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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Skyion.
    »Aber näher«, sagte der Zwerg und sah Rodian an. »Was haltet Ihr davon?«
    Der Hauptmann nickte, obwohl etwas anderes sein Interesse geweckt hatte.
    Domin il’Sänke blieb still auf seinem Platz sitzen. Seine dunkelbraunen Augen beobachteten hier alles genauso aufmerksam wie am Tatort. Etwas im dunklen Gesicht des Fremden beunruhigte Rodian, und das galt auch für die Farbe seines Gewands: Er trug das Mitternachtsblau des Ordens der Metaologie.
    Leute, die mit dem Glauben anderer spielten, mit Arkanem herumpfuschten und sich einredeten, die höhere Realität zu verstehen.
    »Ihr kommt ebenfalls mit«, sagte Rodian.
    Il’Sänke nickte, doch Premin Skyion wandte mit glatter Stimme ein: »Domin il’Sänke weiß nichts von den jungen Katalogisierern, die Ihr tot aufgefunden habt, denn er gehört nicht zu ihrem Orden. Er ist hier, um seine Beobachtungen vom gestrigen Abend zu schildern und mir dabei zu helfen, alles besser zu verstehen.«
    »Gerade deshalb muss ich darauf bestehen, dass er mitkommt«, sagte Rodian. »Weil er gestern Abend zugegen war.« Er sah sich um. »Wo ist die junge Frau? Mit ihr möchte ich ebenfalls sprechen.«
    »Wynn Hygeorht ruht sich aus«, antwortete die Premin. »Sie ist leicht in Unruhe zu versetzen und hätte nicht Zeugin der Tragödie werden sollen.«
    Skyion richtete einen missbilligenden Blick auf Hochturm.
    »Na schön, dann eben später«, sagte Rodian und trat einen Schritt zurück. »Zeigt mir den Weg.«
    Die Unmutsfalten fraßen sich tiefer in Hochturms Stirn, aber der breite Zwerg drehte sich um und stapfte los.
    Sie nahmen den Ausgang auf der Nordseite des Gemeinschaftsraums und schritten stumm durch lange Gänge. Als sie eine Tür im rückwärtigen Bereich der alten Feste erreichten, vermutete Rodian, dass sich dahinter der Nordturm befand. Das stimmte – wenige Sekunden später betraten sie den Turm.
    Überrascht stellte er fest, dass darin eine zusätzliche Wand errichtet worden war. Zwischen ihr und der Außenmauer führte eine Treppe nach oben. Bis zum dritten Stock stiegen sie empor, und dort blieb Hochturm vor einer dicken Eichentür stehen. Er öffnete sie und wich beiseite, damit seine Begleiter eintreten konnten.
    In früheren Zeiten, als die Soldaten der ersten Königlichen an diesem Ort untergebracht gewesen waren, hatte der Raum vielleicht als Waffenkammer gedient. Rodians Begegnungen mit Domin Hochturm ließen ihn Unordnung erwarten. Er irrte sich nicht.
    Der alte Schreibtisch aus dunklem Holz war fast begraben unter Büchern, Papieren und einigen kleinen Kisten. Auf einem Stapel bemerkte Rodian einen besonders dicken Band, der recht mitgenommen wirkte. Eine große Kaltlampe, von deren Kristall noch ein matter Schein ausging, lag in der Ecke neben einem alten, mit fleckigen Federkielen gefüllten Becher. Pergamente und weitere Papiere ruhten auf dem Boden, zwischen Bücherschränken, die ebenso alt schienen wie der Schreibtisch.
    Das Arbeitszimmer wirkte ein wenig düster, aber nicht auf eine bedrückende Weise. Auf drei Seiten gab es schmale, verglaste Fenster in den dicken Wänden, einst Schießscharten für Bogenschützen. Durch eins dieser Fenster blickte Rodian über das alte Schloss hinweg auf den westlichen Teil der Stadt.
    Außerhalb seines Arbeitszimmers erwartete der Zwerg perfekte Ordnung von allen, auch von sich selbst. Aber hier schien er darauf keinen Wert zu legen. Rodian fühlte sich davon in seiner Meinung über Hochturm bestätigt.
    Er wartete neben der Tür, um Skyion und dem Zwerg den Vortritt zu lassen. Il’Sänke schloss die Tür hinter ihnen allen.
    »Ich habe hier nur zwei Stühle«, brummte Hochturm.
    Rodian bedeutete der Premin, Platz zu nehmen. Er blieb stehen und holte ein kleines Protokollbuch hervor.
    »Habt Ihr die Todesursache festgestellt?«, fragte Skyion.
    Rodian war vorsichtig mit seiner Antwort. »Ein Heiler aus dem Hospiz der Stadt hat die Leichen heute Morgen untersucht.« Rodian hatte ganz bewusst jemanden damit beauftragt, der nicht dem Einfluss der Gilde unterlag. »Er ist noch nicht ganz fertig.«
    Das war eine halbe Lüge – der Heiler war mit der Untersuchung fertig, dabei aber nicht zu einem klaren Ergebnis gelangt. Wenn ein schnell wirkendes Gift, eingeatmet oder durch die Haut aufgenommen, die beiden jungen Weisen umgebracht hatte, so gab es keine feststellbaren Reste davon. Doch darauf wies Rodian nicht hin, denn er wollte hier derjenige sein, der die Fragen stellte und Antworten bekam.
    »Haben die

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