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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Besuch in der Stadt und selbst die reicheren Geschäftsleute von Calm Seatt kamen dort unter, manchmal für eine ganze Jahreszeit. Eigentlich hätte Rodian damit zufrieden sein sollen, dass er sich um andere Dinge kümmern konnte, aber der Instinkt sagte ihm, dass der Inhalt der fehlenden Folianten wichtig war und seine Aufmerksamkeit erforderte.
    Doch die Herzogin hatte ihn aufgefordert, die Gilde in Ruhe zu lassen und anderen Spuren nachzugehen.
    Er erreichte den Rand des Geschäftsviertels mit zahlreichen Läden und Geschäften, die Dinge des täglichen Bedarfs anboten. Kurz darauf zügelte er Schneevogel und lenkte seine Stute vorsichtig über einen offenen Markt.
    Warum schützten die Königlichen – und auch die Herzogin – die Weisen und ihr Projekt? Rodian erinnerte sich noch deutlich an die Untersuchung von Herzogin Reines Fall im Hauptsaal des größten der drei Schlösser.
    Die alten Königlichen hatten es zum Grundsatz erhoben, dass alle Bürger gleich behandelt werden sollten. Verhandlungen fanden immer vor dem Hohen Gericht statt, wobei der Generalanwalt die Anklage vertrat. Für Mitglieder der königlichen Familie machte das Gesetz keine Ausnahme.
    Aber später hatte Rodian das Gesetz gebrochen, gleich zweimal.
    Bei der ersten Vernehmung von Herzogin Reine Faunier-Âreskynna war ihm aufgefallen, wie sehr sie sich von der königlichen Blutlinie unterschied. Schwager und Schwägerin, Prinz Leäfrich und Prinzessin Âthelthryth, blieben an ihrer Seite, und Prinz Leäfrich gab deutlich zu erkennen, dass ihm die Fragen des jungen Hauptmanns nicht gefielen.
    Im Gegensatz zu der Herzogin mit ihrem kastanienbraunen Haar, den dunklen Augen und der kleinen Statur waren die Âreskynna groß, hatten rötlich gelbes Haar und glänzende aquamarinblaue Augen.
    Zuerst hielt Rodian die Herzogin für eine zutiefst erschütterte Frau. Erst später erfuhr er, dass sie einen starken Willen hatte und immer bereit war, ihre neue Familie zu schützen. Was die Nacht mit dem Boot betraf, erzählte sie ihm nur, dass sie sich umgedreht und durch die Dunkelheit zu den fernen Kais gesehen hatte. Als Faunier und Binnenländerin war sie an weite Ebenen und dichte Wälder gewöhnt und hatte nie schwimmen gelernt. Vom Segeln verstand sie nichts, und es machte sie nervös, so weit vom Ufer entfernt zu sein.
    Als sie sich wieder umwandte, war Prinz Freädherich, Dritter in der Thronfolge, verschwunden. Sie hatte nicht einmal ein Platschen gehört.
    Herzogin Reine verbrachte jene Nacht voller Panik und Kummer über ihren verschwundenen Gemahl, während das Segelboot durch die Beranlômr-Bucht trieb. Eine sehr ausgefallene Geschichte, gelinde gesagt, kaum glaubwürdig. Aber es gab in diesem Zusammenhang noch mehr, das den Hauptmann verwirrte.
    Die königliche Familie hielt an ihrer Überzeugung fest, dass die Herzogin nichts mit dem Verschwinden des Prinzen zu tun hatte. Später begann Rodian diesen Glauben zu teilen, obwohl er den Grund dafür nie ganz verstand. Es dauerte eine Weile, die wenigen Dinge über Prinz Freädherich und die Âreskynna herauszufinden, die er wusste.
    Rodian sprach mit Hafenarbeitern und Besatzungsmitgliedern von Schiffen, und auf diese Weise erfuhr er nach und nach etwas über die Vergangenheit des Prinzen. Offenbar geschah es nicht zum ersten Mal, dass sich Freädherich mit einem Boot auf und davon machte. Allerdings war er in diesem Fall zum ersten Mal in Gesellschaft gewesen.
    Bei zwei anderen Gelegenheiten hatte man ihn dabei beobachtet, wie er spät mit einem kleinen Boot aufbrach. Das erste Mal, in seiner Jugend, erreichte er das offene Meer, bevor jemand etwas merkte, und später holten ihn überaus besorgte Weardas mit einem Schiff der Marine nach Hause. Ein Jahr vor der Heirat mit Reine kehrte er, von drei Zwergen-Thänæ begleitet, ans Ufer zurück. Später fand man sein Boot leer treibend und unbeschädigt.
    Eines Abend hatte sich Rodian die lückenhafte Geschichte eines alten Seemanns angehört.
    Der Alte verbrachte seine Tage damit, Fischernetze zu flicken. Er meinte, Prinz Freädherich sei nicht der einzige Âreskynna, der ein so sonderbares Verhalten zeigte. Andere, bis hin zur Urgroßmutter des Königs, waren für ihr sonderbares Interesse am Meer bekannt gewesen.
    Die Königlichen von Malourné waren wohlwollend, und Rodian diente ihnen und ihren Bürgern gern, trotz seines Ehrgeizes. In Tavernen und Gemeinschaftshäusern hatte er gelegentlich Geschichten über die verfluchten Monarchen von

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