte nicht gewusst, dass Rodian die Gilde bewachen ließ. Sie wich in den Schatten zurück und fragte sich, wie sie den Treffpunkt erreichen sollte, wo Chane auf sie wartete.
    Ghassan il’Sänke stand am Fenster der Bibliothek und beobachtete, wie Wynn über den Mauerweg lief. Seine Hände schlossen sich fest um den Fenstersims, als er den Stab in ihren Händen sah. Wortlos schüttelte er den Kopf und wartete, bis sie beim Ostturm außer Sicht geriet.
    Er war ihr gefolgt, besorgt darüber, was sie vorhatte und wohin sie ging. In seinem langen Leben hatte er so viel gesehen, dass ihn kaum mehr etwas überraschte. Aber er war erschrocken gewesen, als er erfahren hatte, dass Wynn Zugang zu den übersetzten Texten und dem Kodex bekommen sollte. Sie war weder reif noch erfahren genug in

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