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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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dass sie solche Geräusche schon einmal gehört hatte, wenn auch nicht von Schatten.
    Chap hatte auf Li’kän anders reagiert als auf die anderen Untoten. Später hatte er Wynn mitgeteilt, dass sich die uralte bleiche Frau von den anderen Edlen Toten oder Vampiren unterschied. Li’kän hatte nicht den Jagdinstinkt in ihm geweckt, sondern ihn mit Furcht erfüllt.
    Wynn fiel plötzlich das Atmen schwer.
    Zählte Pawl a’Seatt zu den Uralten? Stand sie vor einem von il’Samars »Kindern«? Andererseits … Er war am Tag unterwegs gewesen.
    Er wirkte lebendig auf sie. Selbst Li’kän hatte die Hinweise auf ihr untotes Wesen nicht verbergen können, obwohl Wynn einmal gesehen hatte, wie sie sich im Tageslicht bewegt hatte.
    Chane war als Vampir noch recht jung und musste immer auf der Hut sein, um nicht als Untoter erkannt zu werden.
    »Du wirst ihm nichts antun«, brachte Wynn hervor. »Wenn du ihn auf der Straße gesehen hast, dann hast du auch beobachtet, was er getan hat. Er hat Stadt und Gilde beschützt!«
    »Er hat nur das vollbracht, was ich selbst getan hätte, wenn es mir schließlich gelungen wäre, die Kreatur zum Kampf zu stellen«, erwiderte Pawl a’Seatt scharf. »Geh jetzt!«
    Wynn glaubte zu erkennen, wie die braunen Augen plötzlich heller und glasig wurden.
    Sie schienen zu schimmern, und das konnte eigentlich nicht möglich sein, denn dafür kam zu wenig Licht von der Straße.
    Wenn Pawl a’Seatt das war, was Chane behauptete, würde er nicht zögern, sie einfach beiseitezustoßen. Ihr fiel nur eine Erklärung dafür ein, warum er das nicht schon längst getan hatte: Sie war eine Weise.
    »Der Wrait ist kein Einzelfall in unserer Welt!« Sie schrie fast. »Chane und ich gehören zu den wenigen, die glauben, dass etwas aus der Vergessenen Geschichte zurückkehrt. Vielleicht gehören wir auch zu den wenigen Personen, die etwas dagegen unternehmen können! Ich bringe ihn aus der Stadt, weit weg von hier. Du wirst ihn nie wiedersehen.«
    Pawl a’Seatt drehte den Kopf und sah sie an. Überrascht – und vielleicht auch verächtlich – runzelte er die Stirn.
    »Ich muss noch viel herausfinden, und es gibt viel zu tun«, fuhr Wynn rasch fort. »Wenn du uns dort draußen gesehen hast, dann dürfte dir klar sein: Ich brauche ihn, damit ich lange genug am Leben bleibe, um Antworten auf alle Fragen zu finden. Das kannst du mir nicht nehmen.«
    Sie schob die Hand vor Schattens Schnauze und drückte zu.
    Die Majay-hì wich zur Tür zurück, und Wynn folgte ihr; Chane blieb stets hinter ihrem Rücken. Erst draußen bei der Verandatreppe hob sie ihren Stab.
    Meister a’Seatt folgte ihr langsam, den Blick auf sie gerichtet. Er griff nicht an, wahrte aber den gleichen Abstand zu ihr.
    Wynn trat rückwärts die Stufen hinunter. Sie wollte diesen Mann, wer oder was auch immer er war, nicht aus den Augen lassen.
    In der Tür blieb Pawl a’Seatt stehen.
    Der durchdringende Blick des Meisterschreibers folgte Wynn, als sie zu il’Sänke und Rodian ging.

20
    Es dauerte noch eine Weile bis zur Morgendämmerung, als Ghassan il’Sänke die Treppe zu seiner Unterkunft hochstieg. Nie zuvor war er so müde gewesen, und er wollte nur noch allein sein. Er klopfte kurz an, bevor er eintrat. Eine glühende Kaltlampe stand auf dem Tisch. In ihrem Licht saß Wynn auf dem Boden, mit Schatten an ihrer Seite, und sah sich die geschwärzten Flächen der Schriftrolle an.
    »Wynn«, begann il’Sänke in einem warnenden Ton, »du hast doch nicht etwa … «
    »Nein, ich habe nicht meine mantische Sicht beschworen«, unterbrach sie ihn. »Dazu bin ich zu müde. Was die Schriftrolle sonst noch enthält … Es kann warten.«
    Die zweite Tür des Zimmers stand offen, und in dem anderen Raum sah il’Sänke jemanden auf dem Bett. Wynns Vampir lag dort im Dunkeln, und er fragte sich kurz, ob solche Untote schliefen. Chane war bei dem Konflikt verletzt worden, obwohl er körperlich nicht zu Schaden gekommen war. Wynn hatte darauf bestanden, dass Ghassan dabei half, ihn unbemerkt aufs Gildengelände zu bringen. Es war nicht leicht gewesen, vor Wynn und Chane zu verbergen, warum die Wächter am Tor erneut ihren Posten verlassen hatten.
    Nachdem sie Chane aufs Bett gelegt hatten und Wynn sich auf der Couch im kleinen Arbeitszimmer ausgestreckt hatte, war Ghassan gegangen, denn ihn erwartete noch eine andere unangenehme Aufgabe.
    Als er nun die Tür hinter sich schloss, sprach Wynn, bevor er ihr eine Erklärung für seine Abwesenheit

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